Wien (APA) - Für ÖVP-Wissenschaftssprecherin Gertrude Brinek sind die Aussagen des Universitätsrats der Medizinischen Universität Wien, Gerhard Pendl, bei der Grabrede für den Luftwaffenoffizier Walter Nowotny "eine Zumutung". Sie würden dem Ruf und der Reputation der Medizinischen Universität Wien (MUW) schaden, so Brinek am Mittwoch in einer Aussendung.

"Den Ruf erhalten"

Es gebe einen übereinstimmenden Beschluss der beiden maßgeblichen Gremien - und zwar des Rektorats und des Senats der MUW - mit Zwei-Drittel-Mehrheit, so Brinek. Experten des Bildungsministeriums seien nun am Zug und würden die Aussagen genau prüfen und feststellen, inwieweit diese dazu geeignet seien, Pendl als Universitätsrat abzuberufen. Das im Universitäts-Gesetz genau festgelegte Verfahren werde dabei "selbstverständlich eingehalten". Für Brinek muss "die Erhaltung des ausgezeichneten Rufes der Medizinischen Universität Wien im Mittelpunkt" stehen.

"Inakzeptable NS-Verharmloser"

Der Wissenschaftssprecher der Grünen, Kurt Grünewald, sieht in den heutigen Aussagen Pendls und FPÖ-Obmanns Heinz-Christian Strache "die Notwendigkeit der Abberufung des Universitätsrates Pendl untermauert": "Strache und Pendl agieren nach der sattsam bekannten Taktik von NS-Verharmlosern und Geschichtsfälschern, der Umkehrung von Opfern und Tätern. Das ist inakzeptabel", so Grünewald in einer Aussendung.

Krünes kritisiert einseitige Berichte

Unterstützung erhielt Pendl vom ehemaligen FP-Verteidigungsminister Helmut Krünes, der selbst Uni-Rat an der Technischen Universität Wien ist, in einem Offenen Brief an Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V). Krünes meint darin, dass das, was aus der Grabrede im Rundfunk zitiert worden ist, "unmöglich als Grund für eine Abberufung reichen kann". Er kritisiert, dass "ein einseitiger Bericht sofort zu einer öffentlichen Verurteilung durch Sie (Gehrer, Anm.) und viele Medien führt".