Regisseurin Valentina Simeonova ersetzt das baskische Dorf durch einen Golfplatz der Gegenwart, austauschbare Figuren operieren vor einer Kulisse zwanghafter "Innovationen": Chor und Statisten beglücken als rhythmisch hopsende Cheerleaders (Peter Sellars war origineller), eine Rezeptionistin betört während des leidenschaftlichen Studiums ansehnlich ins (Kalen-der-)Bild gesetzter Männerkörper mit Walkman-Spasmen. Werbespots zum Wundertrank Doktor Dulcamaras versprechen Brustvergrößerungen und Potenzsteigerung.
Das in aufdringliches Kunstrasengrün getauchte Bühnenbild Andrea Hölzls vermittelt die künstliche Gemütlichkeit von Po und Co. Raketenmann und szenische Witzchen sorgen für banale Heiterkeit und bierzeltlauniges Schenkelklopfen – das (T)Raumschiff Surprise lässt grüßen!
Sänger und Orchester haben mit der szenischen "Opulenz" ihre liebe Not, ansatzweiser Gestaltungswille erstickt im bombastischen Spektakel der Oberflächlichkeit. Bernarda Bobro als Adina kämpft sich tapfer durch regiebedingte Ungereimtheiten, ihr klarer und flexibler Sopran überstrahlt diverse orchestrale Derbheiten. Zeitweise überfordert präsentiert sich Alexey Kudrya in der Rolle des tölpelhaften Nemorino, mit Fortdauer des Geschehens gewinnt er an tenoraler Sicherheit. Sokolin Asllani als Belcore setzt keine gesanglichen Glanzlichter. Er muss sich zudem mit höchst dümmlicher Gewandung präsentieren.