Foto: Gerhard Wasserbauer
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Fotos: Gerhard Wasserbauer

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Vor etwas mehr als einem Monat hat, ziemlich versteckt in einer Ecke des Delka-Hofes auf der Mariahilfer Straße, ein Kaffeehaus aufgemacht, das vom ersten Tag mehr als nur gut besucht ist - ein deutliches Zeichen, dass die Betreiber da einen dringenden Bedarf stillen. Das "Smalltalk Kids Café" ist für Eltern und deren Kleinkinder zwischen null und vier da, also eine Gruppe von Gästen, die zwar ein erheblich gesteigertes Erholungsbedürfnis hat, sich in anderen Lokalen aber fast immer als Störfaktor fühlen muss. Jetzt, wo das Dschungelcafé im Museumsquartier (die einzige vergleichbare Institution dieser Art) wegen Pachtwechsel vor einer ungewissen Zukunft steht, ist das doppelt erfreulich.

Das geräumige, bis auf die zahlreichen (Stokke-Kinderstühle ziemlich extensiv mit Ikea-Teilen möblierte Nichtraucher-Lokal ist in zwei Hälften geteilt: Bei der Schank wird zu Tisch gesessen und auf den Sofas der mit zarten Vorhängen abgetrennten Stillecke abgehangen, weiter hinten gibt es einen stattlichen Indoor-Spielplatz , der von pädagogisch geschultem Personal betreut wird, dafür aber auch vier Euro Eintritt kostet (bei Geschwistern gibt es Ermäßigungen). So wird man die Goldschätze zumindest für ein paar kostbare Augenblicke los.

Böseböses Convenience-Food

Das Angebot an Ess- und Trinkbarem soll, so Betreiberin Katharina Stapf, noch etwas adaptiert werden, was sicher eine gute Idee ist. Derzeit werden die Kids nämlich mit Speisen abgefertigt, die sich stressgeplagte Eltern nur mit schlechtem Gewissen aufzutischen trauen: Böseböses Convenience-Food wie frittierte Erdäpfeltaler mit Ketchup, weiters Frankfurter, Extrawurst- und Nutellabrote oder Spiralos mit einer heftig gewürzten Tomatensauce, die deutlich nach Barilla schmeckt.

Klar ist das ein Essen, wie es wohl die meisten Kids nicht stehen lassen - und das ist auch einiges wert -, von einem Kindercafé sollte man sich aber ein Mindestangebot an biologischen oder zumindest mit frischen Zutaten gekochten Optionen erwarten dürfen. Nur: Bio sind einstweilen einzig die ebenfalls angebotenen Hipp-Gläser.

Das Erwachsenen-Angebot kann da schon etwas mehr: Die getoasteten Fladenbrote sind durchwegs ordentlich belegt; die Grießnockerlsuppe ist zwar fettaugenfrei, dafür aber ehrlich und kräftig; auch die Erdäpfelcremesuppe schmeckt - wenngleich eher ein dickstückiger Eintopf - mehr als ordentlich. Nur die welken Salate, etwa mit Thunfisch, sollte man meiden. (Severin Corti/Der Standard/Rondo/12/01/2007)