Wien - Mit vier großen Produktionen gehen die Festspiele Reichenau in ihre 20. Saison. Das Intendanten-Ehepaar Peter und Renate Loidolt stellten das Programm am Donnerstag in Wien vor. Als Spielort weiterhin erhalten bleibt das Südbahnhotel Semmering, wo Christopher Widauer Hugo von Hofmannsthals "Der Schwierige" inszeniert.

Das Lustspiel hat am 5. Juli Premiere, es spielen u.a. Joseph Lorenz, Eva Herzig, Dorothee Hartinger und Gottfried Breitfuß. Im Neuen Spielraum in Reichenau führt Alfred Kirchner Regie bei Carl Zuckmayers "Der Hauptmann von Köpenick" (Premiere: 7. Juli, u.a. mit Martin Schwab, André Pohl und Urs Hefti).

Komödie der Worte

Im Theater Reichenau ist die erste Premiere am 6. Juli Gerhard Hauptmanns Schauspiel "Vor Sonnenuntergang" gewidmet. Peter Matic, der heuer seinen 70. Geburtstag feiert, spielt den Kommerzienrat Matthias Clausen, einen soignierten Herrn in eben diesem Alter. An seiner Seite wirken u.a. Julia von Sell und Ludwig Hirsch mit, Beverly Blankenship wurde als Regisseurin gewonnen. Ebenfalls im Stammhaus gelangt Arthur Schnitzlers "Komödie der Worte" zur Aufführung. Anstelle der "Großen Szene" wird - zwischen "Stunde des Erkennens" und "Das Bacchusfest" - der Einakter "Literatur" als Mittelstück eingefügt.

"Die letzten Tage der Menschheit" von Karl Kraus, im Vorjahr auf dem Semmering gezeigt, wurde als Fernsehproduktion aufgezeichnet, die am 25. Februar vom ORF ausgestrahlt wird. Erfreut zeigte sich Renate Loidolt über die Beibehaltung der nächtlichen ÖBB-Verbindung nach Wien während der Festspielzeit. Zufrieden sind die Loidolts übrigens auch mit der Wahl der neuen Bildungsministerin: Seit vielen Jahren zähle Claudia Schmied zu den Stammgästen in Reichenau. Einen kulturpolitischen Rat hatte Peter Loidolt bereits parat: Um bei Subventionen einzusparen, sollten steuerliche Entlastungen überlegt werden.

Ergänzt wird das Theaterangebot in Reichenau wieder mit Klavierabenden von Rudolf Buchbinder (8. Juli) und Oleg Maisenberg (22. Juli). Der Kartenvorverkauf für Mitglieder des Fördervereins ist bereits "höchst erfreulich" angelaufen, der allgemeine Kartenverkauf startet am 1. März.

Auch für 2008 liegt das Repertoire bereits vor: "Der Zerrissene" von Johann Nestroy, "Wahlverwandtschaften" nach Goethe, Stefan Zweigs "24 Stunden aus dem Leben einer Frau" und Anton Tschechows "Die Möwe". (APA)