Grünewald: Gusenbauer sollte auch Dienste für Studenten übernehmen, etwa Anstellen für Prüfungsanmeldungen - ÖVP gegen Kanzler-Nachhilfe
Redaktion
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Wien - Neue Vorschläge für Bundeskanzler Alfred Gusenbauers
Nachhilfe-Ambitionen hat der Wissenschaftssprecher der Grünen,
Kurt Grünewald, bei einer Protestveranstaltung am Donnerstag in Wien
unterbreitet: Der Kanzler sollte statt oder zusätzlich zu
Nachhilfe-Stunden auch Studenten unter die Arme greifen, indem er
sich für sie etwa für Prüfungsanmeldungen oder Laborplätze anstellt.
Die Grünen sammeln nach eigenen Angaben auch noch weitere Vorschläge
aus der Bevölkerung, die originellsten sollen demnächst
veröffentlicht werden.
Gusi buchen
Unter dem Titel "Anmeldung für Gusi-Dienst" haben die Grünen am
Donnerstag schlammfarbene T-Shirts für sechs Euro angeboten,
alternativ dazu könne man auch eine Nachhilfestunde des
Bundeskanzlers buchen. Die militärische Optik der Leiberl soll laut
Grünewald darauf hinweisen, dass die nicht abgeschafften
Studiengebühren quasi in die Eurofighter gesteckt werden.
Grünewald für weitere Proteste
Der Grüne Wissenschaftssprecher ermunterte die Studenten zu
weiteren Protesten: "Es ist gut, dass es noch Gruppen gibt, die
aufzeigen, wenn es schräge Argumente und gebrochene Wahlversprechen
gibt." Dass Studieren ohne Studiengebühren gratis sei, bezeichnete
Grünewald als Lüge. Tatsächlich sei ein Studium in der Regelzeit ein
40-Stunden-Job und mehr, die Studierenden würden dafür einige Jahre
auf ein Einkommen verzichten.
Freiwillig statt Zwangsarbeit
Für gute Absolventen müsste man daher dankbar sein, zumal
Österreich im internationalen Vergleich durchaus rund 100.000
Studenten mehr haben könnte, so Grünewald. Der Mediziner wies den
Vorschlag, sich die Studiengebühren mittels gemeinnütziger Arbeit
zurückholen zu können, einmal mehr zurück. "Sozialarbeit muss
freiwillig sein", so Grünewald. Zwang sei dabei weder den Akteuren
noch etwa Patienten in einem Altersheim oder Hospiz zuzumuten.
"Höchst problematische" Nachhilfe
Ernster sieht Gusenbauers Nachhilfe-Angebot ÖVP-Bildungssprecher
Werner Amon: Dieses sei "höchst problematisch", der Kanzler solle
davon Abstand nehmen. "Es lag bisher immer im hohen Interesse aller
Parteien, Parteipolitik aus den Schulen herauszuhalten", meinte Amon
in einer Aussendung. Die Landesschulräte hätten in der Vergangenheit
sehr viel Wert auf die Einhaltung dieser Usance gelegt, "und ich
hoffe sehr, dass das auch weiterhin von allen Landesschulräten so
gehalten wird". Vor allem im Lichte der geplanten Wahlaltersenkung
auf 16 Jahre gewinne diese Frage an Brisanz. Gusenbauers Auftritte
würden selbstverständlich von großem medialem Aufwand begleitet
werden - und Jugendliche so für "parteipolitisch inszenierte
Medienauftritte missbraucht". (APA)
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