Scheitern an Einfachem: "Die Dummheit". (am Foto: Marie-Christine Friedrich, Sebastian Wendelin)

Foto: Kosmostheater / Bettina Frenzel
Nach der "Appetitlosigkeit", der "Überspanntheit" und der "Bescheidenheit", ist Die Dummheit , letzte Woche erstmals in Österreich aufgeführt, der vierte Teil der Heptalogie des Hieronymus Bosch , ein Zyklus, in dem der argentinische Autor die tradierten Todsünden reflektiert.

Diesmal geht es um Habgier und Geiz, passend dazu setzt sich der Schauplatz aus Motelzimmern in der Gegend von Las Vegas zusammen. In zahlreichen Erzählsträngen, unzähligen, meist knapp inszenierten (Regie: Katrin Schurich) spielen sich fünf Schauspieler, allen voran ein unwahrscheinlich köstlicher Sebastian Wendelin und eine äußerst souveräne Barbara Gassner, in mehr als zwanzig Rollen der Verausgabung entgegen.

Allen Figuren gemein ist die zunehmende Verzweiflung, mit der sie ihren Vorstellungen irdischen Glücks hinterherjagen. Officer Wilcox (Wendelin) liebt Kollegen Zielinsky (Georg Reiter), irgendwie will eine Beziehung aber nicht richtig anlaufen. Emma (Gassner) und Richard (Christian Strasser) wollen ein Bild verkaufen, das es nicht gibt, und das möglichst Gewinn bringend, und Susan (Marie Friedrich) will ihre gescheiterte Ehe vergessen. Ein wunderbarer Zusammenschnitt über skurrile Tragik des Versagens. (ih/ DER STANDARD, Printausgabe, 23.1.2007)