Bild nicht mehr verfügbar.

Wissenschaftssprecherin Brinek will nicht jede ehrenamtliche Tätigkeit anerkennen lassen.

Foto: apa/Gindl
Wien - Die ÖVP wendet sich nun gegen die zahlreichen in den vergangenen Tagen aufgetauchten Forderungen von Organisationen - von Feuerwehr- bis zu Blasmusikverbänden -, die Tätigkeit ihrer Mitglieder ebenfalls für die Refundierung der Studiengebühren anzuerkennen. VP-Wissenschaftssprecherin Gertrude Brinek warnte am Donnerstag in einer Pressekonferenz vor "überbordenden Möglichkeiten". Denn dies würde zu Lasten sozial schwacher Studenten gehen, "weil das refundierte Geld aus dem Stipendientopf kommt und dort fehlt".

Absage an Vereine

"Vorsicht vor überbordenden Vorstellungen und Erfindungen neuer organisatorischer Modelle", meinte Brinek und erteilte Parteikollegen wie etwa Sportsprecher Peter Haubner eine Absage, der die Anerkennung ehrenamtlicher Mitarbeiter in Sportvereinen gefordert hatte. "So etwas ist nicht im Sinne des Erfinders, es geht um Defizitbereiche der Gesellschaft", sagte Brinek, die auch davor warnte, mit einer "unendlichen Ausweitung der Möglichkeiten" das "Ehrenamt kaputt" zu machen. Sie verstehe, dass es Begehrlichkeiten und Motive gebe, die Möglichkeiten stark auszuweiten. Dies wäre allerdings höchst aufwändig, was Bescheinigungen und Bestätigungen betreffe.

TutorInnenmodell

Brinek spricht sich deshalb dafür aus, schon bestehende Modelle auszubauen. Als Beispiel nannte sie das universitäre Tutorenmodell. An der Universität Wien arbeiten etwas mehr als 800 Studenten als Tutoren. Sie sind dabei jeweils für fünf Monate pro Semester für maximal vier Wochenstunden angestellt und erhalten dafür ein Bruttoentgelt von 1.309 Euro (bei vier Semesterstunden) und zusätzlich noch die Studiengebühr von der Uni refundiert. Weiterer Vorteil: Durch die Tutoren werde die Betreuungssituation an den Unis ohne neue Planstellen verbessert.

Vorbildliches Hilfswerk

Als weiteres vorbildliches Modell nannte Brinek das Niederösterreichische Hilfswerk, wo Studenten bereits jetzt für etwas mehr als sechs Euro in der Stunde plus Kilometergeld Lernbetreuung durchführen würden und damit einen Teil der Studiengebühren zahlen. Vorteil solcher Modelle sei auch, dass man keine neue Organisation aufbauen müsse.

Hospiz-Arbeit, wie sie im Regierungsprogramm explizit als Beispiel genannt wird, schließt Brinek nicht aus. "Warum sollen Studenten der Pflegewissenschaften oder angehende Ärzte nicht im Hospiz arbeiten - es soll nur niemand dazu gezwungen werden." (APA)