Als wir das Lokal an einem Mittwochnachmittag testeten war es durchschnittlich gut besucht. Die nette Bedienung servierte prompt. TunnelkennerInnen wissen aber: Das ist nicht immer so. Ist das Haus voll, muss man sich auch schon einmal auf Wartzeiten einstellen. Aufgrund der Größe des Lokales – der Tunnel erstreckt sich auf 700 Quadratmetern – finden sich meistens ruhige Ecken, in denen man ungestört lesen und lernen kann. Zum Zeitpunkt unseres Besuches wurden wir vom guten alten Frank Sinatra beinahe in den Schlaf gewiegt. "Chillig" schön und gut, aber bitte nicht so (lange), dass man fast vom Hocker fällt. Obwohl: Die beliebte Riesen-Sitzbank, die zugleich auch das einzige gepolsterte Mobiliar im Tunnel ist, schon ab und zu zum dösenden Verweilen genutzt wird. "Gespielt wird alles, was uns gefällt. Aber wenn unsere Gäste eine CD bringen, legen wir die auch gerne ein", erzählt Lele. Die Medizin-Studentin arbeitet seit über 15 Jahren im Tunnel.
Das Publikum besteht zum überwiegenden Teil aus StudentInnen, beziehungsweise aus ehemaligen StudentInnen. "Das Frühstück geht bei uns weg wie die warmen Semmeln", schildert Lele. Zwischen 9 und 11 Uhr gibt es alle alkoholfreien Getränke zum halben Preis. Und um wohlfeile 2,50 Euro kann man zwischen fünf verschiedenen Frühstückstellern wählen. Die Karte ist variantenreich: Mit Pizza, orientalischen Gerichten und österreichischer Küche werden unterschiedliche kulinarische Vorlieben bedient. Die getesteten Getreidelaibchen mit Tomatensauce, Reis und Salat um 6,00 Euro wurden großzügig portioniert. Das Geschmackserlebnis: solide-gut.
Der Tunnel hat viele Gesichter: Morgens Frühstückslokal, nachmittags Studierstube und Kaffeehaus, abends Partyraum und Esslokal. Der Veranstaltungskeller wird täglich mit Live-Musik, oft bei freiem Eintritt, bespielt. Wer selbst einen Gig in Tunnel plant, meldet sich am besten persönlich oder via Email. Generell scheint man hier ein Herz für KünstlerInnen zu haben: In der Galerie können eigene Werke ausgestellt werden: „Wir lehnen kaum etwas ab“, macht Lele Mut. Auch für Kinder hat man im Tunnel ein Herz: Die Spielecke und die neu eingeführten Kinderteller mit Getränk um 3,00 Euro erleichtern nicht nur studierenden Eltern den Lokalbesuch. In der oberen Etage ist ein kleiner Nichtraucherraum vorhanden, die Ausweitung der Nichtraucherzone ist in Planung.
Preisvergleich
Cappuccino - 2,00 Euro
Großes Bier vom Fass - 2,50 Euro
Soda Zitrone 0,25 Liter - 1,00 Euro
Billigste Speisen auf der Karte – Tomaten-Zwiebelbrot 1,00 Euro, kleiner gemischter Salat 1,50 Euro, Käsetoast 1,50 Euro, Palatschinken mit diversen Füllungen 1,50 Euro.
Specials – Frühstück um 2,50 Euro, dazu alkoholfreie Getränke zum halben Preis, Mittagsteller um 4,00 Euro. In der Galerie kann man kostenlos Bilder ausstellen und weiterverkaufen; der Tunnel unterstützt jede Ausstellungseröffnung mit Buffet und alkoholfreien Getränken.
Bewertung
Studierendenfreundlichkeit: Gut, weil preiswert. Dem Vernehmen nach soll der Tunnel früher oder später mit W-LAN ausgestattet werden.
Ambiente: Alt, urig, charmant. Dank der großen Fenster ist das Erdgeschoss lichtdurchflutet.
Preis-Leistung: Perfekt, besser geht’s kaum.
Fazit