Foto: Kosmos Theater
Beziehungskiste in einer amerikanischen Universitätsstadt. Die attraktive und kluge Kunststudentin Evelyne reißt den schüchternen Adam auf. Sie formt ihn in das maß der dinge (geschrieben 2001 von Neil LaBute) vom hässlichen Entlein zum begehrenswerten Adonis. Sie verpasst ihm nicht nur ein neues Outfit, sondern entfremdet ihn auch intrigant von seinen Freunden. Das dauert in der Inszenierung Hubert Dragaschnigs etwa 90 Minuten. 90 Minuten Collegeliebe und -eifersucht mit Kunst-Smalltalk unter Absonderung puritanischer Wertvorstellungen. Spannend ist's höchstens, weil man endlich wissen möchte, wann der doofe Adam gegen die Bevormundung aufbegehrt. Vorhang. Nach der Pause der Plot: Evelyne hat alles nur gespielt, Liebe und Eifersucht. Sie manipulierte den ahnungslosen Adam für ein Ausstellungsprojekt. Kunst müsse die Gesellschaft verändern, fordert sie, und beginnt bei der kleinsten Gesellschaftsfraktion, bei dem am Ende schrecklich düpierten Individuum. Und die Moral trieft aus der Geschichte: Selbst ein Künstler muss die soziale und emotionale Integrität der Menschen respektieren. (mh/ DER STANDARD, Printausgabe, 06.02.2007)