Frankfurt - Deutschlands drittgrößter Sekthersteller Schloss Wachenheim setzt weiter auf den wachsenden Durst der Osteuropäer auf Wein und Schaumwein. "Dort besteht ein gewaltiger Nachholbedarf", sagte Vorstandschef Nick Reh am Dienstag auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt.

Der vor allem mit Wein erzielte Umsatz stieg in Polen, Tschechien, Ungarn, der Slowakei und Rumänien in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2006/07 (zum 30. Juni) um 23 Prozent und verhalf dem Konzern aus Wachenheim an der Weinstraße zu einem Umsatzplus von 5,6 Prozent auf 159 Mio. Euro. Der Absatz kletterte um 2,5 Prozent auf 148 Mio. Flaschen.

Nur 1,5 Prozent des Umsatzes in Deutschland erwirtschaftet

Im Inland setzte das für seine Sektmarke Faber bekannte Unternehmen nur 1,5 Prozent mehr um. "Wir haben in Deutschland erstmals seit Jahren wieder mehr Flaschen verkauft", sagte Reh. Mit einem Marktanteil von 19 Prozent liegt Wachenheim unter den deutschen Sektherstellern hinter Rotkäppchen-Mumm und der zur Oetker-Gruppe gehörenden Henkell & Söhnlein. Der Nettogewinn habe im Halbjahr "in der Größenordnung des Vorjahres, vielleicht etwas darunter" gelegen, sagte Reh. Auch im Gesamtjahr werde er trotz operativer Fortschritte allenfalls stabil ausfallen. Beim Umsatz rechnet Wachenheim mit einem Zuwachs von drei Prozent.

Im Rekordjahr 2005/06 hatte der Konzern den Gewinn nach Anteilen Dritter auf 10,3 von 6,9 Mio. Euro gesteigert, zum Gewinn vor Steuern steuerte die polnische Tochter Ambra fast die Hälfte bei. Der Verkauf von Ambra-Aktien brachte zusätzlich 3,2 Mio. Euro. "Das Geld liegt zum größten Teil noch auf dem Bankkonto", sagte Reh. Damit wolle die Sektkellerei in Mittel- und Osteuropa zukaufen. Im Visier hat Reh unter anderem eine Weinfirma in der Slowakei. Der Auslandsanteil am Umsatz, zuletzt bei 61 Prozent, soll bis 2008 auf 70 bis 75 Prozent steigen.

Bei Schlumberger ausgestiegen

In Österreich ist Wachenheim dagegen, wie berichtet, beim börsenotierten Sekthersteller Schlumberger ausgestiegen. Der geplante Ausbau der Beteiligung sei unmöglich gewesen, weshalb die 6,7 Prozent für 3,3 Mio. Euro an das von der Underberg-Gruppe beherrschte Unternehmen verkauft worden seien, sagte Reh. Seine Familie hält 70 Prozent an der Schloss Wachenheim AG. (APA/Reuters)