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Der Entwurf des Wiener Büros Coop Himmelb(l)au sieht vor, dass zwei leicht verdrehte Doppeltürme die denkmalgeschützte Großmarkthalle von 1928 integrieren.

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Architekt Wolf D. Prix neben dem überarbeiteten Modell des EZB-Neubaus.

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Sicht von Osten: Rechts die neue EZB-Zentrale, links die Frankfurter Skyline.

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Dieses Computer generierte Bild zeigt die Innenansicht des geplanten Neubaus.

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Frankfurt/Main - Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt hat diese Woche die endgültigen Pläne für ihr neues Domizil vorgestellt: Ihre Zinsentscheidungen werden die Mitglieder des EZB-Rates ab 2012 über einer historischen Markthalle zwischen hängenden Gärten mit spektakulärem Skyline-Blick treffen. Beheizt wird das neue Gebäude mit der Abwärme aus dem integrierten Rechenzentrum. Bis zum letzten Tag hatten Stadt, Denkmalschützer, Architekten und Bank um die Details des 500 Millionen teuren Projekts gerungen.

"Transparenz, Effizienz, Stabilität"

Er habe sich an drei Gestaltungsprinzipien orientiert, sagte der Architekt Wolf Prix vom Wiener Büro Coop Himmelb(l)au: "Transparenz, Effizienz und Stabilität". Den ursprünglich geplanten flachen "Groundscraper" haben Coop Himmelb(l)au inzwischen gestrichen. Die mehrfache Überarbeitung des Siegerentwurfs begründete Prix pragmatisch: "Ein Wettbewerb wird nie so gebaut, wie er gewonnen wird."

Kernstück der neuen EZB ist ein in sich verdrehter gläserner Doppelturm mit 180 Metern Höhe. In ihm sind die Büros untergebracht. Zwischen den beiden Hochhaus-Scheiben sollen - wie die Tropfen einer Lavalampe - "hängende Gärten" schweben. Auf drei Ebenen durchschneiden Brücken das gläserne Atrium, von dem aus Mitarbeiter und Besucher durch Panoramaglasscheiben die Skyline der Innenstadt im Blick haben. Der Doppelturm ist oben breiter als unten, wodurch natürlicher Schatten entsteht.

Diskussion um Denkmalschutz

Diskussionen in der Stadt hatte allerdings weniger der Neubau am Mainufer ausgelöst, als vielmehr die Frage, wie Coop Himmelb(l)au mit der denkmalgeschützten Großmarkthalle aus den 30er-Jahren umgeht. Erst an diesem Montag hatte das hessische Landesdenkmalamt die aktuellen Pläne der EZB abgesegnet. Demnach dürfen zwei niedrigere Anbauten an den Seiten der Großmarkthalle jetzt doch abgerissen werden.

Die von Martin Elsaesser gebaute Halle wird nach dem Umbau von einem stählernen Querriegel durchbohrt, der als Eingang dient. Prix hat diesen "Pfeil" zuletzt weiter nach Westen verschoben, damit er den nach dem Krieg wiederaufgebauten Teil der Halle durchstößt und nicht die originalen Bauteile.

Das geplante spitz vorragende Dach des Eingangs wurde gekappt, dafür bleibt die Elsaessersche Ziegel-Rasterfassade der Hallenfront komplett erhalten - sie wird nicht, wie gedacht, zur Hälfte durch Glasfronten ersetzt. In die beiden abschließenden höheren Gebäudeteile an den Seiten der Halle werden Fenster eingeschnitten. Sie sollen die Bibliothek der EZB beherbergen.

"Wir wollten keine Festung"

Das Sicherheitskonzept der EZB verzichtet auf eine Mauer oder einen Zaun um das Gelände. "Wir wollten keine Festung", sagte der für den Neubau zuständige EZB-Direktor Lorenzo Bini Samghi. Stattdessen sollen "natürliche Barrieren" wie Gräben, Hügel, Poller oder der natürliche "Sumpf" des Ufers Eindringlinge abhalten. Das Mainufer entlang der neuen EZB soll für Spaziergänger zugänglich bleiben.

Die EZB will im Oktober den Bauantrag stellen, die Arbeiten sollen im Frühjahr 2008 beginnen und bis 2011 abgeschlossen sein. 2012 sollen die derzeit 1300 EZB-Mitarbeiter, die auf drei verschiedene Gebäuden in der Frankfurter Innenstadt verteilt sind, in den Osten der Stadt umziehen. Der Bau bietet 2300 Mitarbeitern Platz. (APA/dpa)