Klingt vernünftig, in diesem Fall vergäbe man sich jedoch die Chance, ein durchaus spaciges, modernes Restaurant mit prächtiger Sonnenterrasse kennen zu lernen, wo ein junger Koch, der nicht nur bei Heinz Beck im Hilton Rom, dem (laut Michelin) besten Koch Italiens, sondern auch bei Dieter Müller und Heinz Winkler (beides deutsche Dreisterner) gelernt hat, zu mehr als fairen Preisen zeigt, dass er durchaus was draufhat.
Fingerfood und eine große Speise
Der junge Mann heißt Michael Wankerl, stammt aus Franken, und sein "Fingerfood" besteht aus vielen kleinen Portionen ziemlich aufwändiger Gerichte, denen jedoch ohne Messer und Gabel nicht beizukommen ist. Die kosten alle deutlich unter zehn Euro, zusätzlich steht je eine "große" Speise mit Fleisch und Fisch auf der Karte. Dazu gibt es eine schmale, klug zusammengestellte Weinkarte, die großen österreichischen Namen junge, slowenische Winzer gegenüberstellt.
Garnele mit roh mariniertem Rotkraut ist saftig im Panzer gebraten, das Kraut fein nuanciert, der auf der Karte angekündigte "Orangenschaum" aber erweist sich als dominant nach Vanille schmeckende Sauce. Beim nächsten Gang bildet eine zarte Creme aus Sellerie und Apfel die Unterlage für ein prächtiges Stück knuspriger, nach Majoran duftender und saftig schmelzender Blunze – sehr gut.
"Lollipop" vom heimischen Lamm ist ein extrem zugeputztes Kotelett, ein bissl gar brav gebraten, und noch dazu sehr fettarm. Zum Ausgleich (und zum Glück) werden das köstliche Bohnenpüree und die Trüffelglace mit ordentlich Butter montiert. Die Jakobsmuschel in der Schale hingegen ist perfekt gegart, der Safran-Risotto bissfest, cremig und mit Fischfond gerührt – intensiv und sehr erfreulich.