Graz - Nach rund eineinhalb Jahren Bauzeit hat die Kunstuniversität Graz am Montag zur Eröffnung ihres neuen Domizil in der ehemaligen "Reiterkaserne" geladen. Das Gebäude zeige eine gelungene Synthese zwischen alt und neu, privat und öffentlich, so Christian Soos von der Reiterkaserne Projektentwicklungs GmbH & CO KG, der die Räumlichkeiten zusammen mit seinem Kompagnon Josef Hohensinn an KUG-Rektor Otto Kolleritsch übergab. Geplant ist ein weiterer Bauabschnitt, ein dritter ist angedacht.

Übungsräume statt Stallungen

Die Reiterkaserne war 1841/42 errichtet worden und wurde nun rund eineinhalb Jahre lang revitalisiert, so Architekt Hohensinn bei der Eröffnung. Es sei darum gegangen, das Vorhandene behutsam weiterzuentwickeln. So lasse ein dritter Kopfbau die Transparenz von der Leonhardstraße in die Reiterkaserne bzw. umgekehrt. Aus den früheren Stallungen seien Übungsräume entstanden, auch neue Seminar- und Büroräume seien errichtet worden. Für die "modernen Pferde" gebe es nun eine Tiefgarage.

Im Rahmen der Revitalisierung wurden Gewölbe im Erdgeschoss freigelegt, der dreiseitige, zugemauerte Arkadengang im Innenhof geöffnet sowie ein weiterer, verglaster Arkadengang dazugesetzt und der Innenhof in einen Erholungs- und Grünraum umgewandelt.

Das Gebäude sei ein Qualitätsgewinn, hier seien Tradition und Moderne verbunden, so Kolleritsch. Er hoffe, das würde auf das Bewusstsein der Menschen abfärben. Die musikpädagogischen Ausbildungsbereiche, die bisher im Palais Brandhof untergebracht waren, übersiedeln nun in die Grazer Leonhardstraße, das Sommersemester wird bereits am rund 2.900 Quadratmeter großen Universitätsstandort abgehalten.

Zweiter und dritter Bauabschnitt

In einem zweiten Bauabschnitt sollen die Institute "Gesang, Lied, Oratorium" und "Bühnengestaltung" ebenso in die Reiterkaserne einziehen - dieser rund 1.900 Quadratmeter große Teil soll laut Kolleritsch spätestens Anfang 2009 eröffnet werden. Dazu wird das Mietobjekt "Wilder Mann", ein ehemaliges Hotel in der Jakoministraße, aufgegeben. In den Leistungsvereinbarungen hätte man es geschafft, für den zweiten Abschnitt 648.000 Euro zu bekommen.

Angedacht sei auch ein dritter Bauabschnitt im Ausmaß von rund 1.000 Quadratmetern, um Übungsräume und Möglichkeiten für studentisches Wohnen zu schaffen - dieser Teil falle aber in die Leistungsvereinbarungen 2010 bis 2012. "Wo Tauben sind, fliegen Tauben zu - die KUG-Tauben turteln aber nicht nur im Nest, sondern fordern aggressiv das Neue", meinte Kolleritsch.

Der Rektor erinnerte im Zuge der Eröffnung daran, dass am 7. März der Jahrestag des Spatenstichs für das "Haus für Musik und Musiktheater" (Mumuth) sei, "das wir seit 1963 eingefordert haben. Mit der Errichtung wird ein essenzielles Manko behoben." (APA)