Diese Form des "Ersatzdienstes für den ordentlichen Zivildienst" besteht seit 1992 und ist eine von drei Möglichkeiten, Auslandsdienst zu leisten. Weltweit arbeiten Gedenkdiener in Stätten zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus.
Mangel an Aufarbeitung
So auch im Jüdischen Museum Vilnius, Litauen, wo Johannes Langer (22) seinen Dienst absolvierte. Zu seinen Tätigkeiten gehörten unter anderem Führungen durch das Museum und das ehemalige Ghetto. Zudem war er für ein Schülerbildungsprojekt zuständig. "Als Vorbereitung dafür habe ich Seminare in Krakau, Auschwitz und Theresienstadt besucht", erinnert sich Langer. Der geringe Bekanntheitsgrad des Museums und die mangelhafte Aufarbeitung der eigenen jüngeren Vergangenheit an den Schulen erschwerten die Aufklärungsarbeit. Langer hat vor seinem Auslandsdienst drei Semester als außerordentlicher Hörer absolviert und studiert heute Politik und Geschichte in Wien.
Seit 1998 besteht zusätzlich zum Gedenkdienst die Möglichkeit, Friedensdienst - etwa in Hiroshima - und Sozialdienst - hauptsächlich in sozioökonomisch unterentwickelten Ländern - abzuleisten. In Österreich ist der einjährige Dienst über 25 Organisationen in mittlerweile 51 Ländern der Welt und an 147 verschiedenen Stellen möglich - rund 100 junge Männer machen jährlich davon Gebrauch.
Nach Abschluss seines Informationsdesign-Studiums trat Max Rebol (23) seinen Sozialdienst im August 2006 in China bei einem S.O.S.-Kinderdorf an. Ziel ist es, verwaiste Kinder in Familien zu integrieren und auf ein Leben in Selbstständigkeit vorzubereiten. Eine Aufgabe Rebols ist es, Englisch zu unterrichten. Zusammen mit koreanischen Studenten wohnt er in einem Heim - den Platz stellt das Kinderdorf zur Verfügung.
Kulturelle Sensibilität
Andreas Oberascher (19) hingegen arbeitet derzeit in Oruro, Bolivien. Für den Teil der Finanzierung seines Aufenthalts, der nicht durch Förderungen des Innenministeriums abgedeckt wurde, musste Oberascher selbst Mittel aufbringen. Hierbei erhielt er Unterstützung von der Erzdiözese Salzburg, seiner Heimatgemeinde Faistenau und der Salzburg AG.
Ziel des Projekts ist die Einführung von Solartechnologien am Land, was Regionen mit geringer Netzabdeckung größere Unabhängigkeit gewährt. Dies soll in Einklang mit den Gewohnheiten der Dorfbewohner geschehen. Schon jetzt arbeitet man intensiv mit bolivianischen Organisationen zusammen und wird das Projekt in Folge der dortigen Bevölkerung übergeben.