Grafik: STANDARD
Frauenförderung oder zumindest das rhetorische Bekenntnis dazu gehört mittlerweile zum guten, minimal-emanzipierten Ton, auch unter Uni-Männern, die bis jetzt vor allem in den oberen Hierachien noch ziemlich unter sich sind (Grafik unten). Es gibt Förderpläne und neue Programme, auf den Homepages ist der Punkt "Frauen" obligatorisch.

Eine Uni ist in Sachen Frauenförderung und Gleichstellung aber besonders weit gegangen und hat Ernst gemacht mit gender-reflektierter Lehre und Forschung: An der Johannes-Kepler-Universität gibt es keinen einzigen Studenten und keine einzige Studentin, die am Ende des Studiums noch "Gender was?" fragen.

Die Frage sozialer Konstruktion von Geschlechterzugehörigkeit und der damit verbundenen Festschreibung von Männlichkeits- und Weiblichkeitsbildern in jedem gesellschaftlichen Bereich wird in Linz zur verpflichtenden Thematik für alle. Als einzige Uni hat Linz im Zuge der neuen, Bologna-konformen Studienpläne mindestens ein genderspezifisches Pflichtseminar in jeder Studienrichtung vorgeschrieben - von Jus über BWL, Technik bis zu den Sozialwissenschaften kommen alle, wirklich alle Studierenden wenigstens einmal mit Genderfragen in Kontakt, erzählt Historikerin Gabriella Hauch.

Sie ist Vorständin des im Mai 2001 gegründeten Instituts für Frauen- und Geschlechterforschung, des bis jetzt einzigen überfakultären Uni-Instituts für Gender Studies. Die von der Uni-Spitze abwärts mitgetragene und im Entwicklungsplan verankerte Strategie ist konsequentes Gender Mainstreaming auf allen Ebenen: "Gender Mainstreaming ist Teil der Statuten, praktisch Uni-Gesetz."

Nächster Schritt ist das laufende Gender-Controlling, das einen Gleichstellungsbefund über die gesamte Uni liefern wird. (Lisa Nimmervoll/DER STANDARD, Printausgabe, 16. März 2007)