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Der niederösterreichische Landeshauptmann (links) holt sich Know-how für die geplante Elite-Uni "IST-Austria" beim Weizmann Institut. Dort ist er auch mit dem ehemaligen Präsidenten Haim Harari (rechts) zusammengetroffen.

Foto: apa/weiss
Tel Aviv - Landeshauptmann Erwin Pröll will um das geplante Institute for Science and Technology Austria (IST-Austria) in Klosterneuburg eine "Bildungsstruktur" schaffen. Haim Harari als "graue Eminenz" in der Aufbauphase der Elite-Uni sei die "richtige Entscheidung". Er sei eine Persönlichkeit und werde "umsichtig führen", womit (im Herbst 2008) "ein guter Start gewährleistet" sein werde, so Pröll.

Weizmann Institut

Der Landeshauptmann hat sich bei einem Israel-Besuch in dieser Woche ein Bild vom Weizmann Institut gemacht und ist mit dessen ehemaligem Präsidenten Harari zusammen getroffen. Dass im Vergleich mit den in Rehovot bei Tel Aviv erbrachten wissenschaftlichen Leistungen die "Latte" für das IST-Austria hoch liegen könnte, verneinte Pröll mit Überzeugung. Auch das Weizmann Institut habe "nicht so begonnen, wie es heute da steht". Es gehe nicht um die Größenordnung, sondern viel mehr um eine auch für Klosterneuburg zukunftsträchtige Systematik.

Spendenkultur

Während das Weizmann Institut etwa 3.000 Mitarbeiter zählt, drei Viertel davon sind wissenschaftlich tätig, sollen es am IST-Austria letztlich 600 bis 800 sein. Wann das der Fall sein werde, ließ Harari auch beim Pröll-Besuch offen und stellte den Vergleich mit einem "Baby" an. Da frage man auch nicht, "wann es Klavier spielen wird". Es brauche Zeit und Geduld, erklärte Harari neuerlich. Ein "Problem" sehe er darin, dass es in Europa nicht eine wie etwa in den USA und in Israel übliche "Spendenkultur" gebe.

Harari verwies in diesem Zusammenhang auf die "alte jüdische Tradition", für Einrichtungen wie Krankenhäuser und Schulen, aber auch gegenüber Kultur und Wissenschaft "großzügig" zu sein. Allein in den 13 Jahren seiner Präsidentschaft am Weizmann Institut sei eine Mrd. Dollar (749 Mio. Euro) an Spenden eingegangen. Pröll ist sich dieses "Problems" bewusst. "Institutionen bezogen" sei er hinsichtlich Sponsoren dennoch optimistisch. Dass zusätzliche Finanzquellen erschlossen werden müssten, stehe außer Frage. Letztlich erwarte er sich aber auch durch das Institut selbst erwirtschaftete Gelder.

"Effiziente Persönlichkeit" für IST-Austria

Was die Suche nach einem Präsidenten für das IST-Austria betreffe, gehe es um eine angesehene, internationale und effiziente Persönlichkeit, betonte Pröll. Deshalb werde aktuell weltweit die Wissenschafter-Szenerie "abgeklopft und analysiert". Die Startphase für die Elite-Uni bezeichnete Pröll als "zugegeben sensibel".

Was es in Klosterneuburg schon jetzt gebe, sei ein "funktionstüchtiger Campus", stellte der Landeshauptmann fest. In weiterer Folge werde es darum gehen, "optimales Arbeitsklima" zu schaffen. Und es müsste auch Angebote geben, "um für internationale Wissenschafter attraktiv zu sein". Dazu zähle die Schaffung einer "Bildungsstruktur" um die Elite-Uni. Diesbezüglich kündigte Pröll an, dass es ab dem Schuljahr 2008/09 in Klosterneuburg Englisch nicht nur schon im Kindergarten, sondern als Unterrichtssprache auch in der Volksschule und im Gymnasium geben werde. Der Fall sein soll das in jeweils einer Klasse. Bei entsprechendem Bedarf werde es eine Ausweitung geben.

Verkehrsanbindung verbessern

Verbesserungen kündigte Pröll auch hinsichtlich der Verkehrsanbindung des IST-Austria an. So laufe bereits die Planung für ein direktes Bus-Shuttle von Wien (Innenstadt-Bereich) zum Standort der Elite-Uni in der Klosterneuburger Katastralgemeinde Maria Gugging.

Nicht zuletzt sprach Pröll in Israel den "Umgang mit Spin-Offs", also aus der Elite-Uni heraus entstehenden Firmen, an. Hier sei die Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft der Wirtschaftsagentur ecoplus International und des IST-Austria angedacht, die zu einem "Erfolgssharing" führen soll.

Als eines der "Erfolgsgeheimnisse" des Weizmann Instituts bezeichnete Pröll im Anschluss an seinen Besuch die "völlige wirtschaftliche und inhaltliche Unabhängigkeit". Auch beim geplanten IST-Austria würden weder das Land noch der Bund daran denken, auf die wissenschaftliche Struktur Einfluss zu nehmen. (APA)