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Der Umgang mit neuen Medien gehört für viele Kinder und Jugendliche zum Freizeitalltag. Neue Medien und Technologien werden verstärkt auch im Schulunterricht eingesetzt.

Foto: apa/ap/nesius
Melanie ist 16, soeben hat sie ihren neuen Kurzfilm auf die Plattform YouTube gestellt. Außerdem hat sie heute schon ein neues Lied, das sie im Radio gehört hat, aus dem Internet heruntergeladen und mit Bernd via Skype Vokabel gelernt. Melanie ist, wie viele in ihrem Alter, ein ganz normales "Multimedia-Genie". Neue Medien sind fixer Bestandteil in der Freizeitgestaltung vieler SchülerInnen. Um den Unterricht zielgruppengerecht zu gestalten, sei auch verstärkter multimedialer Einsatz in der Schule notwendig, meint Michael Wagner, Professor für technologiegestütztes Lernen an der Donau-Universität in Krems.

Medienflaute in der Schule

"Die Mediennutzung von Jugendlichen liegt bei elf Stunden täglich", bringt Wagner die hohe Medienaffinität vieler junger Menschen in Österreich auf den Punkt.Wird neben einem 30 Minuten langem Telefongespräch auch Musik gehört, ergibt sich eine Mediennutzungszeit von 60 Minuten - auch durch diesen Berechnungsmodus ist der hohe Wert zu erklären. Während der Unterrichtszeit nimmt die Mediennutzung jedoch massiv ab. Schulstunden müssten mittels E-Learning an die Lebenswelt junger Menschen angepasst werden, sonst laufe man Gefahr, manche SchülerInnen medial zu unterfordern, führt der Wissenschafter aus.

E-Learning

Das Verwenden von neuen Medien und Kommunikationstechnologien ist ein zentraler Bestandteil von E-Learning. Inhalte können multimedial aufbereitet werden - diese werden entweder von den LehrerInnen selbst entwickelt, oder auch standardisierte Lernprogramme können bereit gestellt werden. Selbstgesteuertes, von Zeit und Ort unabhängiges Lernen sowie Individualisierung der Lerninhalte werden oft als Vorteile als E-Learning angeführt.

Lerneffekt

Dass die Motivation von Schülern, wenn diese multimedial unterrichtet werden, größer sei, wird auf der Website von e-teaching-austria, einer Plattform für Unterrichtende in "Notebook-Klassen", als ein Pluspunkt des E-Learning angeführt. Wagner hebt die Möglichkeit hervor, schulübergreifend, etwa für hoch begabte SchülerInnen, gesondert Inhalte anzubieten. Kritisch äußert sich Werner Stangl, Professor am Institut für Pädagogik und Psychologie an der Linzer Johannes Kepler Universität: "Das Lernen via Medium erfordert sehr viel Selbstdisziplin und Eigenverantwortung, sodass stets hinterfragt werden muss, ob es hier nicht bloß zu einer Verschiebung der Verantwortung für den Unterrichtserfolg auf die Lernenden kommt."

Neue und alte Medien kombinieren

Zur Ablöse von Kreide und Tafel werde es nicht kommen, glaubt Wagner. Vielmehr gelte es, neue und alte Medien optimal zu nutzen. "Auch LehrerInnen werden durch E-Learning nicht überflüssig. Im Gegenteil - sie sind gefordert, Lernprozesse optimal zu begleiten", erzählt Wagner, der ein besonders hohes Interesse an E-Learning bei den 30 bis 40jährigen LehrerInnen feststellt.

Lehrgang "eEducation"

Viele Schulen machen bereits vor, wie neue Medien im Unterricht sinnvoll genutzt werden können. Die Donau-Uni Krems startet im Mai 2007 den berufsbegleitenden Lehrgang "eEducation", um noch mehr PädagogInnen für diese Anforderungen fit zu machen. Dabei sollen praktische und theoretische Fähigkeiten für den Umgang mit neuen Medien in der Schule vermittelt werden. Der Stoff wird mitunter via eLearning erarbeitet. (burg/derStandard.at, 30. April 2007)