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Das Gute zuerst: Efes-Bier. Das ist das einzige türkische Produkt, das den Österreichern dann doch noch einfällt, wenn für eine Studie befragt, ob Sympathie für bestimmte Länder ihr Kaufverhalten beeinflusse. Dass Italien, Spanien und Griechenland zu den "sympathischsten Ländern" gehören, war klar und schnell mit Urlaubserinnerungen erklärt. (Dass halb Österreich sommers seinen Döner mit scharf in Antalya verzehrt, brachte den Türken auf der Leiwandskala trotzdem keine Pluspunkte.) Gut, die Türken. Aber welchem Umstand verdankt sich eigentlich die pandemische Irland-Idolatrie? Jetzt, da Bulgarien und Rumänien auch im Club sind, befremdet es den gelernten Xenophoben doch, dass z. B. der Hl. Boris hierzulande über keinerlei Lobby verfügt, wohingegen der nicht einmal kontinentale, ebenso unbekannte St. Patrick morgen wieder die Warmbiertrinker der Welt mobilisieren wird.

Zugegeben: Ein Volk, das Jameson, Bushmills oder Crested Ten in großen Gebinden erzeugt und auch selbsttätig wieder vernichtet, kann soo schlecht nicht sein. Aber erklärt das, warum die halbe Menschheit hütehundfellartige Strickwaren, schwarz getäfelte Braunbierschänken, Kaffee mit Schnaps und Schlagobers oder Kraut in ausgelassenem Hammelfett zu den großen Errungenschaften der Menschheit zählt? Und warum rothaarige Trunkenbolde, die Paddy oder Molly heißen und die sich auf grellgrünen Grasmatten zur Fiedel anjaulen oder aber in Eislaufkostümen Entrechat quatre springen (gerne auch in Hartschuhen) dem Österreicher so zu Herzen gehen? Schön, da ist das mit der Erdäpfelräude. Und den Fundireligionen. Und Yeats und Shaw und Beckett. Und der Stream of Consciousness. Aber ganz unter uns: So was könnten die Bulgaren und Rumänen garantiert genauso gefühlvoll in Kreistänze, Blechmusik oder Rosenlikör fassen.

Das Schlechte ist: Neuerdings beginnt sich auch eine obskure Finnen-Verehrung abzuzeichnen ... (Una Wiener/Der Standard/Rondo/16/03/2007)