Wien - Es ist eine klassische Patt-Situation, und der Ausweg aus einer solchen ist in der Regel entweder ein Frontalcrash oder aber ein Kompromiss: An der Universität für Bodenkultur (Boku) sind alle betroffenen Seiten dem Vernehmen nach - und im Grunde für ein akademisches Umfeld auch wenig überraschend - an zweiterer Lösung interessiert. Hinter den Kulissen wird eifrig und diskret an einem Kompromiss nach der verunfallten ersten Runde der Rektorswahl gebastelt.

Wie der Standard in Erfahrung bringen konnte, hat das angekündigte Gespräch zwischen den Vorsitzenden von Uni-Rat und Uni-Senat bereits stattgefunden. Dabei soll ein für beide Seiten gangbarer und vor allem auch gesichtswahrender Weg skizziert worden sein, der nun den beiden Gremien vorgelegt und dort abgesegnet werden soll. Der Senat tagt kommenden Mittwoch, der Uni-Rat zu einem späteren Zeitpunkt. Dann soll, so hofft man an der Boku, endlich wieder Ruhe einkehren, zumal die Sache als besonders heikle Angelegenheit behandelt wird und die Angst vor Störmanövern von außen, politische Interventionen inklusive, die den angestrebten Kompromiss noch verhindern könnten, nicht unberechtigt scheint.

Hintergrund der Reparaturarbeiten an der Boku: Der Senat hat einen Dreiervorschlag für die Rektorswahl vorgelegt, der vom Uni-Rat aber nicht goutiert und am 11. Mai 2007 zurückgewiesen wurde, wegen Mangelhaftigkeit. Nicht alle drei Kandidaten würden die nötigen gesetzlichen Voraussetzungen erfüllen. Erstgereiht war die Ex-Vizepräsidentin der Donau-Uni Krems, Ingela Bruner, die die erste Rektorin an einer Uni werden hätte können. (nim/DER STANDARD Printausgabe, 23. Mai 2007)