Wien - Einen wahren Gratulationsregen hat das gute Abschneiden der VP-nahen AktionsGemeinschaft (AG) bei den Wahlen zur Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) in der VP ausgelöst. Nach Generalsekretär Hannes Missethon gratulierten auch Vizekanzler Wilhelm Molterer, der stellvertretende Parteiobmann Josef Pröll, Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky und Wissenschaftssprecherin Gertude Brinek per Aussendung.

ÖVP: "Unüberlegte Wahlversprechen"

"An fast allen Universitäten, an denen die Aktionsgemeinschaft(AG) kandidiert hat, konnte die ÖVP-nahe Vertretung zulegen und zwar fulminant", so VP-Generalsekretär Hannes Missethon in einer Aussendung am Freitag. "Dieser Erfolg ist eine Bestätigung für die harte Arbeit der jungen Studentenvertreter rund um Samir Al-Mobayyed und eine Politik, die den Studentinnen und Studenten im Wort ist."

Während die AG sechs Mandate dazu gewinnen konnt, hätten die "sozialistischen Studentenvertreter dagegen an fast allen Universitäten herbe Verluste hinnehmen müssen". Dies sei "auch eine logische Konsequenz unüberlegter Wahlversprechen", meinte Missethon.

SPÖ: "Beachtliches Ergebnis für VSStÖ"

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Josef Kalina sieht trotz der Stimmen- und Mandatsverluste des Verbands Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ) bei den ÖH-Wahlen "ein durchaus achtbares Ergebnis". "Man sollte das nicht in Mandaten messen", lautete seine Interpretation des Ergebnisses. Vergeben würden man die Mandate nämlich im "Kurienwahlrecht" und nicht im Verhältniswahlrecht. Für den VSStÖ sei es zudem angesichts der Diskussion um die Abschaffung der Studiengebühren ein schwieriger Wahlkampf gewesen.

"Dass das für den VSStÖ die wichtigste Forderung war, steht außer Zweifel", meinte Kalina zur Aufregung um das Beibehalten der Studiengebühren. "So war die Ausgangsposition für unsere Studenten sicher schwierig."

Glawischnig: "Niedrige Wahlbeteiligung bedenklich"

Der Grüne Wissenschaftssprecher Kurt Grünewald wiederum gratulierte den Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS), die trotz Stimmverlusten ein Mandat zulegen konnten. Als "ein beachtliches Ergebnis" wertete die stellvertretende Bundessprecherin der Grünen und Dritte Nationalratspräsidentin, Eva Glawischnig, das Abschneiden der Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS) bei der Hochschülerschaftswahl. Den Stimmenverlust trotz Mandatszugewinn für die GRAS (15 Sitze) versteht sie nicht als Absage an eine linke ÖH-Politik. Eher stimme sie die niedrige Wahlbeteiligung von knapp 29 Prozent bedenklich, erklärte sie bei einer Pressekonferenz in Wien.

Strache gratuliert RFS

Auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zeigte sich mit den Stimmgewinnen des Rings Freiheitlicher Studenten (RFS) zufrieden: Die RFS-Kandidaten hätten "sich auch von einem gewaltbereiten linken Mob nicht abschrecken lassen", so Strache in einer Aussendung.

Pröll: "VSStÖ musste für SPÖ den Kopf hinhalten"

Das schlechte Abschneiden des Verbands Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ) schrieben praktisch alle der SPÖ zu: Pröll meinte, dass der VSStÖ "für das Versagen der SPÖ den Kopf hinhalten musste". Grünewald regte an, Bundeskanzler Alfred Gusenbauer auf Grund des Bruchs des Wahlversprechens zur Abschaffung der Studiengebühren die Ehrenmitgliedschaft der AG zu verleihen. Die SPÖ müsse sich eher Gedanken über die Verluste des Verbandes Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ) machen. Der VSStÖ büßte fünf Sitze ein und erhält nun elf Sitze. Die SPÖ habe ein "Glaubwürdigkeitsproblem", was sicher mit ihrer Regierungsbeteiligung in Zusammenhang zu bringen sei, meinte Glawischnig.

BZÖ: "Nicht legitimierte Wahl"

Mit starken Worten reagierte das BZÖ auf ÖH-Wahl. Auf Grund der geringen Wahlbeteiligung sei das eine "nicht legitimierte Wahl", die man daher "nicht braucht", so Bündnisobmann Peter Westenthaler. Für die Orangen ist der Wahlausgang vielmehr "eine erbärmliche Abfuhr für Berufspolitikerstudenten", sie bekräftigten daher ihre Forderung nach einer Abschaffung der Österreichischen Hochschülerschaft."Mehr als 70 Prozent der Studenten interessiert das Blabla nicht", ist Westenthaler in Anspielung auf die geringe Wahlbeteiligung von 28,7 Prozent überzeugt. (APA)