Aufbruch zur Elite
Den Aufbruch zur Elite gebe es in Deutschland und ähnlich auch in Österreich seit Anfang der 90er Jahre, meinte der Professor. Die Gründe sah Hartmann darin, dass "in krisenhaften Zeiten die Neigung besteht, von führungshaften Männern und Frauen Heil zu erwarten", außerdem schlummere in einem Großteil der Deutschen und Österreicher eine "heimliche Sehnsucht nach der guten alten Zeit" und Eliten seien in Medien ein Thema, weil auch diese gerne selbst dabei wären.
Gefühl für Gerechtigkeit leidet
Nach Ansicht des Soziologen könnten Eliten am besten über strukturell verankerte Machtpositionen in der Gesellschaft definiert werden: "Eine Elite ist es gewöhnt, Macht auszuüben. Und sie werden sich daran gewöhnen, Entscheidungen immer mehr nach eigenen Interessen zu fällen. Was leidet, ist das - insoweit vorhandene - Gefühl für Gerechtigkeit."
Es gebe aber auch "Eliten-Angehörige auf Zeit", wie z.B. Rudolf Scharping: "Er war einmal deutscher Ministerpräsident und ist jetzt Präsident des Bundes deutscher Radfahrer. Er hat sich nicht etablieren können", meinte der Professor.
Elite-Bildungsstätten
"Elite-Bildungsstätten sind zwar kein Must, aber es erleichtert die Homogenisierung von Eliten", so Hartmann. Vor allem in Frankreich sei das leicht erkennbar - solche Institutionen würden eine "Vereinbarung unter vier Augen und Korruption" erleichtern; es herrsche die Meinung, nach einem Eintritt in eine dieser Bildungsstätten laufe der "Rest" von allein.