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Mit einer Broschüre will der MKV SchülerInnen "zum Nachdenken über das Leben" und zur Verhütung anregen.

Foto: apa/dpa/Kasper
Der Mittelschüler-Kartellverband (MKV) hat kürzlich eine Broschüre über die "Unantastbarkeit menschlichen Lebens" veröffentlicht. "Verhütung statt Abtreibung" sei die zentrale Botschaft des Druckwerkes, das in Schulen verteilt werden soll. Durch die Unterstützung der öffentlichen Hand hofft man, die derzeitige Auflage von 1.000 Stück zu erhöhen. Mit dem Bundesobmann des MKV und "Kartellsenior" Reinhard Bittner sprach derStandard.at.

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derStandard.at: Sie haben kürzlich die Broschüre zur Unantastbarkeit des menschlichen Lebens für SchülerInnen präsentiert. Was ist die zentrale Botschaft?

Bittner: Unser Verband, der ja ein Mittelschülerverband ist, hat jedes Jahr ein Hauptthema mit dem er sich beschäftigt. Im letzten Jahr war das das Thema "Schutz des Lebens". Wir haben das Thema bewusst nicht nur auf Empfängnisverhütung und Abtreibung fokussiert. Wir sind auf vier Themenkreise eingegangen: Der Schutz des ungeborenen Lebens, das Sterben in Würde, die Genforschung sowie die Todesstrafe und Kriegsproblematik. Unsere Position zur Empfängnisverhütung lautet "Helfen statt Strafen". Wir wollen die Leute aufklären über den Schutz des ungeborenen Lebens. "Verhüten statt Abtreiben", lautet unsere Botschaft. Wenn es schon sexuelle Kontakte gibt, sollte man eher verhüten statt abtreiben.

Die Broschüre soll einen Denkanstoß geben. Das Leben ist von der Zeugung bis zum Tod unantastbar. Wir wollen aber nicht mit der Holzhammermethode oder mit Schockierung vorgehen. Vielmehr wollen wir anregen, dass die Schüler ein bisschen darüber nachdenken, was Leben ist und was Leben bedeutet.

derStandard.at: Wie finden Sie die Kondomverteilaktion von Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky?

Bittner: Ich neige nicht so sehr zu Aktionismus. Meine Sache wäre es nicht, sich in die Öffentlichkeit zu stellen und Kondome zu verteilen, das ist eine Frage des Stils und nicht des Inhaltes.

derStandard.at: Bei einer Pressekonferenz meinten Sie, man müsse den Hormonstau der Jugendlichen akzeptieren. Ist der MKV prinzipiell gegen Sex vor der Ehe oder sehen Sie das nicht so eng?

Bittner: Bei der Beschäftigung mit der Broschüre habe ich von vielen Fachleuten gehört, wie die Jugend heute mit Sexualität umgeht. Das müssen wir akzeptieren oder zumindest Verständnis dafür haben. Wenn die Jugend heute durch Umwelteinflüsse und durch Medien Sexualität einfach anders auslebt als vor 100 Jahren, dann müssen wir ihr auch andere Mittel in die Hand geben. Ich halte nichts davon, den Jugendlichen zu sagen: Lebt enthaltsam. Das entspricht einfach nicht der heutigen Zeit. (burg/derStandard.at, 8. Mai 2007)