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Am 16. November letzten Jahres startete der international tätige Mobilfunkkonzern Hutchison Whampoa Limited in London unter dem Namen X-Series eine Reihe an mobilen Internet-Diensten – der WebStandard berichtete. Für das in Hongkong ansässige Unternehmen war dies ein weiterer Schritt, die Popularität seines komplett auf 3G-Technologie ausgelegten Angebots zu steigern, nachdem zumindest am europäischen Markt mit Video-Telefonie nicht der erhoffte Durchbruch erzielt wurde. Der Blick auf mobiles Internet ist geschärft, Ende Mai brachte die heimische Tochtergesellschaft "3" das neue Produktpaket nach Österreich.

Kompakt

Folgende Anwendungen sind derzeit in speziell für 3-Telefone angepassten Versionen in den X-Series-Produkten (Silber und Gold) enthalten, die abgesehen von der monatlichen Grundgebühr kostenlos genutzt werden können. Zu den einzelnen Tarifen später noch mehr. Die Basis bilden die VoIP-Software Skype, der Instant-Messenger Windows Live Messenger von Microsoft, die Suchmaschine Google, die Auktionsplattform Ebay sowie die Web-Anwendungen von Yahoo. Das Upgrade umfasst den persönlichen TV-Dienst Sling und die Remote-Desktop-Lösung Orb. Laut dem Mobilfunker soll das Angebot im Laufe der Zeit noch erweitert werden.

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Integriert

Alle Services finden sich unter einem neuen Menüpunkt namens "3eXplore", in Ergänzung zu dem bisher bekannten "Planet 3". Die Programme sind dort vorbereitet und müssen vor der Erstanwendung in wenigen Schritten eingerichtet werden. Im Test erwies sich die Installation aller Anwendungen als problemlos und ging in der Regel zügig vonstatten.

Weiter: Was kann Skype am Handy?

Vieltelefonierer

Nach Bekanntgabe, dass Skype seinen Weg auf das Handy finden wird, kamen schon bald erste Diskussionen auf, ob der Netzbetreiber sich damit nicht selbst ins Fleisch schneiden würde. In der Tat klingt das Angebot verlockend von unterwegs aus im Skype-Netz kommunizieren zu können, ohne zusätzlichem Kostenaufwand.

Abgespeckt

Momentan wird allerdings ausschließlich der Anruf von Skype- zu Skype-Client ermöglicht (auch von Handy zu Handy). Die Text-Nachrichten-Funktion, der Datenaustausch, Video-Telefonie und Gespräche ins Mobilfunk- und Festnetz können nicht genutzt werden. Dementsprechend präsentiert sich der Mobile-Client äußerst aufgeräumt. So wie am PC loggt man sich mit seinen Account-Daten, nach einer kurzen Installation der Software, ein und findet die gewohnte Kontakte-Übersicht vor, die den Status der einzelnen Kontakte verrät. Man selbst ist online, sobald das Handy eingeschaltet wird. Verfügt man über keinen Account, kann einer über das Handy erstellt werden. Kontakte lassen sich so ebenfalls hinzufügen.

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Rauschfrei?

Wer VoIP-Gespräche über Skype kennt, weiß über die Macken des Gratis-Telefonierens Bescheid. Die Tonqualität ist recht dünn, Verzögerungen und allfällige Aussetzer stören etwas den Redefluss. Überraschend besser funktionierte im Test allerdings die mobile Lösung des Dienstes. Zwar reicht die Qualität nicht an konventionelle Telefonate heran, im Bewusstsein hier kostenlos seiner Kommunikationsfreude freien Lauf lassen zu können, besticht das Angebot jedoch. Im Unterschied zum PC-Client ist die Benutzerfreundlichkeit allerdings etwas eingeschränkt. Maximal zwei Gesprächspartner dürfen zugleich in der Leitung sein und Anrufe auf das Handy werden nicht identifiziert, sondern schlicht als "Skype-Service-Dienst ruft an" angezeigt. Das dürfte am System der mobilen Skyperei liegen. Denn das Signal wird über das 3-Netz verwaltet und von dort aus an den Anwender weitergeleitet. Nach längeren Gesprächen machte sich zudem ein kleines Delay bemerkbar.

Kleingedrucktes

Mit der X-Series kann innerhalb von Österreich und von Österreich aus in die ganze Welt zum Fixpreis, genau gesagt 5.000 Minuten pro Monat, geskypt werden. Befinden Sie sich jedoch im Ausland, fallen Roaming-Gebühren an.

Chat statt SMS

Wahrscheinlich eher die jüngere Generation, um jetzt alle Vorurteile auszugraben, wird Microsofts Live-Messenger interessieren. Der Clou dabei, die oft teuren Kurzmitteilungen könnten so elegant umschifft werden. Wie gesagt, könnten. Denn dieses Vorhaben scheitert gleich im Ansatz. Doch eines nach dem anderen.

Anmeldung

Wie bei Skype braucht man auch hier einen Account. Nur sind in diesem Fall lediglich eine gültige Email-Adresse und ein Passwort nötig und los geht’s, so zu sagen. Kontakte lassen sich anwählen (immer nur einer gleichzeitig) und dann kann das Gechatte schon gestartet werden. Das funktioniert auch ganz tadellos, mit der Einschränkung auf einer Handy-Tastatur zu tippen.

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Nachteil

Das wirkliche Problem liegt allerdings im Ansatz, wie erwähnt. Sollten sie nämlich aus dem Programm aussteigen, sind Sie offline und über neue Nachrichten von Kollegen werden Sie dann nicht informiert (zumindest war das im Test der Fall). So eignet sich der Messenger in dieser Version – nett formuliert – lediglich für den bewussten Informationsaustausch und nicht als SMS-Ersatz. 3s Fair-Use-Klausel inkludiert für den Messenger 10.000 Nachrichten pro Monat.

Suchen aber nicht finden

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Googles Integration in das Programm-Paket ist die mit Abstand unspektakulärste. Zwar ist der Zugang und die Suche gratis, sobald man aber über einen Link die Suchmaschine verlässt, wird das Surfen wieder zum jeweiligen Daten-Tarif verrechnet, bzw. das Guthaben angegriffen. Die Flat-Rate macht hier von allen Angeboten am wenigsten Sinn. Wann und ob zusätzliche Dienste wie Google-Mail oder die Office-Anwendungen verfügbar sein werden, ist nicht klar.

Die Welt auf einen Blick

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Weitaus besser gefällt das Aufgebot von Yahoo. Mit Yahoo Go werden kompakt alle wesentlichen Funktionen wie Yahoo Mail, die Internet-Suche, die Foto-Seite Flickr, die Nachrichten-Übersicht und einige kleinere Dienste wie der Wetter-Überblick zusammengefasst. Hervorzuheben sei noch der Karten-Dienst, der sich auch im Test recht umgänglich zeigte. Für Yahoo Go muss im Gegensatz zu Google zwar eine kleine Applikation auf das Handy geladen werden, dafür ist die Handhabung auch wesentlich besser auf das Mobiltelefon abgestimmt.

Verkauft!

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Ebay wurde ebenfalls in die X-Series aufgenommen. Die Auktionsseite wurde speziell für den mobilen Gebrauch angepasst und lässt sich nun kostenlos abrufen. Hier leidet die Übersichtlich deutlich an der kleinen Anzeige, die grundsätzliche Funktionalität wird dennoch gewährleistet. Für Bieter und Verkäufer, die nichts verpassen wollen oder dürfen, ist der Dienst sicherlich sinnvoll, wer einfach gern nach Schnäppchen schmökern will, wird aufgrund der geringen Darstellungsgröße weniger Freude daran haben.

Die beiden Premium-Anwendungen Sling und Orb sind war schon länger abseits der X-Series zu haben – Orb sogar komplett gratis – wir stellen hier aber beide Anwendungen sowohl für den Computer als auch für das Mobiltelefon vor.

Mein Fernsehen

Einen interessanten Zugang zur mobilen Unterhaltung bietet die mobile TV-Lösung Sling. Sie ermöglicht den Stream von Video- und Fernseh-Inhalten auf Computer und mobile Endgeräte. Damit nicht für jedes Gerät, sei es ein Handy, ein Laptop oder ein PC ein eigenes TV-Modul gekauft oder ein Anbieter bezahlt werden muss. Dafür wird eine Settop-Box namens Slingbox zwischen eine Video-Quelle, wie einen Sat-Reciever oder DVD-Player, und den Netzwerk-Zugang geschaltet, die das Signal dann über das Internet oder das lokale Netzwerk an ein Empfangsgerät sendet, sei es ein Desktop-PC oder ein Laptop. 3 bietet diesen Service als erster Mobilfunker nun für Mobilfunk-Telefone an. Damit sollen Sie ihre Serien und Filme auch in der Straßenbahn genießen können.

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Das Gerät ist zudem separat in Europa erhältlich, über den Import auch in Österreich. Die Software steht kostenlos zum Download bereit. Lediglich die Empfangsmöglichkeit auf dem Handy ist X-Series-Kunden vorbehalten. 3 legt dem Paket übrigens ausschließlich die Slingbox Classic bei, im Wert von 199 Euro (nicht inkludiert). Teurere Ausführungen, die beispielsweise mehr als zwei Quellen unterstützen, sind lediglich extern erhältlich.

Zur Technik

Bevor die Slingbox einsatzbereit ist, muss sie installiert werden, ganz ohne Kniffe geht es nicht. Dafür wird ein PC mit dem Betriebssystem Windows (ab Version Windows 2000) oder Mac OS X 10.3.9 oder höher benötigt. Entscheidend sind noch ein Netzwerk-Router und ein Internet-Anschluss mit mindestens 256 kb/s Upload-Geschwindigkeit. (Eine Kritik am Rande: Das beigelegte ein Meter fünfzig kurze Netzwerkkabel könnte zu unschönen Zimmerfallen führen, sollte ihr Router nicht beim Home-Entertainment-Equipment stehen…) Sobald die Box am Router hängt, kann die Software aufgespielt werden. Das ging im Test recht zügig von der Hand und im Normalfall sollte bereits während des Installations-Menüs das Fernsehbild (oder das der jeweiligen Quelle) angezeigt werden.

IR-Schlamassel

Damit das Quell-Gerät auch von unterwegs aus gesteuert werden kann, wird ein kleiner Infrarot-Sensor vor die Infrarot-Blende des Quell-Geräts geklebt. In einer Auswahl lässt sich dann die Type und der passende Infrarot-Code fixieren, damit die Funktionen der Fernbedienung auf die Software übertragen werden können. Und genau hier tritt das größte Manko der Slingbox auf. Sollte etwa Ihr Sat-Reciever nicht aufgelistet sein, kann der notwendige IR-Code nur manuell eingegeben werden und lässt sich der Code nicht ausmachen, ist die Remote-Funktion nicht nutzbar und es kann von der Ferne aus nicht umgeschaltet werden. Vergewissern Sie sich also im Vornherein, ob ihre Geräte von Sling vollständig unterstützt werden.

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Auf Seite des Empfängers wird sowohl auf Computern, als auch auf dem Handy ein Sling-Player benötigt. Per Eingabe der Slingbox-ID und des Passworts kann dann, aus rechtlichen Gründen, immer nur eine Person auf einmal den Dienst nutzen.

Erlebnis

Im lokalen Netzwerk, vorzugsweise über Wireless LAN, kann die Slingbox groß aufspielen und Bilder in nativer Auflösung an die Endgeräte – etwa einen Laptop im Schlafzimmer… – senden. Die Qualität wird in diesem Fall hauptsächlich von den Video-Quellen bestimmt. HD-Formate unterstützt die Slingbox Classic allerdings nicht.

Geht das Signal über das Internet zum 3G-Telefon oder den Computer eines Nachbars, ist der Flaschenhals rasch ausgemacht. Die Upload-Geschwindigkeit ist hier das Um und Auf, wenn es um die Bild-Qualität geht. Unser Test-Anschluss mit 512 kbps Upload-Geschwindigkeit produzierte am externen PC ein flüssiges Bild im „Youtube-Format“. Auf volle Bildschirmgröße aufgeblasen waren Schriften und kleinere Details so nicht mehr auszumachen. Auf dem wesentlich kleineren Handy-Display war die Schärfe gut und etwa mit der eines sauberen Handy-TV-Signals vergleichbar. Unverständlich ist allerdings weshalb das Bild hier nicht auf die volle Bildschirmgröße ausgedehnt werden kann. Graue Balken am oberen und unteren Rand verkleinern das naturgemäß kleine Bild zusätzlich.

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Kritik

Sling bietet attraktive Features für den mobilen TV-Genuss. Bei näherer Betrachtung erweist sich seine Stärke aufgrund der durchschnittlich geringen Upload-Geschwindigkeit heimischer Breitbandangebote aber vor allem auch im lokalen Netzwerk. Die Möglichkeit über den Laptop im Garten dank WLAN in ansprechender Qualität fernsehen zu können, ist ein willkommener Luxus. Am Handy bleiben die Probleme vom bisherigen Mobile-TV bestehen. Der kleine Form-Faktor bringt kein wahres Kino-Erlebnis auf. Geht es jedoch um dringende Ereignisse, wie etwa Live-Übertragungen, sieht das Angebot schon attraktiver aus und sticht aufgrund der Flatrate klassisches Handy-TV aus.

Der Arbeitsplatz überall

Für die meisten unter uns sicherlich eine Horror-Vorstellung, aber die Option von unterwegs aus auf seinen Desktop zugreifen zu können, darf glücklicherweise auch für völlig unproduktive Absichten "missbraucht" werden. Das Programm Orb bietet die Möglichkeit Medien-Inhalte und Dokumente auf einem Windows-PC (Mac und Linux werden bislang nicht unterstützt) zu initialisieren, um diese dann für ein externes Endgerät, sei es ein Laptop oder eben ein 3-Handy mit X-Series, zugänglich zu machen.

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Alles Web

Der zu initialisierende Windows-Computer benötigt dazu die kostenlose Orb-Software und muss bei Verwendung permanent eingeschaltet sein. Mit der Applikation lassen sich bestimmte Ordner und Dateien freigeben. Auch TV-Karten können erfasst werden, um einen Stream zu ermöglichen. Im Gegensatz zu konventionellen Remote-Desktop-Systemen hat Orb aus Sicht der Universalität einen entscheidenden Vorteil. Will jetzt man nämlich von außen auf die Daten zugreifen, benötigt man auf seinem PC (egal welches Betriebssystem), seine PDA oder seiner Spielkonsole lediglich einen aktuellen Browser, wie Firefox, Safari oder Internet-Explorer und die notwendigen Zugangsdaten. Für Handys ist der Zugang, sofern ein Web-Browser vorhanden ist, ebenfalls möglich – Orb empfiehlt hier vorzugsweise Accounts mit Flatrate.

Mängel

Über ein individuell anpassbares Web-Interface hat man dann Einblick in alle seine freigegebenen Daten. Dort lassen sie sich streamen oder herunterladen. Das funktioniert am PC genauso wie am Mobiltelefon, nur leidet bei letzterem etwas die Übersichtlichkeit. Probleme treten leider überall dort auf, wo bestimmte Datei-Formate, seien es Text-Dokumente oder Musikstücke, von Orb selbst oder dem Gerät nicht unterstützt werden. So konnte im Test etwa ein .mov-Video zwar zum Stream (Anm.: Orb verwendet zum Streamen das asx-Format) oder zum Download angewählt werden, in beiden Fällen kam allerdings die Meldung, das Format würde nicht unterstützt. Auf dem Handy und auf der Spielkonsole lässt sich das noch durch Codec-Mangel oder falsche Player erklären, am PC oder Mac ist dieser Fehler eigentlich unverständlich. Bei Windows-Media-Dateien klappte sowohl der Stream als auch der Download auf fast allen Endgeräten tadellos.

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Bei Dokumenten zeichnete sich ein ähnliches Bild ab, möchte man meinen. Nicht ganz, hier kommt es auf das eingesetzte System an. Während am PC, sofern die Applikationen vorhanden sind sämtliche Formen (von .docx bis .txt) herunterladen lassen, beschränken die jeweiligen Handy-Funktionen dieses Feld stark. Trotzdem wäre es praktisch, die Dateien zumindest auf den Speicher herunterladen zu können, um sie dann anderswo überspielen zu können. Bei Orb kommt es dabei bislang zu Problemen und Fehlermeldungen. Zum Beispiel war es nicht möglich eine simple Text-Datei auf dem Mobiltelefon abzuspeichern.

Über die Festplatte hinaus

Orb befindet sich in Version 2.0 noch in der Betaphase. So ist mit stetigen Verbesserungen zu rechnen. Darüber hinaus sieht die Software über den Tellerrand hinaus und integriert Web-Inhalte von Seiten wie Youtube, Flickr oder von RSS-Feeds in sein Angebot. So kann man nicht nur auf eigene Inhalte zugreifen, sondern im Rahmen von Orb auch noch Schlagzeilen lesen oder Bilder-Sammlungen durchstöbern. Schade ist auch hier wiederum, dass die Möglichkeiten zumindest am Handy durch den Mangel an Codecs beschränkt werden. Youtube-Videos ließen sich zwar suchen, aber auf unserem Testgerät nicht abspielen. Internet-Radios liefen hingegen einwandfrei. Anm.: Das Streamen von der eigenen TV-Karte auf ein anderes Endgerät konnten wir leider nicht testen, hier wird die Qualität wiederum, wie bei Sling, durch die Upload-Geschwindigkeit bestimmt. Orb führt hierfür eine Liste mit Komponenten auf, die unterstützt werden.

Trio

Zurzeit bietet 3 lediglich drei Handsets für die X-Series an, allesamt von Nokia. Andere Hersteller sollen in Bälde folgen, laut dem Mobilfunker gibt es hier noch technische Schwierigkeiten. Das Angebot umfasst also die Geräte N73, N95 und E65. Was klingt, wie eine Kur an Geschmacks- und Ernährungsergänzungsstoffen, stellt aber die S-Klasse des finnischen Herstellers dar.

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Bei unserem Testgerät, dem N95-Multimedia-Handy samt GPS und 5-Megapixel-Kamera blitzten im Umgang mit den mobilen Web-Anwendungen doch so manche Schwächen auf. Zum einen lässt sich zwar das Display auch im Quer-Format betrachten, einige der X-Series-Applikationen, wie etwa Yahoo Go, können den breiteren Bild-Ausschnitt aber nicht nutzen oder unterstützen ihn erst gar nicht. Nachdem es sich hier um ein Software-Problem handelt, ist zu hoffen, dass noch nachjustiert wird.

Durstig

Wirklich bemerkenswert war auf der Hardware-Seite hingegen die schwache Akku-Leistung. Das durch die X-Series-Programme stark frequentierte 3G-Netz zieht merklich kräftig Energie aus dem Telefon. Über einen Tag hinaus hielt der Akku des rund 600 Euro teuren N95 kaum. Positiv anzurechnen ist 3 die Positionierung des X-Series-Menüs direkt am Desktop. So muss man sich dem Menü-Wirrwarr mancher Hersteller nicht unterwerfen und kann gleich auf die wichtigsten Funktionen zugreifen. Beim N95 lassen sich die einzelnen Programme auch in die Schnell-Auswahl integrieren.

Im Vorfeld schon ließ 3 anklingen, bei der X-Series eine Flatrate einführen zu wollen. Dies ist tatsächlich, mit kleineren Einschränkungen wie etwa dem 5.000 Minuten-Limit bei Skype, eingetreten. Doch als noch keine Preise feststanden, hieß es, man werde etwa 5 bis 7 Euro auf die Standard-Tarife aufschlagen. Im Vergleich zu den 3-Genial-Tarifen sind es bei der X-Series-Silber nun tatsächlich 9 Euro, bei der X-Series-Gold gar 14 Euro Aufschlag geworden. Sollte man das Angebot reichlich nutzen, dürfte sich die Flatrate aber auf jeden Fall bezahlt machen.

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Weniger erfreulich ist 3s Art, die Tarife anszuschreiben. Dass in den ersten neun Monaten nur die Hälfte gezahlt werden muss, ist zwar schön, warum der halbierte Preis aber an erster Stelle positioniert werden muss, ist nicht einzusehen. Werbetechnisch macht es vielleicht Sinn, der Kunde wird dabei auf den ersten Blick aber getäuscht. Zu 3s Verteidigung bleibt nur festzuhalten, dass die Tarif-Positionierung und Gestaltung am gesamten heimischen Mobilfunkmarkt klarer sein könnte. Aber das ist ein anderes Thema...

Conclusio

3s X-Series hoch anzurechnen ist, als erstes System und Komplett-Angebot die breiten Fähigkeiten des Internets auf das Mobiltelefon zu bringen. Die Möglichkeiten des UMTS-Netzes werden so sinnvoll genutzt, auch abseits der mobilen Unterhaltung. Platz für Erweiterungen und Verbesserungen gibt es allemal. So sollte Skype künftig mit seinem gesamten Funktionsumfang aufwarten und Google-Nutzer von den vielen Anwendungen des Suchmaschinen-Primus profitieren können. Sling und Orb sind zwar nur im teureren Paket enthalten, wer auf die Nutzung am Mobiltelefon aber verzichten kann, hat auch für PCs zwei mächtige Werkzeuge in der Hand.

Feinschliff notwendig

So ist noch auf den Feinschliff zu warten, bis 3s neues Angebot uneingeschränkt empfohlen werden kann. Die größte Herausforderung wird es sein die Software und die dazugehörige Gerätschaft aufeinander abzustimmen. Einzeln betrachtet macht die X-Series momentan mehr Spaß, als im Zusammenspiel mit Akku-schwachen und nur zum Teil angepassten Endgeräten. Das Potenzial hinter dem System und dem Produktpaket zeichnet aber einen rosigen Himmel an den Web-Horizont. (Zsolt Wilhelm)