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Foto: REUTERS/Marko Djurica
Wien - Luftverschmutzung, kontaminiertes Trinkwasser, schlechte medizinische Versorgung, Verkehrsunfälle, zu wenig Bewegung, unzureichende Ernährung - dies sind nur ein paar Ursachen für schwere Erkrankungen, die häufig sogar zum Tod führen. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnte eine gesündere Umwelt weltweit rund 13 Millionen Menschen jährlich das Leben retten. Von diesen Einflüssen besonders betroffen sind die Kinder. Unter dem Motto "The Future for our Children" wurden am Mittwoch im Rahmen einer WHO-Konferenz in Wien Projekte präsentiert und Lösungsansätze diskutiert.

Häufigste Todesursache: Straßenverkehr

Umweltminister Josef Pröll und Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky (beide ÖVP) hoben dabei in der Hofburg zahlreiche Aktivitäten zur Förderung der Gesundheit von Kindern hervor. Im Mittelpunkt steht dabei ein Aktionsplan, der bis zum Jahr 2014 umgesetzt werden soll. Besonderes Augenmerk wird dabei auf Sicherheit im Straßenverkehr gelegt. Dieser ist laut Pröll nicht nur "Klimakiller Nummer 1", sondern auch die häufigste Todesursache: Pro Jahr sterben auf Europas Straßen 6.000 Kinder und 26.000 Jugendliche bei Unfällen. Allein in Österreich ereignen sich jährlich 170.000 Kinderunfälle.

Kindermedizin verbesserungswürdig

Kdolsky betonte vor allem die Bedeutung einer optimalen medizinischen Versorgung von Kindern. Es gelte, die Einstellung zur Gesundheit bereits in frühen Jahren positiv zu beeinflussen. Außerdem würden Kindern sowohl von der Medizin als auch von der Pharmaindustrie als "kleine Erwachsene" behandelt, hinzu komme eine mangelnde Spezialisierung im Facharztbereich. Die Ministerin verspricht sich daher von der seit 26. Jänner 2007 geltenden EU-Verordnung für Kinderarzneimittel eine Menge. Sie solle vor allem Forschung und Entwicklung im Bereich der Kindermedizin fördern.

Umwelteinflüsse in armen Ländern als Todesursachen

Seitens der WHO wurde besonders darauf hingewiesen, dass in den armen Ländern die Menschen ganz besonders stark unter Umwelteinflüssen leiden. So seien in 23 Ländern zehn Prozent aller Todesfälle auf lediglich zwei Umweltrisiken zurückzuführen: Wasser- und Luftverschmutzung. Am stärksten litten weltweit Kinder unter fünf Jahren. Auf sie entfielen knapp drei Viertel aller Todesfälle wegen Durchfall- und Atemwegserkrankungen.

Todesfälle durch schädliche Umwelteinflüsse in Österreich

Eine interessante Statistik wurde im Rahmen der Pressekonferenz von der WHO verteilt. Obwohl bereits fünf Jahre alt, liefert das Papier dennoch beachtenswerte Zahlen: So sterben demnach in Österreich 11.424 Menschen jährlich durch schädliche Umwelteinflüsse, in der einwohnermäßig annähernd ebenbürtigen Schweiz jedoch "nur" 9.543.

Was Erkrankungen und Sterblichkeit betrifft, liegen die ehemaligen Ost-Block-Staaten deutlich voran. In Russland erkranken oder sterben laut WHO-Studie fast 54 von 1.000 Personen an den Folgen negativer Umweltfaktoren. Zum Vergleich: In der Ukraine sind es 43 von 1.000 Menschen, in Ungarn 28, in Portugal 20, in Großbritannien 18, in Deutschland 17. Österreich liegt mit einem Wert von 16,3 im Spitzenfeld, das von Island (13,7) angeführt wird. (APA)