Wien - Der europäische Kultursommer wartet auch heuer wieder mit zahlreichen Höhepunkten auf. Stark präsentieren sich einmal mehr die Musik- und Tanzfestivals, angefangen bei den großen Klassikern wie Aix-en-Provence und Bayreuth bis hin zu anspruchsvollen kleineren Veranstaltungen wie jenem in Glyndeborne. Heute startet zudem in Verona eines der prominentesten Opernfestivals Europas.

In der Arena von Verona stehen heuer nur Klassiker am Programm. Den Auftakt machen zwei Verdi-Opern, sowohl bei "Nabucco" heute als auch bei "Aida" morgen hat Daniel Oren die musikalische Leitung übernommen. Im August folgt mit "La Traviata" noch eine Oper von Verdi, bis 1. September gibt's zudem noch Puccinis "La Boheme" und Rossinis "Il Barbiere di Siviglia" zu hören und zu sehen.

"Aix oder nie mehr..." heißt es dagegen immer wieder gerne in jungen Musiker- und Theaterkreisen, wenn es um die Sommerplanung geht. Tatsächlich genießt das Festival in der Provence hohes Ansehen, das Programm vom 29. Juni bis zum 22. Juli kann sich absolut sehen lassen. Der "Ring" von Stephane Braunschweig und Sir Simon Rattle, der als Koproduktion mit den Salzburger Opernfestspielen im vergangenen Jahr gestartet und bis 2009 komplett sein soll, wird heuer mit "Die Walküre" fortgesetzt. Außerdem gastiert die Wiener Festwochen-Koproduktion "Aus einem Totenhaus" von Leos Janacek (Regie: Patrice Chereau; Musikalische Leitung: Pierre Boulez) in Aix.

In Bayreuth dreht sich heuer alles um die Frage, wie sich Katharina Wagner bei ihrem Regiedebüt auf dem Grünen Hügel schlagen wird. Am 25. Juli eröffnet die Tochter des Festspielleiters Wolfgang Wagner mit ihrer Inszenierung der "Meistersinger von Nürnberg" den Wagner-Reigen. Sollte sie erfolgreich sein, dürfte ihrem Leitungsanspruch als Nachfolgerin ihres 88-jährigen Vaters nicht mehr viel im Wege stehen. Der Höhepunkt des vergangenen Jahres, der "Ring des Nibelungen" in der Inszenierung von Tankred Dorst und unter der musikalischen Leitung von Christian Thielemann, ist bis 28. August ebenso als Wiederaufnahme zu sehen wie Christoph Schlingensiefs "Parsifal".

Kühler, aber darum nicht weniger stimmungsvoll ist der Musiksommer im englische Glyndebourne, wo Opern traditionell von Picknick-freundlichen Pausen im Opernpark unterbrochen werden. Seit 19. Mai steht dort bis 26. August ebenfalls Wagner am Programm, Nikolaus Lehnhoff inszeniert im britischen East Sussex "Tristan und Isolde". Dazu kommen u.a. Mozarts "Cosi fan tutte", Rossinis "La Cenerentola" und Verdis "Macbeth". Letztere ist auch beim Nordlicht unter den Opernfestspielen, im finnischen Savonlinna, im Programm. Zwischen 29. Juni und 23. Juli lassen sich heuer auf der Burg aber auch Bizets "Carmen" und Donizettis "Lucia di Lammermoor" erleben.

Wer nicht so weit reisen will, sei auf die Münchner Opernfestspiele verwiesen, die am 28. Juni starten. Kent Nagano übernimmt die musikalische Leitung bei der Uraufführung von "Alice in Wonderland". Die Auftragsarbeit der Bayerischen Staatsoper - ein Jahr vor dem Amtsantritt von Burgtheater-Direktor Klaus Bachler - wird von Achim Freyer inszeniert. Zu den weiteren Höhepunkten zählt ein Wagner-Galakonzert (8. Juli) mit Placido Domingo. (APA)