Platz 1 im Eierschwammerl-Vergleichstest

Gasthaus zum Elefanten
Schürerplatz 9
Krems-Stein
02732/850 16
Zweimal zwei Gänge plus Wein und Kaffee: 52,90

fid
Weiter geht die Serie : Wo ich schon ewig hin wollte, aber immer etwas dazwischen kam. Diesmal: Der Elefant in Krems-Stein.

Der Schürerplatz in Krems-Stein liegt eigentlich oft am Weg - oder immerhin knapp daneben. Schließlich sollte der Mensch ein-, zweimal pro Jahr in der Wachau vorbeischauen, das Krems- und das Kamptal sind auch kein Fehler und nicht gerade weit von hier. Aber: Es ging sich nie so wirklich aus mit dem Elefanten.

Höchstens dreimal abgesagt

Mutmaßlich steht der Fidler dort schon auf der Liste: Reserviert, aber kommt dann eh nicht. Wobei ich zu meiner Ehrenrettung anführen kann: Ich habe zwei- oder höchstens dreimal einen Tisch bestellt, aber auch immer wieder telefonisch abgesagt, als es sich doch nicht ausging.

Dabei ist alleine der Schanigarten auf dem schmucken Schürerplatz wert, besessen zu werden. Ganz zu schweigen vom modern und angenehm schlicht eingerichteten Lokal unter den weißen Gewölbebögen.

Forsche Sellerie

Gazpacho von der Tageskarte, begleitet von vier Schüsselchen mit Brot-, Paradeis-, Paprika- und Gurkenwürfeln, klingt nach einem vernünftigen Auftakt für einen doch ziemlich heißen Junimittag. Schön würzig, leichte Schärfe, sehr erfrischend. Der (ziemlich grüne) Linsensalat kündigt sich als lauwarm an, auch schon eine temperaturmäßige Erleichterung, und kommt mit angebratenem Speck. Sehr ok, wiewohl die Stangensellerie meinen Gaumen zumindest anfangs etwas zu forsch anspringt.

Die rosa gebratene Beiriedschnitte ist zwar nicht das erste, woran der Mensch bei klassischem Sommeressen denkt, aber für bekennende Carnivoren wie mich halt ein Pflichtprogramm. Absolut anständig und lässt sich von Erdäpfelgratin und gebratenen Paradeisern (hier, womöglich weil Tourizone: Tomaten) begleiten.

Schmackhafte Schwämme

Den besten Griff hat wieder einmal meine ebenso charmante wie treffsichere Begleitung: Eierschwammerl (danke, keine Pfifferlinge) mit Ei auf Schwarzbrot. Die Cantharelli cibarii (danke, Wikipedia, Plural von mir vermutet) erweisen sich als die besten unserer spontanen Schwammerltestrunde, die uns binnen der nächsten 36 Stunden noch nach Purbach (Wow!) und Götzendorf (Sehr anständig) führen wird. Mehr dazu demnächst an dieser Stelle, wenn ich meine Balkanfaschierfleischschmach abgearbeitet habe.

Aber vorher noch eine Bitte an die p.t. User: Könnte mir jemand raten, wo man in der Wachau wirklich gut isst. Ich mag ja den Loibnerhof sehr gerne, weil er a) wirklich sehr nett liegt, wenn gerade kein Hochwasser durchs Donautal rauscht, b) die Knolls halt schon sehr, sehr guten Wein machen (letztens einen Muskateller aus 2001 im Keller entdeckt, hat mir viel Freude bereitet) und wirklich ausgiebig Innereien auf der Karte stehen. Aber so richtig, richtig glücklich gegessen hab' ich mich bei meinen vielfachen Versuchen noch nicht.

Tipps, bittschön

Auch nicht schlecht war der Florianihof in Wösendorf, einmal probiert anno 2006. Aber mir einen Hauch zu ambitioniert, zu gigi. Weniger wäre vielleicht mehr gewesen.

Ganz zufrieden war ich mit dem Fünfgänger im Schlosshotel Dürnstein, aber das lag auch ein bisschen an der gnadenlos guten wie üppigen Weinbegleitung - und vielleicht auch an der Einladung ins Schloss für eine Reisestory. Für einen Tagesausflug in die Wachau wäre das wohl eher nicht mein erstes Ziel.

A propos Wein: Die vollverglaste Buschenschank (eigentlich "Weinbühne", pardon) des wunderbaren Winzers Schmelz in Joching hab ich nur für eine Entenbrustjause mit Sanddornchutney probiert, aber die war schon sehr ordentlich.

Stellt sich natürlich die Frage: Wann schaue ich endlich bei Jamek vorbei, wann bei Holzapfels Prandtauerhof? Ergäbe schon wieder ein, zwei Beiträge zur Serie: Wo ich schon ewig hin wollte, aber immer etwas dazwischen kam. Und wo ich in der Gegend noch hin sollte: Bitte um Tipps!