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Zehn Untertests müssen die BewerberInnen lösen.

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Gedränge im Austria Center Wien: 2.555 Personen nehmen am Auswahlverfahren für das Medizinstudium teil.

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Wien/Innsbruck - Auf dem Weg zum Fixtermin im österreichischen Bildungs-Kalender ist der Eignungstest für das Medizin-Studium (EMS) in der ersten Ferien- bzw. letzten Schulwoche Anfang Juli. Bereits zum zweiten Mal stand der EMS am Freitag in Wien und Innsbruck auf dem Programm von rund 4.000 potenziellen Medizin-Studenten. 1.140 von ihnen werden einen Platz ergattern. Insgesamt 300 Plätze werden außerdem in Graz vergeben, wo sich am Freitag knapp 650 Personen einem eigenen Test stellten.

Drei Viertel erschienen

In Wien erschienen 2.555 Personen zum Test im Austria Center, das sind knapp drei Viertel der Angemeldeten. Für sie stehen 740 Plätze zur Verfügung. Ähnlich in Innsbruck: Von den 1.936 Vorangemeldeten kamen ebenfalls knapp drei Viertel zum Messegelände. Zahlreiche Studenten absolvierten den Test bereits zum zweiten Mal.

Verspätung

Auf Grund des großen Andrangs begann in Wien der Test etwa 30 Minuten später als geplant, in Innsbruck etwa 45 Minuten später. Sämtliche Teilnehmer mussten die strengen Sicherheitsvorkehrungen, die einerseits Schummeln verhindern und andererseits den lizenzierten Test schützen sollten, passieren. Beim Durchgang durch vier Metalldetektoren im Austria Center Vienna mussten die Studenten sogar ihre Gürtel abnehmen. Insgesamt sorgten 140 Aufsichtspersonen - von der Testleitung über Sicherheitspersonal bis zu Arzt und Sanitätern - für den korrekten Ablauf.

Bewährtes Auswahlverfahren

Für den Vizerektor der Medizin-Uni Wien, Rudolf Mallinger, hat sich der EMS bewährt. Eine derart große Zahn an Studienwerbern lasse auch kaum eine andere Variante zu. Neben der Schweiz, wo der Test entwickelt wurde, habe heuer im Mai erstmals Baden-Württemberg den EMS eingesetzt. Die Ergebnisse des Vorjahrs, als Frauen signifikant schlechter als Männer abgeschnitten hatten, konnte sich Mallinger nicht erklären. Aus den Ergebnissen aus der Schweiz und Baden-Württemberg könne man aber schließen, dass es nicht am Testverfahren selbst liege, so Mallinger gegenüber der APA. Vorerst gebe es dafür nur Hypothesen - etwa die stärkere Bereitschaft von Frauen, bei dem Test anzutreten, oder die Art der Mittelschulausbildung in Österreich. Heuer untersucht die Bildungspsychologin Christiane Spiel im Auftrag des Wissenschaftsministeriums die Gründe für die unterschiedlichen Erfolgsquoten.

Anlass für die Einführung des Tests war das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) über die österreichische Uni-Zugangsregelung im Jahr 2005 und der darauf folgende starke Andrang von deutschen Studienwerbern. Deshalb wurde im Nationalrat eine - mittlerweile von der EU erneut bekämpfte - "Quotenregelung" für das Medizin-Studium beschlossen. Demnach stehen 75 Prozent der Studienplätze Bewerbern mit österreichischem Maturazeugnis zur Verfügung, 20 Prozent für solche aus anderen EU-Ländern und fünf Prozent aus anderen Staaten.

Zehn Untertests

Der EMS besteht aus den zehn Untertests "Quantitative und formale Probleme", "Schlauchfiguren", "Textverständnis", "Planen und Organisieren", "Konzentriertes und sorgfältiges Arbeiten", "Medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis", "Gedächtnistest Figuren lernen", "Gedächtnistest Fakten lernen", "Muster zuordnen" sowie "Diagramme und Tabellen". Die Bearbeitungszeit der einzelnen Untertests reicht von fünf bis 60 Minuten.

Im Unterschied zu einer Schularbeit, bei der zuvor gelerntes Wissen abgefragt wird, stehen Lernfähigkeit oder die Fähigkeit zur Lösung neuer Probleme im Mittelpunkt. Alle Aufgaben (außer "Konzentriertes und sorgfältiges Arbeiten") sind nach dem Multiple-Choice-Prinzip konstruiert. Der Test wird auf Papier durchgeführt, unter notarieller Aufsicht am Testort für den Versand in die Schweiz verpackt und in der Folge in der Schweiz maschinell ausgewertet. Die Ergebnisse werden anonymisiert bis Ende Juli nach Österreich übermittelt.

Eigener Test in Graz

In Graz, wo am Freitag ebenfalls für das Medizin-Studium getestet wurde, kam dagegen ein eigens entwickelter Wissenstest über naturwissenschaftliche Grundlagenfächer zum Einsatz. Von den 810 Angemeldeten erschienen dort 639 zum Test, zu vergeben sind 300 Plätze. Der Juli-Termin war in der Steiermark eine Premiere - im Vorjahr wurde im Herbst getestet. (APA)