Der Schein trügt: Entgegen allen anders lautenden Gerüchten dürfen Tänzer rauchen. Gute Stimmung im Arsenal.

Foto: Bergé
"Nichttänzer gibt es nicht", heißt es bei ImPulsTanz, daher gibt es das Programm "First Steps" für Bewegungsfreudige aller Kategorien.
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Man muss ja nicht unbedingt den bekannten Spruch wiederholen, der besagt, dass alle Menschen Tänzer sind. Sicher ist jedenfalls, dass jeder Körper Bewegung braucht, dass Joggen und Zirkeltraining nicht jedermanns oder -fraus Sache sind und dass auch das schönste Komplettprogramm im Fitnessstudio zuweilen ein wenig eintönig werden kann.

Was tun? Von Mitte Juli bis Mitte August jedenfalls gibt es die Möglichkeit, Erfahrungen ganz anderer Art zu machen – ohne Vorkenntnisse und ohne Stress. Das ImPulsTanz-Workshop-Programm bietet eine breite Palette an Bodywork, zum Beispiel Feldenkrais (etwa bei Claudia Mader), Alexandertechnik (mit u.a. Judith Grodowitz), Pilates (z.B. Gabriella Cimino), Yoga, Tai Chi oder Myoreflextherapie, die von Tanzprofis und von Menschen "wie du und ich" praktiziert werden kann.

Jazz, HipHop, Capoeira

Wer ausprobieren möchte, wie es sich anfühlt, auch einmal zu tanzen und sich auf intelligente Art zu bewegen, sei es mit oder ohne oder auch zu Live-Musik, kann unter ganzen 200 Workshops im Wiener Arsenal auswählen. Das gilt auch für Leute, die gerne einmal das Walzerbein schwingen oder im Club abtanzen. In den Kursen bei ImPuls erweitert der Körper seinen Horizont, und dann geht, was eine/r immer gerne macht, garantiert besser.

Das Angebot reicht von Jazztanz und HipHop über zeitgenössische, moderne und klassische Techniken bis zu indischem, brasilianischem und afrikanischem Tanz. So kann etwa bei Terence Lewis in netter Atmosphäre Bollywood Dance gelernt werden, oder bei Bruno Caverna die populäre Capoeira, eine Mischung aus Kampfkunst und Tanz. Marion Ballester spricht die körperliche Kreativität an, Akemi Takeya die Wetterlagen in uns.

Hervorragendes Tai Chi Chuan bietet Thierry Baë an, Anastasia Stoyannides ist bekannt für ihr ausgefeiltes Hatha Yoga, und die große Sri Louise forciert ein eher dynamisches Yoga.

Einige der Workshop-Lehrer sind auch im Festival auf der Bühne zu sehen: etwa Sri Louise bei Sidi Larbi Cherkaoui. Zwischen Laien, Anfängern, Halb- und Vollprofis gibt es atmosphärisch keinen Unterschied im Arsenal. Für Menschen über 55 gibt es das Spezialprogramm Golden Age, Tanz für Kinder und Jugendliche wird in breiter Palette im Dschungel angeboten, und Menschen mit Behinderungen sind bei AllAbilities besonders angesprochen.

Vollprofis tauchen in ihre High-Level-Kurse und in das intensive Research- und Coachingprogramm bei ImPulsTanz ein, wo sie mit Größen wie Meg Stuart, Jennifer Lacey & DD Dorvillier, Wendy Houstoun in die tieferen Regionen des Tanzes vordringen. 65 DanceWeb-Stipendiaten aus 40 Ländern werden von Jonathan Burrows und Adrian Heathfield betreut. (Helmut Ploebst, DER STANDARD/Printausgabe, 10.07.2007)