Die freiheitliche Generationsministerin Elisabeth Sickl hat vom Start weg keine gute Figur in diesem Amt abgegeben. Mag sein, dass sie sich als Lehrerin, Schloss-Saniererin, Umweltreferentin und zuletzt als Landtagspräsidentin in Kärnten gut durchs Leben geschlagen hat. Finanziell hat die Witwe den Aufstieg jedenfalls geschafft, mit einer Gage von 1,6 Millionen Schilling als Landtagspräsidentin und 1,8 Millionen Schilling als Mitglied der Bundesregierung. Für ihren neuen Job als Ministerin haben der gebürtigen Wienerin allerdings von vornherein die wichtigsten Voraussetzungen gefehlt. Fachlich hatte sie - wie sie selbst zugab - von diesem Monsterressort nicht die geringste Ahnung. Das Ministerium für Soziale Sicherheit und Generationen, wie es offiziell heißt, ist zuständig für die Pensionen, die Gesundheit, oberstes Aufsichtsorgan der Kranken- und Pensionskassen und auch noch zuständig für Familien und die Jugend. Abgesehen von den fachlichen Schwächen, zeigte die FP-Ministerin kaum Qualitäten in der Menschenführung oder im politischen Umgang mit Menschen. Der rasche Wechsel ihrer MitarbeiterInnen spricht Bände, ebenso die kaltschnäutzige Art, wie MitarbeiterInner über Nacht von ihr abgesetzt wurden, die sie ein paar Tage zuvor noch über den grünen Klee gelobt hatte. Als kommunikatives Talent konnte Sickl wahrlich nicht punkten, ihre unbedachten Äusserungen verwirrten nicht nur die Untertanen, sondern zuletzt sogar die eigenen Parteifrauen. Und was ihre Witwenpension anlangt, scheute Frau Minister sogar vor Lügen nicht zurück: zuerst stritt sie die Existenz ihrer Hinterbliebenenrente überhaupt ab, um nachher kundzutun, dass sie diese an Künstler weitergebe. An welche, sagte sie bisher nie. Magere Bilanz Politisch fällt ihre Bilanz recht mager aus. Die Einschnitte in der Pensionsreform, die sie politisch zu verantworten hat, hat großenteils Wirtschaftsminister Martin Bartenstein verhandelt. Der regierungserfahrene und fachlich versierte Bartenstein konnte seine Kollegin von der FPÖ locker abhängen und seinen ohnehin schon großen Machteinfluss auch noch erweitern. Persönlich steigt Elisabeth Sickl bei der Pensionsreform auch nicht gut aus: Immerhin hat sie für die Zukunft abgeschafft, was sie schon länger ist: eine "überversorgte" Witwe, der weiterhin eine Hinterbliebenenpension zusteht, obwohl sie selber gut verdient. Komme da niemand und behaupte, die 60-Jährige Ministerin sei intriganten BeamtInnen, einem ministeriumsinternen Ränkespiel oder dem glatten Wiener Parkett zum Opfer gefallen. Nein, Elisabeth Sickl war von vornherein eine klare Fehlbesetzung und als Bundesministerin heillos überfordert. Es ist halt ein Unterschied, ein kleines Umweltreferat in Kärnten zu leiten oder ein Monsterministerium in Wien. Zur Verantwortung zu ziehen ist daher auch der Mann, der sie in die Regierung hievte, ihr politischer Mentor Jörg Haider. Als langjähriger politischer Weggefährte und Parteigenosse hätte er ihre Fähigkeiten und Grenzen schließlich besser einschätzen müssen. Entweder fehlt es dem "Mann aus dem Süden" (Copyright Christoph Leitl) an der nötigen Menschenkenntnis oder an herzeigbarem Personal. Noch schlimmer wär's, wenn der blaue Drahtzieher aus rein egoistischen Motiven gehandelt hätte und es ihm nur darum gegangen wäre, ein wichtiges Ministerium mit einer ihm treu ergebenen Vasallin zu besetzen. Diese Rolle hat Frau Sickl prompt erfüllt, nicht nur bei ihren ausgedehnten Wochenendflügen ins heimatliche Kärnten.