Innsbruck - Andy Pult kann auf einen umfangreichen Lebenslauf verweisen. In den vergangenen acht Jahren seines Studiums durchlief er zahlreiche Jobs, von Barkeeper über Hundesitter bis hin zu Stunt- Double bei Filmproduktionen. Der 28-Jährige studiert Rechtswissenschaften an der Uni Innsbruck, wo er schon Wirtschaftspädagogik und Betriebswirtschaft abschloss. Alle drei Studien hat er sich selbst finanziert.

Perfekte Kombination

"Klar gab es schwierige Tage, und man ist in den Vorlesungen schon einmal müde", erzählt Pult. Er sei aber eher "positivem Stress" ausgesetzt, da ihm die Arbeit Spaß mache. Denn nach schlechten Erfahrungen in der Gastronomie, wo "man immer erst spät fertig ist und den ganzen nächsten Tag verpennt", hat er nun die für ihn perfekte saisonale Job-Kombination gefunden.

So verdient Pult seine Brötchen im Winter als Skilehrer, was in Tirol natürlich "klassisch" sei. Im Sommer arbeitet er für Tirol Werbung und fährt zu verschiedenen Messen und Sport-Events. Zuletzt war er beim Austrian Open tätig.

"Ein toller Job", sagt Pult, auch weil er dafür schon Länder wie England, Belgien und die Niederlande bereiste. Daneben macht er seit 2006 Promotion für den Mobilfunker One und ist ehrenamtlicher Bewährungshelfer bei Neustart.

Pults Alltagsjob während des Studiums ist der Abenddienst in der Uni-Bibliothek. Dort arbeitet er von kurz vor 17 bis 22 Uhr. Er nimmt Reservierungen und Bücher entgegen, die er dann in die Regale einschlichtet. Dazwischen habe man auch einmal Zeit, "richtig zu lernen ist aber nicht möglich - man muss immer wieder unterbrechen".

Pult beschreibt die Bibliotheksarbeit als einen der besten Studentenjobs, wenn sie auch nicht so gut bezahlt sei. "Relativ gesehen" sei die Entlohnung aber okay, bezieht er sich auf seinen körperlich anspruchsvolleren Ferialjob als Installateur. Sein Monatsverdienst schwanke wegen der verschiedenen Jobs, im Jahresschnitt komme er aber auf 700 bis 800 Euro pro Monat. Wobei Pult bewusst unter der Zuverdienstgrenze bleibt, da er Studienbeihilfe bezieht.

Vom Jobben habe er für sein Jus-Studium in fachlicher Hinsicht wenig profitieren können. "In Sachen Marketing und Wirtschaft sowie menschlich hat es mir erfahrungstechnisch aber sehr viel gebracht", betont Pult. Er habe sich ein ganz gutes Netzwerk aufbauen können. (Julia Grillmayr/DER STANDARD-Printausgábe, 11.8.2007)