Als Geheimtipp lassen sich die Mittelklasse-Smartphones von Google kaum noch bezeichnen. Über die Jahre hinweg hat sich die Pixel-A-Reihe einen Namen für ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis, eine starke Kamera und zuletzt auch für eine in diesem Bereich herausragende Performance erarbeitet.

Auftritt: das Pixel 7a

Mit dem Pixel 7a gibt es nun eine neue Hardwaregeneration, und auf dem Papier klingt diese schon ziemlich interessant. Verspricht sie doch eine Reihe von Hardware-Updates, die den Unterschied zu den Topgeräten von Google weiter verringern sollen. Der Preis steigt dabei zwar ebenfalls leicht um 50 Euro auf einen Listenpreis von 509 Euro, und doch macht das neugierig.

Die Vorderseite des Pixel 7a flankiert von zwei Android-Figuren
Das Pixel 7a ist Googles neuestes Android-Smartphone für die Mittelklasse.
Proschofsky / STANDARD

DER STANDARD konnte das neue Smartphone in den vergangenen Tagen ausführlich testen. Ziel war es nicht zuletzt, herauszufinden, welche Abstriche daran Interessierte im Vergleich zu Topgeräten überhaupt noch in Kauf nehmen müssen, und natürlich auch, wie sich das Gerät sonst so im Vergleich zur Konkurrenz schlägt.

Äußerlichkeiten

Ob ein Smartphone gefällt oder nicht, ist immer auch ein bisschen Geschmackssache. Eines ist Google mit dem über die gesamte Breite des Geräts gehenden Kamerabalken aber definitiv gelungen: Der Wiedererkennungswert ist hoch. Insofern ist es nicht überraschend, dass das Unternehmen dieses Design auch beim Pixel 7a beibehält. Was im konkreten Fall aber auffällt: Besagter Balken steht deutlich weniger aus dem Gehäuse als bei den Topgeräten von Google. Das dürfte jene freuen, die sich an solch stark abgehobenen Elementen stören.

Mit einem kurzen Blick auf die Spezifikationen könnte man meinen, das Pixel 7a wäre mit seinem 6,1-Zoll-Display eine kleinere Alternative zum Pixel 7, das einen 6,3-Zoll-Bildschirm aufweist. Dem ist aber nicht so. Mit 152 × 72,9 × 9,0 Millimeter ist das Pixel 7a zwar 3,6 mm kürzer, aber nur 0,3 mm weniger breit als das Pixel 7 – und die Breite ist für die Handlichkeit das wichtigste Maß. Der Unterschied zwischen den beiden Modellen erklärt sich eigentlich nur dadurch, dass beim Pixel 7a der Rahmen rund um den Bildschirm eine Spur größer ist als beim Pixel 7. Das Gewicht liegt bei 193,5 Gramm.

Verarbeitung

Generell ist die Verarbeitungsqualität des Pixel 7a durchaus gut, im Detail aber eine Stufe unter Googles Topgeräten anzusiedeln. So geht etwa der Kamerabalken nicht nahtlos in die Seite über, zudem fühlt sich die Seite des Displays etwas scharfkantig an. Wo Pixel 7 und Pixel 7 Pro eine Rückseite aus Gorilla Glass Victus haben, kommt beim Pixel 7a ein 3D-thermogeformeter Kunststoff zum Einsatz. Das fühlt sich verblüffend ähnlich wie Glas an, insofern könnte man dem Mittelklassemodell wegen der geringeren Beschädigungsgefahr in dieser Hinsicht sogar einen gewissen Vorteil attestieren.

Das Pixel 7a von der Seite betrachtet.
Von der Seite betrachte zeigt sich, dass das Kameramodul nur leicht heraussteht, ebenfalls gut zu sehen sind die seitlichen Knöpfe.
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Das Pixel 7a gibt es neben Schwarz und Weiß auch in einem hellen Blau ("Sea") sowie einem sehr intensiven Rot ("Coral"), das allerdings exklusiv über den Google Store erhältlich ist. Der Vollständigkeit halber sei angemerkt, dass es von Google selbst neue Hüllen zum Pixel 7a gibt, die mit einem Soft-Touch-Feeling deutlich angenehmer sind als jene, die Google zuletzt angeboten hat.

Das Display

Der Bildschirm ist wie erwähnt 6,1 Zoll groß. Es handelt sich um ein OLED mit einer Auflösung von 1.080 × 2.400 Pixel, was ein Seitenverhältnis von 20:9 ergibt. Damit wären wir gleich beim ersten großen Update im Vergleich zum Vorgänger angelangt: Das Pixel 7a bietet einen 90-Hz-Modus, mit dem Animationen merklich sanfter sind. Bisher war dies einer der großen Unterschiede der A-Reihe zu den größeren Modellen.

Ein Upgrade, das allerdings optional ist: Von Haus aus ist diese "Smooth Display" genannte Funktion nämlich gar nicht aktiviert. Warum das so ist, verrät Google zwar nicht, die Vermutung liegt aber nahe, dass es um den Akkuverbrauch geht. Immerhin benötigt die 90-Hz-Darstellung auch mehr Strom. Trotzdem bleibt für die Zukunft noch auf ein weiteres Upgrade in Richtung 120 Hz zu hoffen, selbst in dieser Preiskategorie ist das bei anderen Herstellern nicht mehr ganz ungewöhnlich.

Gute Darstellung

Der Bildschirm des Pixel 7a ist auch sonst besser als jener des Vorgängers. Dazu zählt etwa eine deutlich gesteigerte maximale Helligkeit. Google spricht selbst von einem Plus von 25 Prozent. Im Test erreichte das Pixel 7a ohne adaptive Anpassung an die Umgebung ein Maximum von knapp unter 800 Nits, mit Aktivierung der Option ließen sich dann – kurzfristig – sogar bis zu 1.600 Nits erreichen. Damit lässt sich auf dem Pixel 7 also auch bei Sonnenschein im Freien noch gut lesen, auch wenn es manche Smartphones gibt, die gerade bei der langfristigen Helligkeit noch etwas bessere Werte liefern.

Explizit gelobt muss hingegen die generelle Darstellungsqualität des Displays werden. Vor allem die Farbwiedergabe ist wirklich herausragend – und zwar nicht bloß für ein Mittelklassegerät. In dieser Hinsicht hat Google bereits bei seinen anderen aktuellen Smartphones beeindruckende Arbeit geleistet, insofern kommt das nicht ganz überraschend. Trotzdem ist es wichtig, das auch einmal lobend anzumerken.

Das Pixel 7a von vorne, am Bildschirm ist der Homescreen mit den Icons einiger Google-Apps zu erkennen.
Das Display des Pixel 7a ist deutlich besser als beim Vorgänger und generell sehr gut – nicht nur für diese Preisklasse.
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Wie von Google gewohnt, wird HDR10+ unterstützt, Dolby Vision hingegen nicht. Einen kleinen Abstrich gegenüber den Topmodellen gibt es beim verwendeten Schutzglas, statt dem aktuellen Gorilla Glass Victus kommt also "nur" Gorilla Glass 3 zum Einsatz. Damit ist es also nicht ganz so gut vor Beschädigungen geschützt wie die teureren Modelle.

Eine vollständig neue Kamera

Das vielleicht größte Update gibt es bei der Kamera: Tauscht Google doch nicht nur sämtliche Bildsensoren im Vergleich zum Vorgänger aus, das Unternehmen verabschiedet sich damit auch von einem alten Bekannten: Jenem Sony Exmor IMX363, der der Pixel-Reihe über viele Jahre hinweg – genau genommen seit dem Pixel 2 – sehr gute Dienste geleistet hat. Das Pixel 6a war damit das letzte Google-Smartphone, das diesen Sensor verwendet hat, das dafür aber durchaus erfolgreich. Hat das Pixel 6a doch erst vor wenigen Monaten im Blindtest des Youtubers Marques Brownlee den Sieg davongetragen.

Dass man nun auf einen neuen Sensor wechselt, hat trotzdem gute Gründe. Mit 1/2,55 Zoll ist der IMX363 einfach ein für die heutige Zeit sehr kleiner Sensor. Zwar einer, aus dem Google mit smarter Software fraglos viel herausgeholt hat, im Endeffekt stößt so etwas aber irgendwann an physische Grenzen – gerade wenn es darum geht, gute Aufnahmen am Abend zu machen.

Interessanterweise übernimmt Google hier aber nicht den Sensor, der im Pixel 7 zu finden ist, sondern nutzt noch einmal einen anderen – der in der Größe irgendwo in der Mitte angesiedelt ist. Um das zu konkretisieren: Die Hauptkamera des Pixel 7a verwendet einen 64-Megapixel-Sony-IMX787, der 1/1,73 Zoll groß ist und eine Blende von ƒ/1,89 sowie natürlich optische Bildstabilisierung verwendet.

Die Rückseite eines schwarzen Pixel 7a mit einem Fokus auf das Kameramodul, das in einem Balken angebracht ist. 
Die Kamera ist und bleibt eine der großen Stärken von Googles Pixel-Serie.
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Binning

Wie bei vielen aktuellen Smartphones nimmt die Hauptkamera des Pixel 7a aber keine Bilder in voller Auflösung auf – im vorliegenden Fall gibt es dafür nicht einmal eine Option –, sondern betreibt Binning, bei dem mehrere Bildpunkte am Sensor für ein Pixel in der resultierenden Aufnahme kombiniert werden. In diesem Fall handelt es sich um ein 2×2-Binning, aus dem sich dann Fotos mit 16 Megapixel ergeben. Das ist insofern bemerkenswert, da die meisten anderen Smartphones in ihren Default-Einstellungen derzeit 12-Megapixel-Aufnahmen liefern.

Ein komplett neues Set an Sensoren, das noch dazu anders als bei den Topgeräten ist: Das nährt schnell die Befürchtung, dass Google die eigene Kamerasoftware nicht gleich gut für die Mittelklasse optimiert hat. Doch die Sorge kann schnell ausgeräumt werden: Die vom Pixel 7a gelieferten Bilder sind wirklich hervorragend – vor allem für ein Mittelklassegerät, aber auch vor Topgeräten muss sich das Google-Smartphone in vielen Szenarien nicht verstecken.

Bevor es weiter geht, der gewohnte Hinweis: All die folgenden Fotos gibt es auch in einem Album bei Google Fotos in Originalqualität. Dort finden sich zudem zahlreiche weitere Aufnahmen sowie welche mit dem Pixel 7 Pro zum direkten Vergleich.

Tageslicht: top, Abend: gut

Gerade bei gutem Licht ist der Unterschied zu den Aufnahmen eines Pixel 7 Pro kaum sichtbar, zum Teil wird beim Pixel 7a durch die höhere Auflösung gar das eine oder andere Detail mehr geliefert. Dafür muss man aber natürlich sehr genau schauen, der Gesamteindruck ist ähnlich. Mit einem Unterschied: Das Pixel 7a tendiert zu etwas wärmeren Farbtönen und einer leicht weniger dramatischen Kontrastierung – das fällt aber dann fast unter Geschmacksfragen.

Bei gutem Licht produziert das Pixel 7a hervorragende Bilder für ein Smartphone.
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Sowohl Farbgestaltung als auch Dynamikumfang sind sehr gut.
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Generell zeigen sich im Test einmal mehr die bekannten Stärken der Google-Kameras. Sie sind nicht nur sehr flott, sondern vor allem auch extrem zuverlässig. Wo man bei anderen Herstellern oft nicht ganz weiß, was dann am Ende herauskommt, ist das bei den Pixels sehr selten der Fall – und das ist eine nicht zu unterschätzende Qualität.

Am Abend wandelt sich das Bild dann etwas. Zwar liefert das Pixel 7a auch in diesem Szenario weiterhin gute Fotos. Im direkten Vergleich mit einem Pixel 7 Pro macht sich dann aber schnell dessen stärkerer Sensor bemerkbar. Das Topgerät liefert doch deutlich mehr Details und generell schärfere Aufnahmen. Zudem braucht es weniger oft den – sehr guten, aber auch langsameren – Nachtmodus, wodurch viele Bilder schneller entstehen.

Auch am Abend werden Fotos sehr gefällig, im Vergleich zu aktuellen Topgeräten wird die Aufnahme aber etwas weicher und weniger detailreich.
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Mit künstlichem Licht geht die Kamera sehr gut um.
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Ultraweit

Zusätzlich bietet das Pixel 7a noch eine Ultraweitwinkelkamera - und für diese Aufgabe kommt erneut ein von Google bisher nicht genutzter Sensor zum Einsatz. Der Sony IMX712 bietet 13 Megapixel bei einer Pixelgröße von 1,12 μm, dazu kommt eine Blende von ƒ/2,2, die verwendete Optik sorgt für ein Sichtfeld von 120 Grad.

Die Qualität der davon erstellten Fotos ist dann im Detail sogar einen Tick besser als beim teureren Pixel 7 Pro, da sie an den Rändern etwas weniger Verzerrung aufweisen. Auch das eine oder andere zusätzliche Detail ist zu sehen. Im Vergleich zu anderen Herstellern liefert die Ultraweitwinkelkamera des Pixel 7a damit durchaus gute Bilder, bei Topgeräten gibt es aber ein paar, die noch besser abschneiden.

Die Ultraweitwinkelkamera eröffnet wie immer interessante Perspektiven, die vom Pixel 7a gebotene Qualität ist dabei wieder gut.
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Wer einen Blick auf die Spezifikationen wirft, dem wird auffallen, dass Google für die Ultraweitwinkelkamera einen eigenen Autofokus angibt. Das nährt schnell die Hoffnung, dass sich diese auch als Makrokamera nutzen lässt. Dem ist allerdings nicht so, diese Funktion bleibt damit unter Googles Geräten derzeit dem Pixel 7 Pro vorbehalten.

Zoom

Eine Telekamera gibt es nicht. Der 64-Megapixel-Sensor ermöglicht aber zumindest einen Trick, den man schon von den aktuellen Topgeräten von Google – oder auch Apple – kennt: Für eine 2x-Vergrößerung werden einfach die inneren 16 Megapixel aus der vollen Auflösung des Sensors herangezogen. Das klappt ganz gut, im Schnitt wirken die daraus resultierenden Aufnahmen aber etwas weicher als bei den großen Pixels.

Alles darüber wird dann über digitalen Zoom abgewickelt. Doch auch wenn Googles SuperResZoom fraglos zu den besseren Vertretern dieser Sparte gehört, spätestens bei 5x geht es dann mit der real erzielbaren Qualität rapide bergab. Ein gutes Beispiel für einen Bereich, wo dann selbst die smarteste Software die passende Hardware nicht komplett ersetzen kann.

Aufnahmen mit einem 2x-Zoom werden generell gut, aber auch etwas "weich".
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Der erwähnte 2x-Trick funktioniert übrigens nicht bei aktiviertem Porträtmodus, warum dessen entsprechende Option auch etwas schlechtere Ergebnisse als erhofft produziert. Ansonsten – also ohne Vergrößerung – verrichtet diese Funktion aber durchaus gute Dienste.

Selfies

Bleibt noch die Frontkamera: Für diese nutzt Google kurzerhand den gleichen Sensor wie bei der Ultraweitwinkelkamera, in diesem Fall wird er aber mit einer etwas anderen Optik kombiniert. Mit einem Sichtfeld von 95 Grad ist diese noch immer recht weit, was vor allem für Gruppen-Selfies gedacht ist. Die von dieser Kamera gelieferten Aufnahmen sind ebenfalls als gut zu klassifizieren.

Kommen wir noch zu den Videofähigkeiten: Am Hauptsensor sind bis zu 4K60 möglich, bei den anderen Kameras ist die Qualität der Aufnahmen auf 4K30 beschränkt. Generell sind die resultierenden Aufnahmen zwar durchaus okay, aber gleichzeitig auch nicht unter den besten Smartphones in diesem Bereich. Nur um die Relation nicht zu verlieren: Für diese Preiskategorie ist das noch immer ein gutes Ergebnis.

Wenige Einstellungen, aber nützliche Extras

Die Kamerasoftware von Google ist so, wie man es von anderen aktuellen Geräten schon kennt, das heißt: Sie ist erfreulich schlank, gleichzeitig vermisst man einen Pro-Modus, der mehr Detaileinstellungen zulässt. Positiv ist anzumerken, dass es (fast) alle der smarten Features der Spitzengeräte von Google auch beim Pixel 7a gibt. Die Palette reich von "Photo Unblur", um mit KI verwackelte Bilder auszubessern, über das Entfernen von störenden Objekten und Bildern mithilfe des "Magic Eraser" bis zu den bekannten Kernstärken wie "Real Tone", das auch dunklere Hauttöne realistischer darstellt, als es bei anderen Smartphones oft der Fall ist.

Das obligatorische Katzenfoto gerät ebenfalls sehr gut.
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Die Möglichkeit einer Langzeitbelichtung ist ein nettes Extra.
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Ein Feature fehlt hingegen sehr wohl: Jener "Cinematic Mode", mit dem Videos in Echtzeit mit einem künstlich erzeugten Bokeh versehen werden können, um eine professionellen Look zu imitieren. Der Grund dürfte der andere Kamerasensor sein, an der Leistungsfähigkeit des "System on a Chip" (SoC) dürfte es hingegen nicht liege

Tensor G2

Mit dem Tensor G2 nutzt das Pixel 7a exakt denselben Chip, der auch bei Googles aktuellen Topgeräten zum Einsatz kommt. Zur Seite gestellt sind diesem 8GB RAM - wieder gleich viel wie beim Pixel 7, beim Pixel 6a waren es noch "nur" 6GB.

Die Benchmark-Runde liefert entsprechend keinerlei Überraschungen: Der aus dem Vorjahr stammende Google-SoC liefert praktisch exakt die gleichen Werte wie beim Pixel 7 / Pixel 7 Pro. Mit den Besten der Besten kann er zwar damit nicht mehr ganz mithalten, gerade bei der Grafikleistung hat der neuere Snapdragon 8 Gen 2 von Qualcomm doch deutliche Fortschritte gebracht. Für ein Mittelklassegerät ist die Performance damit trotzdem herausragend.

Doch auch sonst gibt es in dieser Hinsicht nichts auszusetzen. Im Alltag erweist sich das Pixel 7a in jeglicher Hinsicht als wieselflink. Zudem darf nicht vergessen werden, dass die Tensor-Chips generell mehr auf die KI-Performance für die diversen smarten Google-Features optimiert sind, denn auf rohe Leistung für Benchmarks.

Noch ein wichtiger Wert: Der Belastungsbenchmark von 3DMark (Wildlife Extreme Stress Test) liefert mit 73,5 Prozent ebenfalls ein recht gutes Ergebnis. Das bedeutet, dass die Leistung selbst bei längerer, intensiver Belastung nur relativ wenig abnimmt.

Einige Benchmarks mit dem Pixel 7a.
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Effizienzfragen

Wenn der aktuelle Tensor-Chip eine Schwäche hat, dann wohl die, dass es mittlerweile effizientere SoCs gibt. Gerade Qualcomm hat in der aktuellen Generation einen deutlichen Sprung in dieser Hinsicht gemacht. Insofern ist die Frage nach der Akkulaufzeit eine besonders spannende, zumal der Akku mit 4.355 mAh zwar angemessen, aber auch nicht riesig ist.

Im Akku-Benchmark von PCMark (Work 3.0) kommt das Pixel 7a im 90 Hz auf einen Wert von 12:06 Stunden, mit 60 Hz verlängert sich das dann auf 13:53 Stunden. Beides Werte, die nicht nur etwas besser als beim Vorgänger, sondern auch im Vergleich zum Pixel 7 sind. In der subjektiven Nutzung des Autors bestätigt sich dieser Eindruck weitgehend, die Screen-on-Time lag üblicherweise rund um die sieben Stunden.

Im Vergleich mit anderen Herstellern sind das zwar keine herausragenden Werte, aber um gemütlich durch einen Tag zu kommen, sollte es locker reichen. Wie immer sei allerdings daran erinnert, dass gerade Akkulaufzeiten von so vielen unterschiedlichen Faktoren abhängen, dass es nicht möglich ist, solche Aussagen zu generalisieren.

Drahtloses Laden

Beim Thema Schnellladen gibt sich Google – wie auch Samsung und Apple – gewohnt konservativ im Vergleich zu chinesischen Herstellern. Es gibt also nur klassisches USB-C-Fast-Charging mit 18 Watt. Unumstritten erfreulich ist hingegen, dass das Pixel 7a Googles erstes Mittelklasse-Smartphone ist, das drahtloses Laden beherrscht – wenn auch mit bis zu 7,5 Watt etwas gemächlicher als bei den Topgeräten. Was dabei allerdings fehlt, ist Reverse Wireless Charging. Die Akkuladung des Smartphones mit anderen Geräten zu teilen, ist also nicht möglich

Der USB-C-Anschluss an der Unterseite dient nicht nur zum Laden, mit USB-3.2-Support ermöglicht er auch eine flotte Datenübertragung.
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Beim lokalen Speicherplatz macht Google es potenziellen Käuferinnen und Käufern einfach, es gibt nämlich nur eine Variante: mit 128 GB. Die Möglichkeit einer Erweiterung mit einer MicroSD-Karte gibt es nicht, das ist aber bei Google-Geräten ohnehin schon lange so. An dieser Stelle gibt es noch ein verstecktes Upgrade zum Pixel 6a zu vermelden: Hatte Google beim Vorjahresmodell noch bei den verwendeten Flash-Speichern im Vergleich zu den Topgeräten gespart, was in eine leicht schlechtere Performance resultierte, erreichen diese beim Pixel 7a nun dasselbe Leistungsniveau wie die teureren Modelle.

Biometrie

Zum Entsperren des Geräts wird ein Fingerabdrucksensor unter dem Bildschirm genutzt. Das ist bei Google immer ein schweres Thema, haben doch gerade bei der 6er-Serie viele über Probleme geklagt. Der Tester kann insofern nur subjektiv sagen: Auf dem Testgerät verrichtete der Sensor seine Arbeit zuverlässig und auch recht flott.

Wem das nicht reicht, der darf sich darüber freuen, dass das Pixel 7a nun auch Gesichtserkennung unterstützt. Wie immer bei solch einer lediglich über die Kamera laufenden Funktion darf darüber aus Sicherheitsgründen nur das Gerät entsperrt werden. Für die Autorisierung von Bezahlvorgängen kann der "Face Unlock" hingegen nicht genutzt werden.

Einen gewissen Schutz vor Wasser und Staub verspricht die IP67-Zertifizierung, beim Pixel 7 gibt es mit IP68 zum Vergleich etwas mehr. In Fragen der Connectivity bleiben wenig Wünsche offen, es gibt 5G-Support, WiFi 6E und Bluetooth 5.3. Für den Stereoklang werden zwei Lautsprecher geboten, deren Klang allerdings vornehmlich auf Sprache und Verständlichkeit ausgerichtet ist. Viel Bass oder generell einen echten Musikgenuss sollte man von einem Smartphone aber ohnehin nicht erwarten.

Android 13

Wie von Google gewohnt, ist die Software auf dem aktuellsten Stand. Es gibt also Android 13 mit dem neuesten Sicherheitspatch. Eine der Stärken der Pixel-Reihe sind dabei die vierteljährlichen Feature Drops, über die Google neue Funktionen nachreicht. Bereits Anfang Juni steht der nächste an, mit dem es unter anderem zusätzliche Möglichkeiten zur Individualisierung des Lock-Screens sowie gleich mehrere Tools zur Erstellung von Bildschirmhintergründen geben soll.

Einige Eindrücke der Software: der Homescreen, die Liste aller vorinstallierten Apps, die Sicherheitszentrale und Google Files, das auch den Platzverbrauch des Systems anzeigt.
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Ansonsten präsentiert sich die Pixel-Software gewohnt schlank, aber natürlich – Überraschung – mit einem starken Fokus auf Google-Dienste. Von anderen Android-Varianten hebt man sich über eine Reihe von smarten Features ab, etwa die hervorragende Offline-Spracherkennung oder die automatische Erkennung von Musik im Umfeld und ein generell sehr hohes Sicherheitsniveau. Eine weitere Stärke der Pixel-Reihe ist, dass Google viele neue Features oftmals zuerst exklusiv für diesen Rahmen anbietet, und erst später auch andere Geräte bedient.

Ein weiteres kleines Extra: Wie bei anderen aktuellen Pixel-Geräten gibt es auch beim 7a kostenlos den VPN-Dienst von Google One dazu.

Updates

Google verspricht für das Pixel 7a drei große Versionssprünge sowie fünf Jahre an Sicherheitsaktualisierungen. Das ist gerade für die Mittelklasse ein sehr guter Wert. Dass Samsung bei seinem Galaxy A54 ein Upgrade mehr garantiert, sollte Google als zentralem Entwickler des Betriebssystems trotzdem peinlich sein.

Die Frage, wer in Update-Fragen besser ist, lässt sich aber nicht so einfach beantworten. Denn bei Sicherheitsaktualisierungen garantiert Google monatliche Updates bis zum Schluss, bei Samsung gibt es diese im letzten Jahr nur vierteljährlich. Zudem sind die monatlichen Google-Updates generell vollständiger als jene von Samsung (wo relevante Aktualisierungen von proprietären Bestandteilen oftmals erst ein Monat später folgen), und das Unternehmen zieht auch nicht sicherheitsrelevante Bugfix-Updates beim zentralen Linux Kernel nach.

Verfügbarkeit

Das Pixel 7a ist bereits erhältlich, der Listenpreis von 509 Euro wurde bereits genannt. Zu den offiziell unterstützten Ländern zählt Österreich zwar einmal mehr nicht, Online-Händler wie Amazon liefern es mittlerweile aber direkt. Nur wer unbedingt die "Coral"-Ausgabe aus dem Google Store haben will, muss dafür noch den alten Umweg über einen Paketdienstleister nehmen.

Das Pixel 7a in der offiziellen Google-Hülle.
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Fazit

Das Pixel 7a ist nicht einfach Googles bisher bestes Mittelklassegerät, es ist auch so etwas wie die neue Default-Wahl für jene, die ein Android-Smartphone suchen. Sowohl Kamera als auch Performance sind für diese Preisklasse einfach herausragend, die schlanke und gut gewartete Software ist ein weiteres großes Plus. Klar gibt es bei absoluten Spitzenmodellen in einzelnen Bereichen noch mehr – sei es eine Telekamera oder auch einen noch schnelleren Chip –, die kosten aber auch erheblich mehr. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist top, und auch wenn das Pixel 7a eine Spur teurer als sein Vorgänger ist, so gibt es im Gegenzug doch eine ganze Reihe an substanziellen Updates, allen voran der 90-Hz-Bildschirm, mehr RAM und Wireless Charging.

Ist es damit das richtige Gerät für alle? Natürlich nicht, es gibt nun mal sehr viele unterschiedliche Prioritäten. Die einen mögen 500 Euro noch immer viel zu viel für ein neues Smartphone finden, andere könnten bei der schlanken Pixel-Software wiederum Features vermissen, die sie von Samsung, Oppo und Co gewohnt sind. Aber genau deswegen gibt es in der Android-Welt ja Optionen.

Zweifelhafte Produktstrategie

Was bei all dem allerdings etwas verwundert, ist die seltsame Produktstrategie im Hause Google: Denn eigentlich unterscheidet sich das Pixel 7a nur sehr wenig vom Pixel 7. Letzteres hat ein paar kleinere Vorteile, darunter eine am Abend stärkere Kamera oder eine etwas bessere Verarbeitung der Hardware. Zudem kostet es mit 530 Euro mittlerweile nicht mehr viel mehr. Die Wahl zwischen den beiden ist insofern keine ganz einfache – und auch nicht eindeutig zu beantwortende. Insofern bleibt alleine deswegen schon zu hoffen, dass Google dem Pixel 8 ein paar substanzielle Updates verpasst, um es wieder stärker von der A-Reihe abzuheben. (Andreas Proschofsky, 18.5.2023)