Am Dienstag wurde zum bereits 19. Mal der niederösterreichische Holzbaupreis verliehen. Auf einer Gala in Korneuburg zeichnete die neue niederösterreichische Wohnbaulandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) vier Siegerprojekte in ebenso vielen Kategorien aus, weiters wurde ein Publikumspreis vergeben. Darüber hinaus wurden mehrere "Anerkennungen" ausgesprochen.

Ausgelobt worden war der Preis vom Land Niederösterreich, der Organisation proHolz NÖ, der Landesinnung Holzbau und der Landwirtschaftskammer Niederösterreich. Aus 82 Einreichungen hatte eine achtköpfige Fachjury die besten Objekte ausgesucht.

Vier dreigeschoßige Wohnbauten aus Holz.
Das Projekt Hochleitengasse holte sich den Sieg in der Kategorie Wohnbauten.
Weissenseer HSB

Die Kategorie Wohnbauten konnte die Wohnhausanlage Hochleitengasse/Gießhübl für sich entscheiden. Bei dem aus vier Bauteilen bestehenden Wohnprojekt mit insgesamt 36 Einheiten wurden außer den Aufzugsschächten, den Stiegenläufen und der Tiefgarage alle Wand- und Deckenbauteile in Holz ausgeführt. Die dreigeschoßigen Baukörper gruppieren sich um eine zentrale Kinderspielfläche, die als Kommunikationszone fungiert.

"Besonders die Holzbauteile sind bei diesem Projekt in sehr hochwertiger Weise ausgeführt – in technischer wie auch in ästhetischer Hinsicht", urteilte die Jury. Die mehrschaligen Holzwandelemente wurden mit Zellulose gedämmt und außen mit einer silbrig schimmernden vertikalen Fichtenschalung in drei verschiedenen Brettbreiten verkleidet. Die Deckenelemente aus Brettsperrholz sind mit sichtbarer Untersicht verbaut, der Konstruktion vorgestellt wurden Balkone in Holz-Stahl-Konstruktion.

Auftrag: Trompeter Family Errichtungs GmbH
Planung: a-plus architekten zt-gmbh
Holzbau: Weissenseer Holz-System-Bau GmbH
Statik: KPZT

Ein Einfamilienhaus, unten Natursteinmauern, oben Granulit.
Das Einfamilienhaus im Tullnerfeld wurde preiswürdig saniert. Der Sockel stammt aus den 1960er-Jahren und wurde aus Waldviertler Granulit gefertigt.
Christoph Panzer

In der Kategorie Um- und Zubau setzte sich das "Case Study House" im Tullnerfeld durch. Ein bestehendes, einst von Architekt Otto Gruber in den 1960er-Jahren nach dem Vorbild der kalifornischen "Case Study Houses" aus der unmittelbaren Nachkriegszeit geplantes Haus wurde saniert, die prägenden Natursteinmauern aus Waldviertler Granulit wurden dabei erhalten. Mithilfe eines Stahlrahmens wurde ein Tragwerk aus Holz errichtet. Die Fassade wurde mit Eisenoxyd vergraut, weshalb auf den Einsatz von synthetischem Holzschutz verzichtet werden konnte. Feine, sägeraue Oberflächen wurden mit Naturfarben gegen eine baldige Vergilbung geschützt, um das Licht im Inneren weiterzuführen. "Konstruktiver Holzschutz, Rückbaubarkeit und Ressourcenschonung wurden hier in vorzeigbarer Qualität angewandt", urteilte die Jury.

Auftrag: Gerald Rospini
Planung: Backraum Architektur
Holzbau: Holzbau Franz Kreiseder GmbH
Statik: Petz zt-GmbH

Proberaum für den Musikverein.
Das Gebäude in Kirchberg ist Turnsaal und Musikvereinssaal.
Leonhard Hilzensauer

In der Kategorie Öffentliche und Kommunalbauten überzeugte der Turnsaal & Musikverein Kirchberg am Wagram am meisten. Das neue, multifunktionale Gebäude reiht sich anstelle des alten Turnsaals an das bestehende Schulgebäude und bietet neben einem neuen Turnsaal einen Aufenthaltsraum für die Nachmittagsbetreuung und den Musikverein mit Musiksaal, Probe- und Aufenthaltsräumen. "Trotz der unterschiedlichen Nutzungen erscheint der kubische Baukörper mit seiner abwechslungsreichen Außenhaut aus schrägen Holzlamellen wie aus einem Guss", urteilte die Jury."Die schattengebende Fassade weist auf die dahinterliegenden Funktionen hin und erscheint bei unterschiedlichen Lichtsituationen dicht oder transparent."

Auch im Inneren ist Holz das bestimmende Bau- und Gestaltungselement, farblich dominieren Weißtanne und Esche. "Den speziellen akustischen Anforderungen wird in den großen Räumen mit unterschiedlichen Wandverkleidungen und den Kassettendecken aus Holz vorbildlich Rechnung getragen."

Auftrag: Marktgemeinde Kirchberg am Wagram
Planung: Laurenz Vogel Architekten
Holzbau: Lieb Bau Weiz, Geschäftsbereich Holzbau
Statik: kraftfluss bauengineering KG

Multifunktionale Kantine.
Die preisgekrönte neue Kantine im Werk in Weissenbach.
Starlinger

In der Kategorie Nutzbau gewann die Kantine der Firma Starlinger in Weissenbach an der Triesting. Sie sollte in unmittelbarer Umgebung der Werkshallen entstehen und wurde deshalb in den umliegenden Gebäudebestand eingebettet. Entstanden ist ein multifunktionaler Saal mit der örtlich vorherrschenden Holzart Kiefer aus den umliegenden Wäldern, im örtlichen Sägewerk geschnitten und getrocknet wie auch vom ortsansässigen Holzbauunternehmen verbaut.

"Erwähnenswert sind die Exaktheit und Detailtreue der Zimmerer, die nach den Vorgaben der Maschinenbauer ein erstklassiges Ergebnis erzielt haben", urteilte die Jury. Hervorzuheben sei außerdem neben den architektonischen und holzbautechnischen Feinheiten des Gebäudes der Umstand der gelebten Regionalität und Verbundenheit der Auftraggeber zum Umfeld.

Auftrag: Starlinger & Co GesmbH
Planung: Baukooperative GmbH
Holzbau: Alfred Ganneshofer GmbH
Statik: Brückner, Berger & Partner ZT GmbH

Zweistöckiges Feuerwehrdepot, das obere Geschoß ist aus Holz gefertigt.
Das Feuerwehrhaus St. Aegyd gewann in der Kategorie Publikum.
NÖ Holzbaupreis | proHolz Niederösterreich

Den Publikumspreis, für den laut Veranstaltern bei einem Publikumsvoting 26.000 Stimmen eingegangen waren, holte sich das Feuerwehrhaus St. Aegyd.

Auftrag: Freiwillige Feuerwehr St. Aegyd
Planung: Zefferer Projektentwicklungs GmbH
Holzbau: Holzbau Dallago & Zefferer GmbH
Statik: Kalczyk & Kreihansel Ziviltechnikergesellschaft für Bauwesen

(red, 24.5.2023)