Der Pride-Monat Juni steht bekanntlich ganz im Zeichen der Regenbogenfahne und widmet sich damit der Präsenz von Vielfalt, Offenheit und Diversität. Alles dreht sich um Awareness für die LGBTQIA*-Community und deren Lebensrealitäten. Oberflächlich betrachtet wirken viele der Veranstaltungen auf den ersten Blick fröhlich, bunt und schrill – doch der Hintergrund der Pride-Aufmärsche und -Events ist alles andere als banal.

Bei der Regenbogenparade in Wien
Auch heuer werden bei der Regenbogenparade wieder zehntausende Menschen erwartet.
Foto: Christian Fischer/foto@fischerfoto.com

Diskriminierung: Für LGBTQIA*-Menschen Alltag

Im Rahmen von Demonstrationen wie etwa der Regenbogenparade geht es nicht nur um Sichtbarkeit und selbstbewusstes Auftreten, sondern auch um gesellschaftliche Missstände wie fehlende Rechte und Herausforderungen, mit denen lesbische, schwule, bisexuelle, transgender, intergeschlechtliche und queere Personen in ihrem täglichen Leben konfrontiert sind. Dass diese Themen nicht nur 30 Tage pro Jahr im Fokus stehen sollten, sondern ständiges Bewusstsein in der Gesellschaft erforderten, liegt auf der Hand.

Zahlreiche Mitglieder der LGBTQIA*-Community sind häufig von Diskriminierung, Hass und Gewalt betroffen – und das teilweise aufgrund ihrer bloßen Präsenz. Sie werden Zielscheibe von böswilligen Kommentaren in Öffis oder in Online-Foren. Küssen oder Händchenhalten in der Öffentlichkeit ist ihnen vielfach unmöglich, ohne abwertende Reaktionen zu erleben. Sie haben im Berufsleben mit mangelnder Toleranz und Ausgrenzung zu kämpfen oder müssen Angst haben, tätliche Übergriffe zu erleben, wenn sie nachts unterwegs sind. Auch politisch wird teilweise lautstark gegen sie Stimmung gemacht. Und hinsichtlich einer Gesetzgebung, die Betroffene vor alltäglicher Diskriminierung schützen würde, hinkt Österreich im internationalen Vergleich weit hinterher.

Denn familienrechtlich mag sich in diesem Bereich in Österreich schon einiges verbessert haben. Ein Diskriminierungsschutz im Privatbereich lässt jedoch nach wie vor auf sich warten, was beispielsweise dazu führt, dass man Menschen hierzulande aufgrund ihrer Sexualität legal und straffrei aus einem Taxi werfen, ihnen die Bedienung in einem Restaurant verweigern oder eine Mietwohnung verwehren kann.

Ihre Erfahrungen sind gefragt!

Welche LGBTQIA*-Diskriminierung haben Sie schon am eigenen Leib erfahren oder bei anderen miterlebt? Was müsste sich Ihrer Meinung nach dringend gesellschaftlich ändern, um solche Vorfälle zu reduzieren und ein toleranteres, friedvolleres Miteinander zu erzielen? Wie könnten Safe Spaces allgegenwärtig werden? Und wie könnte man ständige Awareness erreichen, die sich nicht auf den Monat Juni beschränkt? Tauschen Sie sich im Forum aus! (Daniela Herger, 1.6.2023)