Regenbogenparade
Regenbogenparade, es wird sehr schön, weil bunt!
Fischer

Egal ob Sonne oder Wolken, im Juni scheint der Regenbogen: Im Zeichen der Menschenrechte wird weltweit die Pride gefeiert, auch in Österreich finden in vielen Städten Paraden statt. Höhepunkt ist wie immer die Vienna Pride, die am 17. Juni über die Wiener Ringstraße zieht. Besonders in der Hauptstadt beteiligen sich auch einige Kultureinrichtungen. Museen, Kinos und Theater wollen mit speziell kuratierten Programmpunkten ein Zeichen der Vielfalt setzen.

"Queering the Belvedere" heißt das prallgefüllte Pride-Paket, das mit einigen Veranstaltungen im Juni in die Häuser des Museums lockt. "Prinz Eugayn" begibt sich auf die Suche nach Geschlechteridentität und sexueller Anziehung in Bildern aus der Sammlung des Belvedere, dabei werden Bilder vom Barock bis in die Gegenwart unter die Lupe genommen. Filmvorführungen im Belvedere 21 erforschen die queere Geste des "Wendens der Tische", die in Anlehnung an Sara Ahmeds Buch Queer Phenomenology von 2006 Einzug in Filmpraktiken gehalten hat. Dragqueen Candy Licious will auch den kleinsten Besuchern eine Museumstour schmackhaft machen, und entdeckt mit ihnen die Farben des Regenbogens.

Geht unter die Haut

Auch das Mumok präsentiert sich als stolzer Partner und veranstaltet zumeist kostenlose Führungen und Workshops sowie einen Filmabend: So eröffnet man hier mit einer Vorführung von All the Beauty and the Bloodshed, einem Dokumentarfilm, der sich dem Leben der Fotografin Nan Goldin widmet – ihre persönlichen Fotografien aus dem queeren New York der Achtziger und Neunziger gehen unter die Haut. Themenführungen zu Feminismus und sexueller Identität sowie ein Queer Writers Circle sollen das Programm abrunden.

Unter dem Titel Museen der Vielfalt rührt auch das Kunsthistorische Museum kräftig im Regenbogen-Topf um: Dort und im Weltmuseum finden fast täglich Events statt, die die Weltoffenheit feiern. Bei einer Tastführung in der Hofjagd- und Rüstungskammer kann man den Rittern auf den Zahn und die Rüstung fühlen, das Sprachencafé des Weltmuseums bietet Auffrischungen der Fremdsprachenkenntnisse an. Auch in den anderen Häusern wie dem Leopold-Museum und der Albertina lässt man sich das Feiern nicht nehmen und veranstaltet ein farbenfrohes Programm. Apropos bunt: Das Technische Museum Wien wird auch in diesem Jahr wieder in Regenbogenfarben leuchten.

Bunte Partystimmung

Aber nicht nur in den Museen ist einiges los, auch die Bühnen mischen kräftig mit: Die Rote Bar im Volkstheater richtet Österreichs größte Drag-Competition aus und kürt Miss*ter Vienna Pride, in Kooperation mit dem Werk X wird der auf das Theaterstück basierende Film Inter*Story als Online-Stream verfügbar sein. Das Tanzquartier Wien widmet sich im Rahmen eines dreitätigen Festivals in mehreren Debattenrunden dem intersektionalen Feminismus. Auch Filmhäuser wie das Filmcasino Wien und das Votivkino machen mit, beide Kinos zeigen Filme mit queeren Sujets. Eine bunte Partystimmung herrscht selbstverständlich auch in den Clubs, das Fluc hostet die Afterparty zur Pride Block Party der Wiener Villa Vida, mit Girls Town kommt am Vorabend der Parade eine der erfolgreichsten Partyreihen für Frauen und Transpersonen von Berlin in den Wiener Club U auf dem Karlsplatz.

Das Pride Weekend in Bregenz färbt Österreichs kleinstes Bundesland von 2. bis 4. Juni bunt, die oberösterreichische Linzpride beschließt den Pride Month mit der Parade am 24. Juni. In den meisten anderen Bundesländern muss man sich noch ein wenig gedulden: In Kärnten und der Steiermark finden Regenbogenparade und Rahmenprogramm erst Anfang Juli, in Tirol Ende Juli statt, Salzburg feiert sogar erst am 2. September. Am 17. Juni findet in Wien als Höhepunkt des Pride-Monat die Regenbogenparade statt. Am schönsten ist sie trotzdem, wenn es nicht regnet. (Caroline Schluge, 30.5.2023)