GASTBEITRAG: Martina Ernst

Was wollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Chat GPT4 spuckt folgende Antwort aus – und nennt zum Glück auch die Quellen:

"Die neuesten Umfragen im DACH-Raum zum Thema 'Was Mitarbeiter wünschen' zeigen, dass flexible Arbeitszeiten und Homeoffice zu den Top-Benefits zählen. Ein attraktives Gehalt, vielversprechende Weiterentwicklungsmöglichkeiten oder flexible Arbeitszeiten sind einige der Dinge, die sich Mitarbeiter von Unternehmen wünschen."

Der Randstad-Workmonitor 2023 hat 35.000 Mitarbeitende weltweit, darunter 1.000 Österreicherinnen, im Alter von 18 bis 67 befragt. Sicherheit, finanzielle Unterstützung durch die Arbeitgeberin, die richtige Wertehaltung und vor allem gute Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf stehen demnach ganz oben auf der Hitliste. Nach wie vor rücken – trotz Kostenexplosion – die Berufstätigen nicht von ihrem Wunsch nach einer ausgewogenen Work-Life-Balance ab. Mehr als die Hälfte (59 Prozent) würden keine Arbeit annehmen, die dieses Gleichgewicht stören würde, wobei dieses Gefühl bei den 18- bis 34-Jährigen besonders ausgeprägt ist und bei den über 45-Jährigen deutlich abnimmt. 45 Prozent der Befragten würden kündigen, wenn die Arbeit sie daran hindern würde, ihr Leben zu genießen.

Und die Mehrheit der Befragten (55 Prozent) gab an, dass sie kündigen würden, wenn sie sich in ihrem Unternehmen nicht zugehörig fühlten. Darüber hinaus bestehen viele darauf, dass die Werte ihres Unternehmens mit ihren persönlichen Werten übereinstimmen: 36 Prozent gaben an, dass sie eine Stelle nicht annehmen würden, wenn dies nicht der Fall wäre.

Bei einer von statista.de im Mai 2022 in Österreich durchgeführten Umfrage zu Wünschen an den Arbeitgeber nannten 76 Prozent der Befragten ein positives Arbeitsklima. Damit war dies die wichtigste Anforderung, gefolgt von flexiblen Arbeitsmodellen mit 57 Prozent und Leistungsprämien mit 54 Prozent.

Die aktuelle Umfrage von Great Place to Work spezifiziert, dass die Generation Z wesentlich länger an ein Unternehmen gebunden werden kann oder einen Arbeitsplatz deutlich attraktiver findet, wenn folgende fünf Aspekte im Unternehmen gegeben sind: 1. Faire Bezahlung. 2. Gerechtfertigte Beförderungen. 3. Bedeutung und Sinn der Tätigkeit. 4. Anerkennung und Wertschätzung. 5. Sicherheit und Stabilität.

Wer kommen und bleiben soll

Diese Wünsche-Hitliste könnte unendlich fortgeführt werden, und letztlich muss sich jedes Unternehmen genau überlegen, wie es für seine Zielgruppe attraktiv wird, um die richtigen Menschen zu finden und zu binden.

Das ursächliche Wirtschaftsinteresse eines Unternehmens ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem die Mitarbeitenden engagiert zum Unternehmenserfolg beitragen. In einer Zeit, wo Österreich  zum Arbeitnehmerinnenmarkt geworden ist, in dem die offenen Stellen die Zahl der Arbeitsplatzsuchenden deutlich überwiegen, ist es viel herausfordernder, dieses Commitment einzufordern. Denn laut oben zitierter Randstad-Umfrage bestätigen knapp 30 Prozent, sie seien schon einmal "Quiet Quitter" gewesen. Und mittlerweile sind demnach knapp 40 Prozent der Berufstätigen offen für eine neue Position – und damit latent wechselbereit.

Versprechen – und halten!

Unternehmen muss klar sein, dass – was immer sie zu Beginn eines Arbeitsverhältnisses versprechen – sie an ihren Taten gemessen werden. Und leider hängt das Ergebnis – ob exzellent oder miserabel – viel zu oft von einer einzelnen direkten Führungskraft ab. Was man stattdessen gewährleisten muss, ist eine in der Qualität gleichbleibend hochwertige Erfahrung jedes einzelnen Mitarbeitenden – auf jeder Station seiner und ihrer Reise durchs Unternehmen.

Was Mitarbeitende wollen: Geld, Sicherheit und Work-Life-Balance
Haubenkoch Mario Naschenweng – Unternehmen sollten ihm quasi nacheifern.
MBN/Gert Perauer

Natürlich fragt man sich sofort, wie das gehen soll – aber ehrlich, wenn's die Haubenküche hinbekommt, warum nicht auch die anderen Branchen.

Und um diese Anforderungen noch zu toppen: Letztendlich hat jede einzelne Arbeitnehmerin ganz individuelle Wünsche. Mehr berufliche Entwicklung und Autonomie passt vielleicht gut zu der einen Lebenssituation, während dieselbe Person sich vielleicht ein paar Jahre später mehr Sicherheit und Beständigkeit wünscht. Ein starkes Wir-Gefühl und ein liebevolles Miteinander wünschen sich sicher die meisten, doch um sich fair und gleichwertig behandelt zu fühlen, brauchen viele ein unterschiedliches Maß an Transparenz, Beteiligung und "Purpose".

Was sich zweifelsohne als Trend etabliert hat: der Wunsch nach zeitlicher und örtlicher Flexibilität, um Beruf und Privatleben besser zu vereinen. Aber Achtung, wie häufig die Menschen flexibel arbeiten wollen, hängt wiederum stark von der privaten Lebenssituation ab.

Mit die wichtigsten Ingredienzien sind und waren immer Wertschätzung und eine starke Wir-Kultur. McKinsey hat das in einer Studie Anfang 2022 sehr anschaulich bestätigt. Sie spricht von einem Klima der Inklusion, wo jeder Mitarbeitende dort abgeholt wird, wo er steht, und wo Unternehmen ein echtes Zugehörigkeitsgefühl liefern müssen.

Und wen würde es überraschen, dass Mitarbeitende, die sich wertgeschätzt fühlen, engagierter zum Unternehmenspurpose beitragen und somit einen positiven Kreislauf in Gang setzen? Denn ein klarer Purpose erhöht die Identifikation und den Stolz der Belegschaft aufs Unternehmen – und damit letztendlich den Erfolg aller: eine wahrhaft königliche Erfahrung im "Haubenrestaurant"! (Martina Ernst, 12.6.2023)