Noch vor Wochen haben sich einige Regionen Österreichs sehnlichst Regen gewünscht – nun kam dieser im Osten des Landes in verhängnisvollem Überfluss: Unwetter mit Starkregen bedeuteten überschwemmte Keller und blockierte Straßen. Die Überflutungen, die man sonst eher aus dem Berg- und Hügelland kennt, sind Folge der sorglosen Widmung neuer Baulandflächen. Und das passiert österreichweit, mit steigender Tendenz.

Nach Unwettern im Osten des Landes kam es vielerorts zu Überschwemmungen.
Nach Unwettern im Osten des Landes kam es vielerorts zu Überschwemmungen.
APA/ BFVFB/ C. Karner

Jährlich wird mit rund 40 Quadratkilometer eine Fläche so groß wie ganz Eisenstadt verbaut. Diese Flächen sind biologisch tot – hydrologisch auch. In den aktuell von Starkregen betroffenen Gebieten stehen gewaltige Logistikzentren und riesige Einkaufstempel. Das Wasser hat dort keine Chance zu versickern und kommt nicht ins Grundwasser.

Die Politik tut aber so, als wären die Überflutungen Naturereignisse. Dabei haben Fachleute das Problem längst erkannt und Lösungsvorschläge gemacht: Strengere Regeln bei der Umwidmung von Grünland und eine Obergrenze für versiegelte Flächen sind längst überfällig. Es braucht zudem nicht nur weniger Beton, sondern auch mehr Grün. Rund um Straßen und vor allem im Stadtgebiet könnten gezielt geschaffene Grünflächen das Wasser aufnehmen und Bäume für Kühlung sorgen.

Die Zeit dafür ist nicht nur reif, sie drängt: Durch den Klimawandel werden die Extremwetterereignisse noch häufiger auftreten. Wird nicht gehandelt, stehen noch schlimmere Auswirkungen in unseren Dörfern und Städten bevor. (Max Stepan, 12.6.2023)