Neue Funktionen gegen ungewolltes Tracking für das iPhone.
Das iPhone bekommt mit dem nächsten iOS-Update neue Privacy-Funktionen.
REUTERS / TATYANA MAKEYEVA

Im Laufe der letzten Jahre hat Apple eine Reihe neuer Privatsphäre-Funktionen eingeführt, die Werbetreibenden die Nachverfolgung des Nutzungsverhaltens zunehmend erschweren. Am bekanntesten ist hierbei wahrscheinlich die App Tracking Transparency (ATT), mit der iPhone-Userinnen und iPhone-User selbst auswählen können, ob Drittanbieter-Apps nachverfolgen können, was sie auf ihrem Smartphone treiben.

Im Rahmen der diesjährigen Entwicklerkonferenz WWDC hat der Hersteller eine Ausweitung der Privatsphäre-Features angekündigt, diesmal unter anderem für den eigenen Browser Safari. Aktiviert man dort den privaten Surfmodus – bei anderen Anbietern auch als Inkognito-Modus bekannt –, verspricht Apple in Zukunft einen erweiterten "Schutz vor Tracking und Fingerabdrücken". Dieser soll "verhindern, dass Websites die neuesten Techniken zum Aufspüren oder Identifizieren des Geräts eines Nutzers verwenden", heißt es in einer Pressemitteilung.

Gesperrte Tabs

Auch auf lokaler Ebene soll die Privatsphäre verbessert werden. Sind Tabs im privaten Surfmodus derzeit nicht in Nutzung, werden sie gesperrt. Erst nach Eingabe des Passworts, des Fingerabdrucks oder einer anderen Sicherungsmethode können die geöffneten Inhalte wieder eingesehen werden.

Der oben erwähnte Schutz vor Link-Tracking wird in die Nachrichten-App, in das E-Mail-Programm Mail und in Safari integriert. Für User bedeutet das, dass automatisch Tracking-Parameter aus den URLs externer Webseiten entfernt werden, mit denen ihr Verhalten nachverfolgt wird. "Jetzt werden diese Informationen aus den Links entfernt, die Benutzer in Nachrichten und Mail teilen, und die Links funktionieren weiterhin wie erwartet. Diese Informationen werden auch aus Links in Safari Private Browsing entfernt", schreibt Apple hierzu.

Warnung vor Nacktbildern

Verbesserungen gibt es aber auch für andere Bereiche von iOS und iPadOS. Eine davon betrifft die Auswahl von Fotos. Ein neuer Photo Picker wird es ermöglichen, nur bestimmte Fotos mit Apps zu teilen und den Rest privat zu halten. "Wenn Anwendungen auf die gesamte Fotobibliothek des Nutzers zugreifen möchten, werden dem Nutzer weitere Informationen über die zu teilenden Fotos angezeigt, und er wird gelegentlich an seine Auswahl erinnert", schreibt Apple hierzu.

Außerdem wird es neue Maßnahmen zum Schutz von Kindern in der Nachrichten-App geben. Schon heute warnt das "Communication Safety"-Feature Kinder vor dem Versenden oder Empfangen von Fotos, die Nacktheit enthalten. In Zukunft funktioniert das auch mit Videos. Entwicklerinnen und Entwickler können das Feature über eine eigene API außerdem in ihre Apps einbinden. "Darüber hinaus schützt die Funktion Kinder jetzt auch beim Senden und Empfangen von Airdrop- und Facetime-Videonachrichten sowie bei der Verwendung der Telefon-App zum Empfangen eines Kontaktposters und der Fotoauswahl zum Auswählen der zu sendenden Inhalte", schreibt das Unternehmen.

Inhaltsfilter

Aber auch Erwachsene erhalten Schutzmechanismen, um keinen ungewollten Inhalten ausgesetzt zu sein. Möglich machen das sogenannte Sensitive Content Warnings. Diese verbergen möglicherweise ungewollte Nacktbilder, die man per Nachricht, Airdrop, über eine Facetime-Videonachricht oder ein Kontaktposter bekommen hat.

All diese Funktionen werden Teil des kommenden Updates auf iOS 17 und iPadOS 17 sein. Entwickler können die neue Version bereits testen, eine öffentliche Beta ist für Juli angesetzt. Die Vollversion dürfte gegen Ende des Jahres auf die Geräte aller Nutzerinnen und Nutzer gelangen. (red, 12.6.2023)