Schon seit mehreren Tagen können einige der größten Reddit-Foren nicht mehr aufgerufen werden. Mehr als 7.000 Communitys haben sich aus Protest gegen umstrittene Änderungen, die das Ende von beliebten Drittanbieter-Apps bedeuten würden, zur vorübergehenden Abschaltung entschieden – in der Hoffnung, dass sich die Plattform von ihrer Entscheidung abbringen lässt.

Inzwischen hat sich auch Reddit-CEO Steve Huffman zu Wort gemeldet – und klargestellt, dass das Unternehmen nicht von seinen Plänen abweichen wird, die Preise für die eigenen APIs massiv anzuheben. Zuvor beklagte der Entwickler der Reddit-Alternativ-App Apollo, dass ihn der Betrieb künftig mehr als 20 Millionen Dollar pro Jahr kosten wird.

Nicht dafür gedacht

In Wirklichkeit sei die API allerdings "nie dafür gedacht gewesen, Anwendungen von Drittanbietern zu unterstützen", sagte Huffman gegenüber "The Verge". Er habe diese "existieren lassen" und müsse nun "die Schuld dafür auf mich nehmen, weil ich lange Zeit derjenige war, der dafür argumentiert hat". In Wirklichkeit würden die Schnittstellen allerdings existieren, um diverse Verbesserungen für Reddit zu entwickeln.

Tausende Sub-Reddits sind aus Protest derzeit nicht öffentlich zugänglich.
REUTERS/Dado Ruvic

Mit Drittanbieter-Apps hat Huffman ein Problem, weil diese auf Basis seines Unternehmens ein eigenes Geschäft aufbauen würden. "Ich wusste nicht – und das ist mein Fehler –, in welchem Ausmaß sie von unserer API profitierten. Dass es sich dabei nicht um Wohltätigkeitsorganisationen handelt", sagt Huffman. Auf die Frage der Berichterstatter, ob Anwendungen wie Apollo, Rif for Reddit und Sync keinen Mehrwert für die Plattform bieten würden, antwortete er: "Nicht so viel, wie sie sich nehmen."

Ausnahmen

Die Lösung des Reddit-CEOs ist klar: "Sie müssen dafür bezahlen. Das ist fair." Konkurrenzplattformen hätten die Nutzung der APIs ganz verboten, Reddit glaube hingegen an den freien Markt. Deshalb sei es weiterhin möglich, die Schnittstellen zu nutzen – zumindest, wenn man sich die kommenden Preise leisten kann.

Ausnahmen soll es laut "The Verge" nur für Apps geben, die sich auf Barrierefreiheit spezialisiert haben. "Diejenigen, die tatsächlich etwas Gutes für unsere Nutzer tun – Redreader, Dystopia, Luna –, die auf eigene Kosten einen echten Mehrwert bieten, haben wir ausgenommen", sagte Huffman. Die Kosten werde das Unternehmen weiterhin tragen. (red, 16.6.2023)