Bundeskanzleramt Schredder-Affäre BKA
Das Bundeskanzleramt am Ballhausplatz.
APA/EVA MANHART

Wien – Der Hauptakteur der sogenannten Schredder-Causa, der nach Bekanntwerden des Ibiza-Videos und vor der drohenden Abwahl von Alt-Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) fünf Festplatten unter falschem Namen vernichten ließ, hat das Bundeskanzleramt (BKA) verlassen. Wie die "Kleine Zeitung" online berichtet, arbeitet er nun im Verteidigungsministerium. Ermittlungen gegen ihn waren bereits 2020 eingestellt worden, weitere, von SPÖ und Neos angestoßene gegen andere Kanzleramtsmitarbeiter dann 2022.

Zur Erinnerung: Der Kanzler-Mitarbeiter und Verantwortliche für Kurz' Social-Media-Auftritt hatte 2019 kurz nach Bekanntwerden des Ibiza-Videos unter falschem Namen und ohne zu bezahlen fünf Festplatten bei der Firma Reisswolf vernichten lassen. Nach medialen Berichten nahm zunächst die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) die Ermittlungen auf, trat diese dann aber an die Staatsanwaltschaft Wien ab. Dort wurden sie einige Zeit später eingestellt.

Wechsel ins Verteidigungsministerium

SPÖ und Neos brachten jedoch nach neuen Erkenntnissen im Ibiza-Untersuchungsausschuss im März 2021 neuerlich eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft Wien ein. Teil der Ermittlungen war ein Amtshilfeersuchen der WKStA an das Kanzleramt, das laut den Oppositionsparteien von zwei Mitarbeitern "tatsachenwidrig" beantwortet wurde. Auch diese Ermittlungen wurden jedoch eingestellt, weil kein strafbares Verhalten feststellbar war.

Bis zuletzt war der Mitarbeiter für Kanzler Karl Nehammer und Jugendstaatssekretärin Claudia Plakom (beide ÖVP) tätig. Mit 1. Juni wechselte er laut "Kleine Zeitung" ins Verteidigungsministerium und arbeitet dort in der Sport- und Marketing-Abteilung. (APA, 19.6.2023)