Wien – Das rechte Online-Medium "Exxpress" erhielt im ersten Quartal 2023 Anzeigengelder aus dem Bundeskanzleramt und dem Finanzministerium, das zeigt eine Auswertung, die "Profil" anhand der Zahlen der Medientransparenzdatenbank vorgenommen hat. So flossen 6.646 Euro aus dem Bundeskanzleramt und 5.472 Euro aus dem Finanzministerium an den "Exxpress".

"Exxpress"-Chefredakteur Richard Schmitt.
APA/ROLAND SCHLAGER

Das Boulevardmedium wurde vor zwei Jahren gegründet und steht ebenso lange in Kritik, weil es wiederholt Falschmeldungen und Russland-Propaganda veröffentlichte, wie erst diese Woche das Watchblog Kobuk und der "Falter" dokumentierten. Vor wenigen Tagen sorgte auch ein unkritisches Interview für Kopfschütteln, das "Exxpress"-Chefredakteur Richard Schmitt mit dem russischen Botschafter in Österreich führte. Zuvor zeigte der "Exxpress" auch eine als antisemitisch eingestufte Karikatur – der STANDARD berichtete.

Gelder der öffentlichen Hand

Zu den Werbekunden von "Exxpress" gehörte bereits im Vorjahr das Verteidigungsministerium unter Ministerin Klaudia Tanner (ÖVP). Es warb um 16.800 Euro. Das Kanzleramt ließ eine Anfrage zu den Motiven der jetzigen Buchung unbeantwortet, schreibt "Profil". Und: "Das Finanzministerium erklärte, die Werbeschaltungen seien von einer externen Agentur empfohlen worden. Beworben wurde eine Kampagne zur kalten Progression."

Neben ÖVP-geführten Ministerien werben auch Unternehmen in öffentlicher Hand gerne bei "Exxpress". Zu den Kunden zählen etwa die Wiener Wirtschaftskammer, die Post AG und die ÖBB. 

"Exxpress" ist im Dunstkreis der ÖVP angesiedelt. Das Medium wurde 2021 von Eva Schütz-Hieblinger gegründet. Die Rechtsanwältin war während der türkis-blauen Regierung Vizekabinettschefin im Finanzministerium unter Minister Hartwig Löger (ÖVP) und Büroleiterin von Ex-Öbag-Chef und ÖVP-Strippenzieher Thomas Schmid. Eva Schütz-Hieblingers Mann ist Alexander Schütz, Ex-ÖVP-Spender und Geschäftspartner von Ex-Kanzler Sebastian Kurz.

"Exxpress" bekam zuletzt etwa die Privatrundfunkförderung und Digitaltransformationsförderung zugesprochen. (red, 22.6.2023)