New Work kommt schön langsam in den Unternehmen an.
New Work kommt schön langsam in den Unternehmen an.
Getty Images

Rund 60 Prozent der Führungskräfte kennen ChatGPT oder haben zumindest schon davon gehört, ebenso viele Managerinnen und Manager können sich einen Einsatz im eigenen Unternehmen vorstellen (17 Prozent davon sicher): Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Hernstein-Managementreport mit dem thematischen Schwerpunkt "Digital Business Life". Dafür wurden 1.500 Führungskräfte aus Deutschland und Österreich online befragt. Generell erwarten sich mehr als die Hälfte der Befragten in den kommenden Jahren eine Entlastung bei der Führungsarbeit durch künstliche Intelligenz (KI).

Neben KI wurden diesmal auch die Erwartungen und Herausforderungen im Bereich Digitalisierung abgefragt. Und es zeigt sich: 60 Prozent der Führungskräfte schätzen sich selbst als "digital" ein, davon 22 Prozent "sehr". Bei den eigenen Vorgesetzten wird die digitale Kompetenz mit 47 Prozent geringer eingestuft. Den wichtigste Vorteil der Digitalisierung sehen 77 Prozent der Befragten in der Beschleunigung organisatorischer Abläufe, 66 Prozent führen die Übersichtlichkeit in der Organisation als Gewinn an.

Den größten Nachteil sehen die befragten Führungskräfte und Unternehmen bei den zwischenmenschlichen Aspekten. 76 Prozent sehen die Gefahr, dass Mitarbeitende, die mit digitalen Abläufen und Strukturen nicht so gut vertraut sind, "auf der Strecke bleiben", einen generellen Rückgang der sozialen Interaktion in den Betrieben sehen 67 Prozent als negative Auswirkung der Digitalisierung. Grundsätzlich würden aber die positiven Punkte überwiegen.

New Work kommt schön langsam

Neben KI ist New Work das beherrschende Thema der Arbeitswelt. Remote Work, Workation, Viertagewoche sind dabei die Begriffe. Während Remote Work in 58 Prozent der befragten Unternehmen praktiziert wird, geben 28 Prozent an, das Konzept der Workation zu leben. Die persönlichen Erfahrungen der befragten Führungskräfte mit diesen flexiblen Arbeitsformen bewegen sich auf einem ähnlichen Niveau. Die persönliche Akzeptanz liegt jeweils über dem tatsächlichen Angebot, hier besteht also Potenzial, um Führungskräften als Arbeitgeber entgegenzukommen. Bei Remote Work wird die Akzeptanz durch die eigenen Vorgesetzten geringer eingeschätzt als das Angebot.

Aber kann man bei der Digitalisierung auch übertreiben? Immerhin 28 Prozent stimmen dieser Aussage vollkommen, weitere 31 Prozent eher zu. Der Hauptgrund für diese Einschätzung liegt im zwischenmenschlichen Bereich: 34 Prozent der Befragten meinen, dass die persönliche Interaktion aufgrund intensiver Digitalisierung leiden werde. 

Nach Branchen gestaffelt zeigen das Finanzwesen, der Handel und der Immobilien- und Baubereich mit jeweils 65 Prozent (trifft sehr oder eher zu) die größte Skepsis. Die geringsten Bedenken hat der Logistiksektor (45 Prozent). Nach Führungsebenen ist bei Inhaberinnen und Inhabern die Befürchtung, dass es mit der Digitalisierung übertrieben werden kann, am stärksten ausgeprägt. 36 Prozent von ihnen stimmen dieser Aussage sehr zu, im mittleren Management liegt der Wert nur bei 25 Prozent. (red, 26.6.2023)