Seit "Fleabag" geht es für Phoebe Waller-Bridge steil bergauf im Actionkino. Nun spielt siedie Patentochter von Indiana Jones alias Harrison Ford in "Indiana Jones und das Rad des Schicksals".
Jordan Strauss/Invision/AP

"Es ist nicht leicht, die Höhepunkte der eigenen Karriere zu definieren. Aber Indiana Jones war definitiv einer dieser Momente." Ganz kann Phoebe Waller-Bridge es noch nicht glauben, zum Teil des Indiana-Jones-Universums geworden zu sein. Dabei kommt ihre Rolle im diese Woche startenden Indiana Jones und das Rad des Schicksals nicht von ungefähr. Innerhalb der letzten Jahre hat sich die Britin einen Namen gemacht. Wann immer nun eine Produktion eine weibliche Stimme braucht, holt man sich Waller-Bridge – ob als Darstellerin, Produzentin oder Autorin.

Ihren Humor und ihren unkonventionellen Schreibstil erprobte sie bereits 2021 im Drehbuch für den James Bond-Film No Time to Die. Der fünfte Indiana-Jones-Film stammt zwar nicht aus ihrer Feder, doch ihre Helena Shaw kommt von all den Frauenfiguren der Reihe der knallharten Marion Ravenwood, Indys großer Liebe, am nächsten. Doch keine Sorge, die Enddreißigerin bandelt nicht mit dem 80-jährigen Harrison Ford an. Sie ist schließlich Indys Patenkind und – möglicherweise – seine legitime Erbin.

Durchbruch mit "Fleabag"

Als der erste Indy-Streifen 1981 über die Leinwand flimmerte, war die 1985 in London geborene Waller-Bridge noch nicht einmal auf der Welt. Der von einem Preisregen begleitete Durchbruch gelang ihr 2016 mit der eigenen Serie Fleabag, in der sie auch die sexy-provokative Hauptrolle spielt.

Der Erfolg gibt Waller-Bridge recht. Die Britin hat ein Gefühl für moderne Geschichten und balanciert geschickt Humor mit Drama. Ihre Frauenfiguren sind nie Beiwerk, sondern komplex: egoistisch, aber auch mitfühlend, oberflächlich, aber auch kritisch, hilflos und emanzipiert zugleich.

Lucasfilm

Im fünften Indiana Jones ist es die Komplexität und Vielseitigkeit, die Waller-Bridge an ihrer Helena begeistert: "Ich finde es toll, dass sie springt, bevor sie schaut. Ich bin auch fasziniert von ihrem moralischen Kompass und in welche Richtung er stets ausschlägt. Sie ist geheimnisvoll und voller Überraschungen."

Diese Eigenschaften wird Waller-Bridge, die ihr Londoner Zuhause mit ihrem Partner, The Banshees of Inisherin-Regisseur Martin McDonagh, teilt, wohl auch in ihrem Folgeprojekt verpacken. Ganz im Geiste Indys widmet sie sich einer Serienadaption des Computerspiels Tomb Raider. Selbst wird sie nicht die Hauptrolle spielen, aber wer Waller-Bridge kennt, der ahnt, dass sie der Figur Lara Croft ihren ganz eigenen Stempel aufdrücken wird. (Susanne Gottlieb, 27.6.2023)