Furby
Der neue Furby wird ab 1. August erhältlich sein. Ein Vierteljahrhundert bringt technischen Fortschritt mit sich, meint unser Autor. Vielleicht hat die neue Generation dazugelernt.
Hasbro

Es ist 25 Jahre her, dass die Furbys in den USA an den Start gingen und bald darauf auch hierzulande im Spielzeughandel eintrafen. Intelligent und gesprächig sollten sie sein, versprach das Marketing. Man sollte ihnen sogar Worte beibringen können. Auch mein 13-jähriges Ich fühlte sich stark von der Botschaft angesprochen. Klar, es gab eine Hauskatze und einen Hamster, die ich beide in mein Herz geschlossen hatte. Sprechen konnte allerdings keiner der beiden, und ohnehin übten Computer und andere moderne Elektronik einen unwiderstehlichen Reiz auf mich aus. Dazu noch ein wenig Gruppenzwang – der Tamagotchi-Hype war gerade erst abgeflaut –, und schon gab es genug Treibstoff für ausufernde Quengelei.

Sturheit siegte über Vernunft, und so zog der flauschige "Roboter" also im Hause Pichler ein. Es sollte ein kurzes Gastspiel werden. Im Wohnzimmer wurde das batteriebetriebene Fellknäuel nicht lange geduldet. Dazu war es schlicht zu gesprächig und kommentierte gefühlt jedes lautere Geräusch in unverständlicher Fantasiesprache – Schlafmodus hin oder her. Auch Katze Waska war der neue Mitbewohner ausgesprochen suspekt.

Grusliger Tod

Als der Furby als Folge seiner Diarrhö schließlich in mein Zimmer verbannt wurde, war aber auch bei mir schon Enttäuschung eingekehrt. Die blumigen Werbeversprechen erfüllten sich meiner Wahrnehmung nach nicht ansatzweise. Auch akribisches Befolgen der beiliegenden Anleitung in stundenlangen Trainingsversuchen bewog den Furby nicht, irgendetwas zu lernen. Und so wurde er neben meinem Bett geparkt, von wo er sich gelegentlich meldete.

Bis ihn eines Nachts ein plötzlicher, aber umso grusligerer Tod ereilte. Es war das mit Abstand einprägsamste Erlebnis mit diesem überhypten Spielzeug. Ich erinnere mich daran, von Furby-Gebrabbel aus dem Schlaf gerissen worden zu sein. Die Stimme des kleinen Roboters wurde dabei allerdings immer tiefer. Ein Zischgeräusch war zu hören. Ich drehte das Licht auf und sah Rauch aus dem Furby aufsteigen, während er seine letzte Silbe murmelte. Es hätte gut in die Anfangssequenz eines Horrorfilms gepasst. Neue Batterien halfen nicht, und Reparaturversuche meines Vaters scheiterten.

Aus dem elektronischen Wundertier wurde E-Waste für den Sperrmüll. Vermisst habe ich ihn nicht. Der Neuauflage wünsche ich dennoch alles Gute. Ein Vierteljahrhundert bringt viel technischen Fortschritt mit sich. Mit wenig Aufwand könnte man das Versprechen von damals einlösen – und dabei junge Menschen für Technologie begeistern. (Georg Pichler, 9.7.2023)