Till Lindemann
Till Lindemann von Rammstein on stage.
IMAGO/ZUMA Wire

Berlin/Wien – Nachdem Vorwürfe gegen Rammstein beziehungsweise konkret gegen den Sänger Till Lindemann laut geworden waren, meldete sich am Dienstagnachmittag erstmals der Veranstalter der beiden ausverkauften Konzerte der Band in Wien am 26. und 27. Juli im Ernst-Happel-Stadion zu Wort. In einem Statement von Arcadia Live heißt es, man erwarte für die knapp 110.000 Besucherinnen und Besucher "spektakuläre, aber vor allem auch friedliche und sichere Shows".

Das Statement wurde "in Absprache mit zwei weiteren Co-Veranstaltern" verfasst. Die Band habe für durchgehend alle Shows seit mehr als drei Wochen und für den Rest der Tour ausgeschlossen, den Bereich unmittelbar vor der Bühne für Gäste zu öffnen – "dies trifft auch auf die Shows in Wien zu".

Der Veranstalter wies außerdem "ausdrücklich" darauf hin, dass es seit Jahren "Safe Spaces" bei seinen Shows gebe: "Wir arbeiten ausschließlich mit geschultem Sicherheitspersonal und sind im engen Austausch mit Behörden und Sicherheitskräften, um die Sicherheit unserer Besucherinnen und Besucher auf einem sehr hohen Qualitätsstandard zu gewährleisten. Dafür werden für jede Veranstaltung zugeschnittene Sicherheitskonzepte etabliert, die inhaltlich selbstverständlich auch auf Sensibilisierung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Themen wie Awareness und Erste Hilfe abzielen."

Scheiben bei Rammstein-Firmensitz in Berlin beschädigt

In Deutschland ermittelt der Staatsschutz nach der Beschädigung mehrerer Scheiben am Firmensitz der Rammstein GbR in Berlin. Es habe in der Nacht auf Montag einen entsprechenden Einsatz gegeben, sagte ein Sprecher der Berliner Polizei am Dienstagabend. "Es scheinen mehrere Scheiben eingeworfen worden zu sein." Hinweise auf die Täter habe es nicht gegeben. Der Staatsschutz habe aber die Ermittlungen übernommen, weil ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden könne.

Die Rammstein GbR besteht nach eigenen Angaben aus den sechs Bandmitgliedern. Details zum Tathergang nannte der Polizeisprecher nicht, wies aber auf entsprechende Veröffentlichungen in sozialen Medien hin. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung über den Vorfall berichtet.

Unter anderem eine Gruppe namens "North East Antifa Berlin" hatte auf Twitter auf den Vorfall hingewiesen mit Bezug auf die Seite "Kontrapolis", die sich als "offene Nachrichten- und Debatten-Plattform" und "Teil der emanzipatorischen, anti-autoritären und revolutionären Kämpfe in dieser Stadt" beschreibt. Dort heißt es: "Die Frontscheiben wurden eingeschlagen und unter dem hässlichen Rammstein-Logo steht nun "Keine Bühne für Täter"." Der Polizeisprecher sagte: "Dem müssen wir natürlich nachgehen. Insofern hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen."(APA, 27.6.2023)