Die Handelsaktivitäten von René Benkos Signa-Konzern laufen derzeit offenbar schlecht. Nach dem Notverkauf von Kika/Leiner unmittelbar vor der Insolvenz und der sanierungsbedürftigen deutschen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof ist nun auch die Sporthandelstochter Signa Sports United ins Trudeln geraten. Gemäß dem Finanzbericht zum ersten Halbjahr 2022/23, das per Ende März abgeschlossen wurde, verbuchte die in New York börsennotierte Gesellschaft einen Nettoverlust von 180,5 Millionen Euro. Obwohl die Konzernmutter Signa weiteres Geld zuschießt, warnte der Online-Sporthändler vor einer möglichen Schließung, sollte eine bis Mai 2024 laufende Finanzierung nicht verlängert werden können.

Rene Benko am Samstag, 21. Jänner 2023 während dem Charity Race, auf der Streif in Kitzbühel.
In diesem Winter sind die Geschäfte von Signa Sports, zu sehen Signa-Gründer René Benko im Jänner in Kitzbühel, nicht gut gelaufen, geht aus dem Finanzbericht des Sporthändlers hervor.
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"Die erste Hälfte des Geschäftsjahres war gekennzeichnet von herausfordernden Bedingungen für den Sporteinzelhandel", erklärte Signa-Sports-Chef Stephan Zoll. Eine gedämpfte Nachfrage und Überkapazitäten übten Druck auf die Finanzergebnisse aus. Der Umsatz reduzierte sich von Oktober 2022 bis März 2023 um zwei Prozent auf 441 Millionen Euro. Die liquiden Mittel verringerten sich um etwa die Hälfte auf nunmehr 35,4 Millionen Euro. Angestiegen sind die Gesamtverbindlichkeiten von Signa Sports, nämlich um 40 Prozent auf 807,2 Millionen Euro.

Signa schießt Geld nach

Für das Gesamtjahr 2022/23 erwartet Signa Sports zunächst keine wesentliche Verbesserung. Der Umsatzrückgang soll sich weiter auf neun bis elf Prozent ausweiten und dabei ein negativer freier Cashflow von 250 bis 270 Millionen Euro anfallen. Zur Verbesserung der Liquidität hat Benkos Signa Holding eine Finanzierung in Höhe von 150 Millionen Euro bis Ende September 2025 zugesagt, nachdem der Sporthändler bereits im Februar 130 Millionen Euro von der Konzernmutter erhalten hatte. Das Unternehmen geht aus heutiger Sicht davon aus, mit dieser Zusage bis in das Geschäftsjahr 2024/25 ausreichend finanziert zu sein.

Ungeachtet der Finanzierungen der Signa Holding weist der Sporthändler allerdings darauf hin, dass ein bis Mai 2024 laufender Kreditrahmen verlängert oder ersetzt werden müsse. Ein Scheitern könnte schwerwiegende Auswirkungen auf das Geschäft, die Finanzbedingungen und die Aussichten haben. Konkret könne dies zu  "substanziellen Zweifeln an der Weiterführung  des Unternehmens" führen, heißt es im Finanzbericht.

Kurssturz der Aktie

Seit Ende 2021 ist Signa Sports an der New Yorker Börse gelistet, da das Unternehmen mit einem leeren Börsenmantel, der Yucaipa Acquisition, zu einer damals 3,2 Milliarden US-Dollar schweren Gesellschaft verschmolzen wurde. Aktuell beträgt der Marktwert nur noch 956 Millionen US-Dollar, nachdem die Aktie am Mittwoch um elf Prozent abgestürzt ist.

Dem Abwärtstrend will der Sporthändler, der sich auf den Verkauf von Fahrrädern, Tennisausrüstung und Outdoorkleidung spezialisiert hat, mit einer strategischen Neuausrichtung entrinnen und hofft, dadurch zu langfristigem, nachhaltigem Wachstum zurückzukehren.

"Die Signa Holding hat Signa Sports United im Juni zusätzliche Liquidität in Höhe von 150 Millionen Euro garantiert", sagt Christoph Stadlhuber, Geschäftsführer der Signa Holding am Freitag in einer Stellungnahme. "Damit ist Signa Sports United bis ins Geschäftsjahr 2025 operativ durchfinanziert." Berichte über eine mögliche Schließung entbehrten somit jeglicher Grundlage. Als Mehrheitsaktionärin sehe man insbesondere in den Online-Segmenten Bike, Outdoor und Tennis erhebliches Potenzial für profitables Wachstum, sobald sich das makroökonomische Umfeld stabilisiere. (Alexander Hahn, 29.6.2023)