Ab 14. September 2023 darf sich eine handverlesene Schar von Sternguckern "Astronomy Photographer of the Year" nennen. Die heuer zum 15. Mal veranstaltete Kür zum Astronomie-Fotografen des Jahres demonstriert in eindrucksvoller Weise, wie atemberaubend manche den Kosmos (mit der richtigen Ausrüstung) ins rechte Licht zu rücken vermögen. Der jährliche Wettstreit um das spektakulärste Himmelsfoto wird vom Royal Observatory Greenwich in London, dem Liberty Specialty Markets und dem "BBC Sky at Night Magazine" organisiert.

Neun Kategorien und zwei Sonderpreise

Als Vorgeschmack auf den spätsommerlichen Höhepunkt der Veranstaltung hat das Observatorium nun die Shortlist veröffentlicht, die aus über 4.000 Beiträgen von Amateuren und professionellen Fotografen aus 64 Ländern der Welt ausgewählt wurde. Der Wettbewerb findet in neun Hauptkategorien statt: Menschen und Weltraum, Skyscapes, Polarlichter, unsere Sonne, der Mond, Objekte im Sonnensystem, Sterne und Nebel, Galaxien sowie eine Jugendkategorie für Teilnehmerinnen und Teilnehmer bis 16 Jahre. In jeder Kategorie gibt es einen Gewinner, einen Zweitplatzierten und eine lobende Erwähnung.

Außerdem werden zwei Sonderpreise vergeben: der Sir-Patrick-Moore-Preis für den besten Newcomer und der Annie-Maunder-Preis für Bildinnovation. Letzterer wird für die am besten bearbeiteten Bilder von Open-Source-Daten etablierter Teleskope verliehen. An der Spitze dieser Gewinnerschar wird aus den besten Einsendungen schließlich auch ein Gesamtsieger erkoren, der ein Preisgeld von 10.000 Pfund (umgerechnet etwa 11.600 Euro) mit nach Hause nehmen darf.

Hier eine kleine Auswahl aus der Shortlist des heurigen "Astronomy Photographer of the Year"-Bewerbs:

Astrofotos, Astronomy Photographer of the Year
"Sperrgebiet" von Vikas Chander – Bogenfels, Namib-Wüste, Namibia. Chander: "Das Gebiet liegt in einer Diamantenabbauregion in Namibia, wo Anfang des letzten Jahrhunderts viele deutsche Diamantenminensiedlungen entstanden. Als die Deutschen wieder abzogen, blieben Geisterstädte zurück, die sich mittlerweile in einem fortgeschrittenen Zustand der Verwahrlosung und des Verfalls befinden.“
Foto: Vikas Chander
Astrofotos, Astronomy Photographer of the Year
"Ball of Rock" von Rich Addis – Wallasey, Wirral, Merseyside, Vereinigtes Königreich. Addis: "Dieser 78-prozentige Mond ist mit einem früheren Vollmond zu einem Kompositum verschmolzen, das den Effekt einer 3D-Kugel erzeugt. Dies ist nur aufgrund der extrem günstigen Libration zwischen den beiden Bildern möglich. Die Libration ist die Neigung des Mondes, die stärker schwankt, als man denkt, was es sehr schwierig macht, zwei Bilder zu finden, die richtig zueinanderpassen. Dieses Bild ist ein Mosaik aus 22 Feldern. Jedes Feld besteht aus 400 Bildern, die gestapelt und manuell zusammengefügt wurden."
Foto: Rich Addis
Astrofotos, Astronomy Photographer of the Year
"RCW58: Wolf Rayet Bubble" von Mark Hanson und Mike Selby – Sternwarte El Sauce, Río Hurtado, Chile. Hanson und Selby: "RCW58 ist eine Wolf-Rayet-Blase (WR), die aus Material von WR 40, dem Zentralstern im Bild, besteht. Diese dreidimensionalen Blasen erscheinen in zwei Dimensionen als Ring, wie auf diesem Bild zu sehen ist."
Foto: Mark Hanson und Mike Selby
Astrofotos, Astronomy Photographer of the Year
"C/2021 A1 (Leonard) am Himmel über Israel" von Alex Savenok – Negev Desert, Israel. Savenok: "Dieses Foto fängt einen wahrhaft magischen Moment in der Negev-Wüste ein, als die Sonne hinter der zerklüfteten Landschaft unterging und ein himmlischer Besucher am Nachthimmel erschien."
Foto: Alex Savenok
Astrofotos, Astronomy Photographer of the Year
"NGC 3521: Marquise am Himmel" von Mark Hanson und Mike Selby – Sternwarte El Sauce, Río Hurtado, Chile. Hanson und Selby: "Wie ein großer Solitär-Diamant in Marquise-Form liegt dieses wunderbare galaktische Juwel in 35 Millionen Lichtjahren Entfernung im Sternbild Löwe. NGC 3521 ist eine flockige, intermediäre Spiralgalaxie, der die klar definierte Armstruktur fehlt, die wir bei einigen anderen Spiralen sehen."
Foto: Mark Hanson und Mike Selby
Astrofotos, Astronomy Photographer of the Year
"Grüne Schlangen" von Filip Hrebenda – Strand Vikten, Lofoten, Norwegen. Hrebenda: "Es spielt keine Rolle, wie oft ich das Polarlicht sehe, es fasziniert mich, als würde ich es zum ersten Mal sehen. Wenn die Sonnenaktivität gut ist und der Himmel klar ist, kann man an Orten wie den Lofoten im Norden Norwegens erstaunliche Aussichten genießen."
Foto: Filip Hrebenda
Astrofotos, Astronomy Photographer of the Year
"Quallen-Nebel" von Peter Larkin – Coppet, Waadt, Schweiz. Larkin: "Der Quallennebel war erst mein zweiter Versuch, seit ich von OSC (One-Shot-Colour) auf Mono umgestiegen bin. Das Bild brauchte nur sehr wenig Bearbeitung, um den Kontrast und die Details hervorzuheben."
Foto: Peter Larkin
Astrofotos, Astronomy Photographer of the Year
"Düne" von Burak Esenbey – White Desert National Park, Ägypten. Esenbey: "Dünen sind der Grund, warum ich gerne in der Wüste fotografiere. Um in der Weißen Wüste Ägyptens zu fotografieren, braucht man Führungslinien und Strukturen sowie eine hervorragende Himmelsqualität. Das große, helle Objekt in der Mitte des Fotos ist die Venus– sie war am Himmel sehr auffällig. Diese Aufnahme ist aus einem vertikalen Panorama mit nachgeführtem Himmel entstanden."
Foto: Burak Esenbey
Astrofotos, Astronomy Photographer of the Year
"Sonneneruption X1 von AR2994 in 'Bewegung'" von Miguel Claro – Dark Sky Region Alqueva, Évora, Portugal. Claro: "Ich testete gerade meine neue Kamera von Player One Apollo-M Max und fotografierte eine andere Region der Sonne, als ich von der SpaceWeatherLive-App benachrichtigt wurde, dass um 13.47 Uhr (UTC, Universal Time) eine Eruption mit der Freisetzung einer außergewöhnlichen Sonneneruption der Klasse X1 stattfand. Die Bedingungen waren instabil, aber es gelang mir, eine kurze Zeitrafferaufnahme von etwa 27 Minuten zu machen."
Foto: Miguel Claro
Astrofotos, Astronomy Photographer of the Year
"Mondsichel in einem magischen Sonnenuntergang" von Eduardo Schaberger Poupeau – Rafaela, Santa Fe, Argentinien. Schaberger Poupeau: "Während des Sonnenuntergangs am 1. August 2022 bot uns der Himmel ein beeindruckendes Schauspiel: Die Wolken schienen sich in Flammen zu verwandeln und hatten eine sehr intensive rote Farbe. Dieser magische Moment wurde durch die Anwesenheit der Mondsichel, die 16 Prozent ihrer Oberfläche beleuchtete, noch verstärkt. Dieses Bild benötigte drei Belichtungen bei +1EV und -1EV, um einen größeren Dynamikbereich zu erhalten. Anschließend habe ich es in Photoshop zusammengesetzt."
Foto: Eduardo Schaberger Poupeau
Astrofotos, Astronomy Photographer of the Year
"Himmelsäquator über dem Graben-Denkmal des Ersten Weltkriegs" von Louis Leroux-Gere – Vimy, Pas-de-Calais, Frankreich. Leroux-Gere: "Dies ist meine Sternenlangzeitbelichtung, sie dauerte fünf Stunden. Das Foto entstand am kanadischen Vimy-Denkmal in Nordfrankreich, einer Gedenkstätte für alle Kanadier, die im Ersten Weltkrieg gedient haben."
Foto: Louis Leroux-Gere

(tberg, red, 1.7.2023)