Die Atacama-Wüste ist eine beeindruckende Landschaft in Chile – und ein gigantischer Friedhof für Kleidung, die niemand mehr braucht. Die Müllberge wachsen in erschreckender Geschwindigkeit. Die Kleider werden aus Europa, Nordamerika und zunehmend auch aus Asien nach Chile gebracht. An vielen hängt sogar noch das Etikett, wie Forschende in einer neuen Studie zeigen.

Massenhaft T-Shirts, Hosen und Schuhe werden billig produziert, kaum oder gar nicht getragen, um dann im großen Stil im Müll zu landen.
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Die Bilder aus Südamerika führen vor Augen, wie unser Hunger nach Mode zur Umweltkatastrophe wird. Massenhaft T-Shirts, Hosen und Schuhe werden billig produziert, kaum oder gar nicht getragen, um dann im großen Stil im Müll zu landen. Allein in Österreich werden nach einer Schätzung von Greenpeace jährlich 4600 Tonnen ungenutzter Textilien vernichtet. Das entspricht mehr als 600 Lkw-Fuhren.

Video: Ganze Landschaften aus Altkleidern, ein Meer aus ausgedienten Autos, Berge von Autoreifen – die Atacama-Wüste in Chile verkommt zur gigantischen Müllkippe
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Das große Wegwerfen muss schleunigst aufhören. Selbstverständlich sind wir alle gefragt. Indem wir weniger kaufen, uns nach Secondhand umsehen, hochwertige Kleidung wählen und sie lange tragen. Vor allem aber muss die Politik handeln und Konzernen das Zunichtemachen neuer Ware untersagen. Ein Vernichtungsverbot, wie es aktuell in der EU verhandelt wird, beurteilen Fachleute positiv. Wichtig wären Kontrollen und Geldstrafen. Damit Unternehmen die Kleidung nicht einfach aus dem Weg schaffen, müssten sie angeben: Wohin bringen sie die Ware, und was passiert damit? Dann würde wohl auch weniger davon in der Atacama-Wüste landen. (Lisa Breit, 3.7.2023)