Hund bei Sprühbrunnen
Sprühbrunnen in der Wiener Innenstadt bieten nicht nur für Menschen Abkühlung – auch bei Hunden sind sie mitunter beliebt.
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Auch wenn man in sommerlicher Hitze gern behauptet, wie das sprichwörtliche Borstenvieh zu transpirieren: Schweine können gar nicht schwitzen – ebenso wenig wie die meisten anderen Haustiere. Das bringt unsere Lieblinge in Stress und schadet ihrer Gesundheit. Besitzerinnen und Besitzer müssen deshalb bei hochsommerlichen Temperaturen besonders auf das Befinden ihrer Schützlinge achten.

Prinzipiell sind die meisten Tiere imstande, mit Hitze fertigzuwerden: Sie suchen möglichst kühle Plätze auf, schränken ihre Aktivitäten ein oder verlegen sie auf die Morgen- und Abendstunden, fressen weniger und trinken mehr. Zusätzlich sorgen Hunde und Katzen, aber auch Vögel für eine Senkung der Körpertemperatur, indem sie hecheln. Kleintiere wie Mäuse, Hamster oder Meerschweinchen nutzen auch die Ohren: Deren Gefäße erweitern sich bei hohen Temperaturen und geben Wärme ab. Manche Tiere nehmen auch gerne ein Bad, wenn die Gelegenheit besteht.

Katze Liegestuhl
Auch Tieren machen die hohen Temperaturen zu schaffen.
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Erste Hilfe im Notfall

Diese natürlichen Verhaltensweisen können in menschlicher Obhut jedoch häufig nicht praktiziert werden. Zusätzlich macht die Hitze Haustieren zu schaffen, die alt, krank oder übergewichtig sind. Hunde- und Katzenrassen mit kurzen Schnauzen sind speziell anfällig, weil sie weniger wirksam hecheln können. Die Gefahr ist, dass es zu einem Hitzschlag kommt. Symptome dafür sind laut der Veterinärmedizinischen Universität Wien: exzessives Hecheln, vermehrter Speichelfluss, Gleichgewichtsstörungen, Erbrechen, (blutiger) Durchfall, Bewusstlosigkeit und Krämpfe.

Kommt es zu einem solchen Notfall, muss man das betroffene Tier sofort in den Schatten bringen. Wenn es noch fähig ist zu reagieren, kann man ihm Wasser anbieten. Außerdem muss so rasch wie möglich tierärztliche Hilfe eingeholt werden. Auf dem Weg zur Tierklinik sollte man dem Tier feuchte Tücher auflegen. Damit es so weit aber gar nicht kommt, sollten Haustierbesitzer Folgendes beachten.

Schattiger Rückzugsort

Bei Kleintieren, Vögeln und Fischen ist es wichtig, dass ihre Käfige, Gehege oder Aquarien nie in der Sonne stehen. Sie brauchen bei Hitze zumindest einen schattigen Rückzugsort – und zwar zu jeder Tageszeit. Da die Sonne im Tagesverlauf wandert, kann ein morgendlicher Schattenplatz zu Mittag zum ungewollten Solarium werden. Vögel und Kleintiere trinken bei Hitze mehr, das muss beim Befüllen von Trinkflaschen berücksichtigt werden. Auch Salat, Gurken oder Paprika, die viel Wasser enthalten, helfen. Vögeln sollte man außerdem eine Bademöglichkeit anbieten.

Hunde Ventilator
Als treue Begleiter des Menschen gehen Hunde manchmal über ihre eigenen Grenzen. Etwas Abkühlung bei den hohen Sommertemperaturen ist da umso willkommener.
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Dosenfutter für Katzen sollte nur in kleinen Portionen verabreicht werden, da es bei Hitze rasch verdirbt. Auch brauchen die Tiere ausreichend Trinkwasser. Was ihre Aktivitäten betrifft, fahren Katzen diese bei hohen Temperaturen gewöhnlich von selbst herunter und lassen sich auch nicht leicht zu großen Anstrengungen verleiten.

Bei Hunden sieht das anders aus: Im Laufe ihrer jahrtausendelangen Geschichte als treue Begleiter des Menschen haben sie manche Instinkte eingebüßt. So folgen sie ihrem Frauchen oder Herrchen, solange sie dazu imstande sind – auch beim Laufen, Radfahren oder Spielen in der Mittagshitze. Verlegen Sie deshalb Aktivitäten mit Ihrem Hund in die kühleren Morgen- oder Abendstunden. Erst vorigen Sommer starben in Niederösterreich vier Hunde, die einen Polizeihundeführer bei knapp 30 Grad beim Joggen begleitet hatten.

Gefahrenquelle Auto

Eine weitere Gefahrenquelle, die vor allem Hunde betrifft, ist das Auto: Verschlossen in der Sonne geparkt, wirkt es wie ein Backofen. Fachleute schätzen, dass die Temperatur innerhalb einer halben Stunde um 16 Grad höher ist als die Außentemperatur, nach einer Stunde um 26 Grad. Selbst wenn das Fahrzeug im Schatten und mit offenen Fenstern geparkt ist und eine Schale mit Trinkwasser bereitsteht, sind die Tiere in Gefahr, durch Überhitzung Schaden zu nehmen oder gar zu sterben. Bei Autos ohne Klimaanlage sollte man außerdem längere Fahrten mit Hunden am Morgen oder Abend erledigen und daran denken, dass etwaige Staus durch die fehlende Durchlüftung riskant sind.

Eine interessante Methode, sich abzukühlen, praktizieren übrigens Störche: Sie pinkeln sich auf die langen Beine. Die Verdunstung des Urins kühlt, und das Ganze heißt Urohidrosis.

Und für all jene, die sich wundern, warum es "Schwitzen wie ein Schwein" heißt: "Schweiß" wurde früher – und in der Jägersprache bis heute – auch als Synonym für "Blut" verwendet, und das heftige Bluten der Tiere beim Schlachten war ein bekannter Anblick. Der Stabreim vom "schwitzenden Schwein" könnte dabei geholfen haben, das Sprachbild bis in heutige Zeiten zu erhalten. (Susanne Strnadl, 4.7.2023)