Das Bild zeigt den Controller der Nintendo Switch
Nächstes Jahr könnte die nächste Konsole von Nintendo bereits in den Handel kommen.
Reuters/Pollard

Es ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass sich Nintendo hinter den Kulissen auf den Start seiner nächsten Konsolengeneration vorbereitet. Während Präsident Shuntaro Furukawa bei einer Aktionärsversammlung des japanischen Spieleentwicklers die nächste Konsole indirekt bestätigte, sollen erste Entwickler bereits Dev-Kits des Switch-Nachfolgers erhalten haben. Verhalten zuversichtlich stimmen Aussagen von Activision-CEO Bobby Kotick: Bei einer Gerichtsverhandlung im Rahmen des Microsoft-Deals verriet er, wie stark die Hardware von Nintendos nächster Konsole ausfallen dürfte.

Die Verhandlung von Microsoft mit der Federal Trade Commission um eine Übernahme von Activision-Blizzard mag in der Sache bislang noch keine herzeigbaren Resultate geliefert haben. Der Prozess lässt aber immer wieder spannende Details der Industrie ans Tageslicht kommen, die man an dieser Stelle nicht vermutet hätte. Dazu zählen jetzt auch Aussagen von Kotick, der im Rahmen dieser Verhandlungen durchblicken ließ, dass er mit Nintendos Präsident Furukawa in direktem Austausch stand.

Neue Einordnung

Via E-Mail sollen sich die beiden auch über die Leistung der nächsten Nintendo-Konsole unterhalten haben. Schenkt man den Aussagen Koticks Glauben, dann soll sich der Switch-Nachfolger ungefähr auf dem Leistungsniveau einer Playstation 4 oder Xbox One befinden. Natürlich bezog er sich damit auf die konkrete Konsolengeneration, an sich handelt es sich aber um eine technisch relativ ungenaue Aussage: Schließlich liegt die Grafikleistung einer Playstation 4 bei rund 1,8 Teraflops und die einer Xbox One bei rund 1,3 Teraflops.

Geht man davon aus, dass sich die Grafikleistung des Switch-Nachfolgers ungefähr in der Mitte dieser beiden Konsolen einpendelt, würde man dort landen, wo sich schon jetzt eine tragbare Spielkonsole befindet. Bekanntermaßen verfügt Valves Steamdeck über eine Performance von ungefähr 1,6 Teraflops. Sollten diese Werte stimmen, wäre dies ein wenig ernüchternd, weil man bislang hinter dem kolportierten Chip, der als Herzstück in der nächsten Switch verbaut werden soll, eine deutlich höhere Grafikleistung vermutet hat.

Doch auch wenn der T239 keine vier Teraflops in die Waagschale legen kann, bietet Chippartner Nvidia einen klaren Vorteil: Mit dem KI-gestützten Upsampling-Verfahren DLSS dürfte man mögliche Schwächen der Hardware zumindest eine Zeitlang hervorragend kompensieren können. Das könnte langfristig betrachtet wertvoller sein als der Sprung von 0,4 Teraflops auf bis zu 1,8 Teraflops – sofern die Aussagen Koticks stimmen.

Erste Dev-Kits im Umlauf

Unterdessen berichtet ein Insider, dass mindestens ein spanisches Entwicklerstudio bereits Dev-Kits zur nächsten Switch erhalten haben soll. Der Leaker "Nash Weedle", der bereits Vorabinformationen zum exklusiven Nintendo-Abenteuer "Metroid Dread" veröffentlichte, deutete an, dass das Studio Mercury Steam möglicherweise im Besitz eines Dev-Kits sei. Weder das Studio noch Nintendo haben dies bisher bestätigt.

Unklar ist allerdings, ob es sich bei diesen Dev-Kits um Software handelt, mit der bereits Spiele für die neue Konsole entwickelt werden können, oder um tatsächliche Hardware, die Vorabversionen der Komponenten enthält. So oder so steht fest, dass die Arbeiten am nächsten System bereits in vollem Gange sind.

Nintendo-Präsident Furukawa erklärte Ende Juni 2023 gegenüber Analysten, dass Nintendo bestrebt sei, einen reibungslosen Übergang auf die kommende Hardware zu gewährleisten. Die Benutzer sollen ihre aktuellen Nintendo-Onlinekonten weiterhin verwenden können. Zuvor wurde bekannt, dass die Veröffentlichung der neuen Konsole nicht mehr in diesem Geschäftsjahr stattfinden wird, das bis Ende April 2024 läuft. Branchen-Analysten gehen davon aus, dass die nächste Switch – sofern sie überhaupt so heißen wird – aber sehr wohl noch im Jahr 2024 in den Handel kommen soll. (bbr, 5.7.2023)