Bei der Fischerei liegt noch immer viel im Argen, auch wenn manche Labels im Supermarkt etwas anderes besagen.
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Die im Globalen Westen gewohnte Art zu leben tut der Erde nicht gut. Ausbeutung von Ressourcen und Menschen begründet unseren Wohlstand. Dass es höchste Zeit ist, hier umzudenken, ist klar. Bewusster einzukaufen und verantwortungsvoller zu finanzieren gelten als Lösung.

Dass sich mit Nachhaltigkeit aber auch gut verdienen lässt, haben diverse Marketingabteilungen rasch erkannt. Jede Kaffeepackung ziert mittlerweile ein Label, das suggeriert, dass dieses Produkt unter fairen Bedingungen hergestellt oder biologisch angebaut wurde. Auch jeder Fisch scheint mittlerweile nachhaltig aus dem Meer geholt worden zu sein.

Doch hinter den diversen Pickerln stecken höchst unterschiedliche Erfüllungskriterien. Von "Wir nehmen es wirklich genau" bis zu "Wir haben das Label gekauft" ist alles dabei. Dieser Labelwirrwarr ist ein Betrug am Konsumenten. Das zeigen Skandale wie jüngst die Vorfälle in Ställen, die das AMA-Gütesiegel tragen.

Auch die Finanzindustrie setzt auf nachhaltige Produkte. Auch dort zeigt sich, dass nicht immer alles so grün ist, wie es im Verkaufsprospekt steht. Aktuell laufen Ermittlungen wegen des Verdachts auf Greenwashing bei der DWS. In Summe wird mit solchen Skandalen das Vertrauen von Konsumenten und Anlegern zerstört. Die EU-Kommission will mit der Initiative "Green Claims" Unternehmen die irreführende Werbung verbieten. Hier genau hinzuschauen ist höchst an der Zeit. (Bettina Pfluger, 10.7.2023)